Angepasster Impfstoff Lauterbach ruft Ältere und Risikogruppen zur Corona-Impfung auf

04. Dezember 2023, 20:47 Uhr

Mit Blick auf die hohen Corona-Infektionszahlen und die anstehenden Weihnachtsfeiertage ruft Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ältere Menschen und Risikogruppen zur Auffrischungsimpfung auf. Es bleibe dabei, eine Infektion mit Corona gelte es zu vermeiden. 150 Millionen Euro sichert Lauterbach zudem der Forschung zu Long-Covid zu.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts einer aktuellen Corona-Ansteckungswelle zu mehr Impfungen in der Adventszeit aufgerufen. Die Infektion sei "keine Erkältungserkrankung", sagte der SPD-Politiker nach einem Fachtreffen zu Long-Covid-Beeinträchtigungen am Montag in Berlin.

Eine Impfung zum jetzigen Zeitpunkt sei der "der optimale Zeitpunkt" für Menschen ab 60 Jahren und andere Risikogruppen. Dann entwickle die Impfung die volle Wirkung zu den Weihnachtsfeiertagen. Lauterbach sagte, es sei enttäuschend, dass bisher nur drei Millionen Menschen mit dem aktualisierten Impfstoff – der speziell an die Subvariante Omikron XBB.1.5 angepasst ist – geimpft seien. Insbesondere vor Besuchen bei Menschen aus Risikogruppen biete es sich an, im Zweifel auch Maske zu tragen oder sich zu testen. "Denn nichts ist schlimmer als ein Weihnachtsfest, wo man jemanden infiziert, der dann schwer erkrankt und möglicherweise nicht mehr komplett genesen wird."

Millionen für Long-Covid-Forschung

Bei dem Treffen von rund 30 Vertretern aus Wissenschaft, Medizin und Versorgung stand die Versorgung für Long-Covid-Erkrankte und die Forschung im Mittelpunkt. 150 Millionen Euro sollen zusätzlich in den Forschungsbereich fließen. Es gebe immer mehr Wissen um die Mechanismen im Gehirn. Long Covid könne das Gefäßsystem und auch Gewebe im Gehirn betreffen. Doch nach wie vor gebe es "keine Heilung". Zu den vielen Symptomen von Long Covid zählen unter anderem Erschöpfung, Gedächtnisprobleme und Organschäden.

Carmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Berliner Charité, verwies auf die mangelhafte medizinische Versorgung von Betroffenen. Es brauche ein "Netzwerk von Spezialambulanzen" und auch Rehakliniken. Zwar seien Post-Covid-Ambulanzen entstanden, die Wartezeiten lägen aber oftmals bei einem halben Jahr. Als weiteren Schwerpunkt nannte sie den Einsatz von bisher nicht für die Behandlung von Long Covid zugelassenen Medikamenten. Dieser sogenannte Off-Label Use werde geprüft.

Lauterbach: Corona-Infektionen vermeiden

Lauterbach machte deutlich, dass sich aus Berechnungen auf der Basis erhobener Daten eine Infektionswelle erkennen lässt. "Wir haben eine hohe Inzidenz im Moment." Sie dürfte etwa 1.700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen entsprechen. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, erläuterte, dass das Niveau wegen der höheren Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen nun eine andere Bedeutung habe als in der Pandemie.

Schade betonte jedoch auch, dass jede Infektion mit einem "gewissen Risiko behaftet" sei. Je älter man sei und wenn man schon Grunderkrankungen habe, umso mehr steige das individuelle Risiko für einen schweren Verlauf. Und es gebe das Risiko von Long Covid. Lauterbach sagte: "Jede vermiedene Infektion ist eine gute Nachricht." Auch angesichts anderer Infekte erwarte er keine Überlastung der Krankenhäuser, aber eine starke Belastung. Er habe auch volles Verständnis, wenn in Kliniken wieder eine Maskenpflicht eingeführt werde. Das müssten Häuser aber selbst entscheiden. Man schütze damit die Mitarbeiter sowie die Patienten.

dpa,AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 04. Dezember 2023 | 16:00 Uhr

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