Krankheitswellle Erste Kliniken setzen wieder auf Maskenpflicht

23. November 2023, 06:44 Uhr

Als im April dieses Jahres die letzten bundesweiten Vorgaben ausgelaufen sind, war Corona kaum noch ein Thema. Jetzt sieht das wieder anders aus. Der Herbst bringt wieder mehr Covid-Erkrankungen und dazu weitere Atemwegserkrankungen wie Grippe oder Infektionen mit dem RS-Virus. Etliche Kliniken in Mitteldeutschland ziehen die Notbremse und führen wieder Schutzmaßnahmen ein.

Carolin Voigt, Reporterin, Redakteurin und Sprecherin
Bildrechte: MDR/Karsten Möbius

Auch wenn es keine zentralen Vorgaben nach dem Infektionsschutzgesetz mehr zu Corona gibt: Kliniken und Krankenhäuser können per Hausrecht eine Maskenpflicht festlegen, um Personal, Patienten und Besuch zu schützen. Im Klinikum Dessau etwa liegen derzeit 48 Patienten, die sich auf eine andere Erkrankung oben drauf noch Corona geholt haben, erzählt Gelfo Kröger, Pressesprecher des Klinikums.

"Wir haben die Maskenpflicht für Besucher mit Patientenkontakt wieder eingeführt. Das heißt, jeder Besucher, der auf Station zum Bett des Patienten will, muss eine Maske tragen." Eine Vorsichtsmaßnahme, erklärt Kröger. Die Besuchszeiten in Dessau bleiben vorerst wie gehabt. Besucherinnen und Besucher können sich Masken kostenlos im Foyer geben lassen.

Halle und Magdeburg setzen auf Verantwortungsbewusstsein

Eine Maskenpflicht gibt es auch wieder an den Standorten des Harzklinikums. Dort wurden zudem die Besuchszeiten eingeschränkt. Vom Leiter der Infektiologie an der Uniklinik Halle heißt es auf Nachfrage, derzeit seien noch keine verschärften Maßnahmen zum Schutz vor Corona geplant. Das könne sich aber ändern, sollte sich das Infektionsgeschehen verschärfen. So lange setze man auf das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeitenden und stelle Masken und Schnelltests zur Verfügung.

Ähnlich äußert sich die Uniklinik Magdeburg. "Um die Versorgung unserer Patient:innen im Klinikum nicht zu gefährden, wird aktuell das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder einer FFP2-Maske in den bettenführenden Häusern, Ambulanzen und in der Notaufnahme (allen Besucher:innen, Studierenden und Mitarbeitenden bei direktem Kontakt zu Patient:innen) dringend empfohlen", heißt es in einer schriftlichen Antwort.

Kliniken erhoffen sich Unterstützung vom Land

Das Sophien- und Hufeland Klinikum Weimar empfiehlt seinen Beschäftigen bereits seit vier Wochen wieder Maske zu tragen, so der stellvertretende ärztliche Direktor und Leiter der Intensivmedizin, Christoph Lascho. "Für ein Gebot sehen wir im Moment noch keine harte Indikation, weil die Zahlen im Moment noch beherrschbar sind. Außerdem ist ein Gebot für Besucher und Angehörige rechtlich schwer umzusetzen. Da sind wir letztlich auch auf das Land angewiesen, das uns mit einem Erlass rechtlich schnell helfen könnte."

Bettensituation aktuell beherrschbar

Auf die Möglichkeit des Hausrechts angesprochen, sagt Lascho, das sei durchaus eine Möglichkeit. Es gebe aber immer wieder Angehörige und Besucher, die das nicht akzeptierten. Derzeit lägen zwischen sechs und acht Patienten mit Corona auf Normalstation, zwei auf der Intensivstation. Das sei nicht vergleichbar mit den Corona-Hochzeiten und eine beherrschbare Situation.

Unterstützung von Seiten der Landesregierung wünschen sich auch die Helios Kliniken Thüringen Mitte. Schriftlich teilt Helios mit, dass die Behörden gefordert seien, für einheitliche Regelungen zu sorgen. Eine Maskenpflicht gebe es derzeit nicht. Aber: "Das Tragen von Atemschutzmasken beim Umgang mit vulnerablen Personen oder bei sonstiger infektionshygienischer Notwendigkeit wird derzeit selbstverständlich wie in der Vor-Pandemiezeit praktiziert."

Alle befragten Kliniken wollen die Entwicklung des Infektionsgeschehens wöchentlich evaluieren und gegebenenfalls Maßnahmen anpassen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - das Nachrichtenradio | 23. November 2023 | 06:06 Uhr

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