Corona-Forschung aktuell: 4. Dezember UV-C-Filter kann Coronaviren in der Luft abtöten

04. Dezember 2020, 05:00 Uhr

Wie können Klassenzimmer coronafrei gehalten werden? Ein Vorschlag: UV-C-Lichtfilter, die Luft bestrahlen und dabei mögliche Viren zerstören. Physiker haben einen Prototypen getestet und sagen: er funktioniert.

Dr. Peter Sperfeld führt Messungen der UV-C-Strahlung an einem geöffneten Prototyp eines Raumluftreinigungsgerätes durch.
Dr. Peter Sperfeld führt Messungen der UV-C-Strahlung an einem geöffneten Prototyp eines Raumluftreinigungsgerätes durch. Bildrechte: Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB)

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über Corona

In Mitteldeutschland laufen die Vorbereitungen für Impfzentren an. Auch aus der Wissenschaft gibt es aktuell täglich Neuigkeiten zur Covid-19 und Sars-CoV-2. MDR WISSEN verschafft Ihnen hier den Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Australische Forscher: Haustiere wie Hunde und Katzen sind Lebensretter in der Pandemie

Im Frühjahr und Sommer haben Forscher untersucht, inwiefern Katzen und Hunde möglicherweise das neue Coronavirus Sars-CoV-2 übertragen und so eine Gefahr für Menschen sein könnten. Eine australische Studie schlägt nun die exakt entgegengesetzte Richtung ein. Forscher um Janette Young von der University of South Australia haben insgesamt 32 Menschen zur Bedeutung ihrer Haustiere in Zeiten der Pandemie befragt und kommen zum Schluss: Katzen und Hunde sind wahre Lebensretter.

So hätten Abstandsregeln und Kontaktverbote bei vielen Menschen zum Verlust von Berührungen geführt. Dadurch komme es zu ernsten seelischen Erkrankungen. Die Befragten wiederum berichteten, dass ihre Tiere hier eine Lücke ausgefüllt hätten. Den Hund, die Katze aber auch das Pferd oder das Schaf zu streicheln, entspanne die Besitzer und gebe ihnen ein Gefühl von Behaglichkeit, berichten die Wissenschaftler im "Journal of Behavioural Economics for Policy" (JBEP). Das erklärt möglicherweise den Run auf Haustiere von Züchtern und Tierheimen sowie die Rekordausgaben, die laut der Studie 2020 allein in Australien rund 13 Milliarden US-Dollar betrugen und sich weltweit auf etwa 260 Milliarden Dollar belaufen dürften.

England: Symptom-App zeigt lokale Corona-Ausbrüche frühzeitig

Forscher des Kings College in London haben Daten der "ZOE COVID Symptom Study App" ausgewertet. In dieser App geben etwa 2,8 Millionen Nutzer täglich Auskunft über ihren Gesundheitszustand und mögliche Corona-Symptome. Die Forscher verglichen die Auskünfte mit den offiziellen Daten zu Neuinfektionen. Dabei zeigte sich, dass die Nutzerschaft durch ihre Mitteilungen frühzeitig auf lokale Corona-Ausbrüche aufmerksam machte. So sei etwa ein Ausbruch in der Kleinstadt Leicester zwei Wochen, bevor es dort zu einem erneuten Lockdown kam, in den App-Daten sichtbar gewesen, schreiben sie im Fachblatt "The Lancet Public Health".

Die Wissenschaftler schlagen vor, dass die Daten der App genutzt werden können, um PCR-Testkapazitäten gezielt dort zu bündeln, wo sich lokale Ausbrüche andeuten. In Deutschland verfolgt die App Corona-Datenspende des Robert Koch-Instituts einen ähnlichen Ansatz. Hier werden Symptome allerdings nicht von den Nutzern selbst berichtet, sondern über Fitnesstracker und andere sogenannte Wearables, also auf dem Körper getragene Sensoren erfasst. Die App Corona-Datenspende wird von rund 500.000 Usern täglich genutzt.

Test bestätigt: Anti-Corona-Luftreinigung mit UV-C-Strahlung funktioniert

Physiker der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig haben einen UV-C-Luftreiniger überprüft, mit dem Coronaviren in der Raumluft abgetötet werden sollen. Durch Messungen und eine Computersimulation konnten die Forscher nachweisen, dass die Strahlendosis ausreichend hoch ist, um Viren, die an Aerosolen kleben, abzutöten.

Bei dem Luftreiniger handelt es sich um einen Prototypen einer Braunschweiger Firma. Er soll in Schulen eingesetzt werden, um dort die Raumluft von Viren und anderen Mikroorganismen zu reinigen. Der Luftreiniger ist ein Rohr, in dem ein Ventilator Luft von unten ansaugt und nach oben bläst. Dabei wird das Gas und alle enthaltenen Schwebeteilchen inklusive der möglicherweise vorhandenen Viren an acht leistungsstarken Niederdruckentladungslampen vorbeigeführt. Die Lampen geben UV-C-Licht ab, das extrem kurzwellig und für das menschliche Auge unsichtbar ist. Allerdings ist die Strahlung durch ihre hohe Energie extrem gefährlich. Sie zerstört unter anderem die Erbinformation von Mikroorganismen tötet sie dadurch ab. Die Messungen der Physiker bestätigen auch, dass der Luftreiniger die Lampen ausreichend abschirmt, so dass das auch für Menschen gefährliche UV-C-Licht nicht in die Umgebung gelangt.

Ein ähnliches Verfahren kommt bereits bei der Aufbereitung von Trinkwasser zum Einsatz. Dort werden die Lampen von Wasser umflossen. Dabei töten sie 99,99 Prozent aller Mikroorganismen und Viren ab.

(ens)

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