Corona-Forschung aktuell: 1. Dezember Corona-Meta-Studie gibt Entwarnung: Blutdrucksenker sind keine Gefahr
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01. Dezember 2020, 14:49 Uhr
Wie wirken sich blutdrucksenkende Mittel auf das Infektionsrisiko mit Sars-CoV-2 aus? Das haben Forschende des Universitätsklinikums Mannheim in einer Meta-Studie untersucht und geben Entwarnung. Außerdem: Wie sich Träume in Zeiten des Lockdowns verändern.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über Corona
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"Pandemische Träume"
Träume dienen auch dazu, Negatives zu verarbeiten. Extreme Situationen, wie die soziale Isolation während der Corona-Pandemie, schlagen sich auch in den Träumen nieder. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Brasilien und den USA haben daher die Träume von 67 Menschen unmittelbar vor dem Lockdown und währenddessen untersucht.
Besonders auffällig: Emotionen, wie Wut und Trauer, tauchen in den sogenannten "pandemischen Träumen" viel häufiger auf. Aber auch Themen wie Kontamination und Sauberkeit nehmen in den Träumen mehr Platz ein. Keine Veränderung trat demnach bei Angst, Tod und Krankheit ein. Die Träume sind in Corona-Zeiten allerdings deutlich länger.
Albtraum statt traumhaft
Als Grund für den Themenwandel führen die Forschenden die Veränderungen im Alltag an. Das Tragen von Masken, Vermeidung von physischen Kontakten sowie die Benutzung von Desinfektionsmitteln spielten beim Großteil der Menschheit vor dieser Pandemie keine Rolle. Die veränderte Routine im Alltag ist merklich sichtbarer in den Träumen, auch als Angst vor wirtschaftlichem Abstieg oder Tod von Familienmitgliedern.
Der Grund für die Veränderung der Traumlänge könnte allerdings ein banaler sein: Menschen sind länger im Bett und geben ihren Träumen mehr Aufmerksamkeit als vorher. Auch wenn die Untersuchung nicht repräsentativ ist und aus nur 67 Teilnehmenden besteht, halten die Forscherinnen und Forscher die Ergebnisse dennoch für stichhaltig. Schließlich zeige sie das mentale Leiden während der Pandemie.
Link zur Studie
Die Studie ist im Fachjournal Plos One erschienen. Den Artikel finden Sie hier.
Entwarnung für Menschen mit Bluthochdruck
Menschen, die an Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen leiden, werden häufig mit blutdrucksenkenden Mitteln behandelt. Viele der Medikamente nutzen sogenannte Hemmer, wie beispielsweise ACE, oder Blocker, wie beispielsweise ARB. Diese greifen in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein und damit auf den Haupteintrittspunkt von Sars-CoV-2. Am Mannheimer Universitätsklinikum hat man alle Studien untersucht, die sich mit RAAS-blockierenden Medikamenten und Lungenentzündungen, wie typischen Pneumonien, aber auch Sars-CoV-2 beschäftigen.
Das Ergebnis dieser Meta-Studie lässt aufatmen, denn weder ACE-Hemmer noch ARB-Blocker steigern das Erkrankungs- und Sterblichkeitsrisiko. Das gelte sowohl für Covid-19 als auch Lungenentzündungen. Stattdessen stellten die Forschenden sogar fest, dass ACE-Hemmer positive Folgen haben. In elf Studien mit mehr als acht Millionen Patientinnen und Patienten wurde ein 13 Prozent geringeres Risiko, an Covid-19 zu erkranken, festgestellt.
Auch die Wahrscheinlichkeit für eine Lungenentzündung anderen Ursprungs ist um 26 Prozent geringer. Dies wird in 26 Studien mit mehr als 300.000 Patientinnen und Patienten deutlich. Bei ARB-Blockern wurde weder positive noch negative Korrelation zu einer möglichen Infektion festgestellt. Insgesamt reduziere sich aber die Mortalität durch Covid-19 um 24 Prozent, durch andere Lungenentzündungen um 27 Prozent.
Die Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass die blutdrucksenkenden Medikamente das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, nicht erhöhen. Sie scheinen vielmehr einen gewissen Vorteil für den Patienten zu haben: Sie reduzieren das Infektionsrisiko und das Risiko schwerer Verläufe.
Da es sich bei der Studie um eine Beobachtungsstudie und nicht um eine Placebo-kontrollierte Interventionsstudie handle, müsse das Ergebnis jedoch überprüft werden. Allerdings werde dazu geraten, ACE-Hemmer und ARB-Blocker nicht abzusetzen.
Link zur Studie
Diese Studie ist vom British Journal of Clinical Pharmacology akzeptiert worden. Hier können Sie diese als pdf vollständig lesen.
MMR-Impfung korreliert mit leichten Verläufen
Forschende aus den USA und der Türkei haben einen Zusammenhang zwischen dem Mumps-Titer und der Schwere der Corona-Infektion herausgefunden. Der Mumps-Titer gibt die Menge von Antikörpern gegen Mumps im Blut an. Da die Impfung Kindern verabreicht wird, ist bei ihnen der Titer auch besonders hoch.
Es könne daher erklären, warum es bei Jüngeren eher leichte oder sogar symptomlose Verläufe von Covid-19 gibt. So fanden die Forschenden hohe Titer von 134 bis 300 AU/ml* ausschließlich bei Menschen, die immun sind oder symptomlose Verläufe der Covid-19-Erkrankung hatten.
Je geringer der Titer, desto stärker sei SARS-CoV-2 demnach. Bei den sehr schweren Verläufen, die sogar beatmet werden mussten, war der Titer in jedem Fall unter 32 AU/ml. Eine Korrelation mit dem Masern- oder Röteln-Titer (beide sind ebenfalls Teil der kombinierten MMR Impfung) konnte ausgeschlossen werden.
*AU/ml bedeutet so viel wie willkürliche Einheit – in diesem Fall pro Milliliter – und dient innerhalb der Untersuchung als Vergleichsmaßstab.
Link zur Studie
Die vollständige Studie von der amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie finden Sie als pdf hier.
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