Kommunalwahl 2024 Landkreis Görlitz: Wie weiter mit Finanzen, Pflege und Energiewirtschaft?
Hauptinhalt
05. Juni 2024, 22:21 Uhr
Die klammen Kassen beschäftigen den Landkreis Görlitz schon seit langem. Neben einer immer älter werdenden Bevölkerung drängt auch das Thema medizinische Versorgung. Wie kann der Kreistag diese Herausforderungen angehen?
Es war keine einfache Legislaturperiode in den vergangenen fünf Jahren für die 86 Kreisräte im Landkreis Görlitz. Dabei war der Doppelhaushalt für das vergangene und aktuelle Jahr eine der größten Herausforderungen. Nur dank einer Sonderzuweisung des Freistaates in Höhe von 40 Millionen Euro ist die Kreisverwaltung überhaupt noch handlungsfähig.
Hohe Pflegekosten und Umbrüche in der Energiewirtschaft
Doch nicht nur die klammen Kassen seien ein Problem, sagt Katrin Kurtz, die für die Linke im jetzigen Kreistag sitzt und erneut kandidiert. "Wir haben zum einen eine sehr alte Gesellschaft, die damit verbundenen hohen Pflegekosten stellen den Landkreis vor besondere Herausforderungen", stellt sie fest. Dazu stehe man im Norden vor einem großen Umbruch in der Energiewirtschaft, die es zu stemmen gelte. Auch der öffentliche Personennahverkehr sei ein Problem im ländlichen Raum.
Der Landkreis Görlitz ist der östlichste Kreis - nicht nur Sachsens sondern der ganzen Republik. Vom Lausitzer Seenland im Norden erstreckt sich der Kreis über die Europastadt Görlitz/Zgorzelec bis zum kleinsten Mittelgebirge Deutschlands bei Zittau über immerhin 100 Kilometer Entfernung.
Krankenversorgung im Fokus
Etwa 260.000 Menschen leben in den Städten und Dörfern entlang der Neiße. Der demografische Wandel und die Folgen würden den Kreis auch künftig vor Herausforderungen stellen, sagt Hajo Exner, Fraktionsvorsitzender der AfD im aktuellen Kreistag. Exner warnt, die Krankenversorgung müsse weiter aufrecht erhalten werden - gerade in einer älter werdenden Bevölkerung sei das wichtig.
Eigene Stärke in der Wirtschaft aufbauen
Wirtschaft und Arbeitsplätze sind wichtig für die Menschen vor Ort. Der ländliche Raum müsse lebenswerter werden, findet Christoph Biele von der CDU. Er will im künftigen Kreistag daran mitwirken und ist überzeugt, der Kreis müsse künftig wirtschaftlicher denken, um sich auch selbst helfen zu können. Die eigene Stärke sei der Anfang der Lösung. Man müsse sich unter anderem um Fachkräfte, Unternehmen und wirtschaftliche Entwicklung bemühen.
Wir müssen mehr Wirtschaft in die Region holen, damit wir uns auch selber helfen können. Die eigene Stärke ist der Anfang der Lösung. Wir haben gute Ideen entwickelt.
Investitionen trotz Sparkurs
Mit klammen Kassen kennt sich auch Kati Wenzel aus. Sie ist Bürgermeisterin der Gemeinde Jonsdorf und steht für die Freien Wähler auf dem Wahlzettel für die Kreistagswahl. Nach ihrer Auffassung müssten trotz Spardrucks Investition getätigt werden, um den Kreis zukunfts- und konkurrenzfähig zu machen. Kreativität sei gefragt, um voranzukommen. Man müsse die Bürger auf dem Weg mitnehmen, gerade was die Themen ärztliche Versorgung und Infrastruktur im ländlichen Raum angehe. Dort wolle sie anpacken.
Derzeit setzt sich der Kreistag in Görlitz aus zehn Parteien und Wählervereinigungen zusammen. Die größte Fraktion mit 27 Sitzen ist die AfD, die kleinste mit nur einem Sitz ist die Wählervereinigung "Zittau kann mehr". Insgesamt bewerben sich 374 Kandidatinnen und Kandidaten um die künftigen 86 Sitze im Kreistag von Görlitz.
Zahlen, Daten und Fakten zum Landkreis Görlitz
Sitz des Kreistags: Görlitz
Kommunen: 53 (darunter 14 Städte und 39 Gemeinden)
Fläche: 2.111 km²
Einwohner gesamt: 249.681
Nicht-EU-Ausländer: 13.735 (5,49 Prozent) Durchschnittsalter: 49,6
Arbeitslosenquote: 9,1 Prozent
Pro-Kopf-Einkommen: 21.037
MDR (pri)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 09. Mai 2024 | 19:00 Uhr