Energiewende Stadtwerke suchen nach Flächen für Solaranlagen

18. April 2023, 13:50 Uhr

Im Leipziger Westen planen die Stadtwerke eine neue Solaranlage, die auf 14 Hektar entstehen soll. Auch die Stadtwerke Halle planen eine neue Photovoltaikanlage bei Dessau. Doch die Flächen für Solarprojekte werden aufgrund der hohen Nachfrage schon jetzt knapp.

Händeringend suchen die Leipziger Stadtwerke zurzeit nach Flächen, auf denen später Solarprojekte entstehen sollen. Vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg, erklärt Pressesprecher Frank Viereckl: "Die Leipziger Stadtwerke haben sich vorgenommen, bis zum Jahr 2038 die Stadt ausschließlich mit regenerativen Energien zu versorgen. Das heißt, wir wollen 2038 komplett CO2-neutral die Leipziger mit Energie versorgen. Dafür haben wir im Moment 30 bis 40 Projekte am Laufen in den unterschiedlichsten Reifegraden."

Die Leipziger Stadtwerke wollen verstärkt in Solarthermie und Photovoltaik investieren. Doch die Suche nach Flächen sei nicht einfach, sagt Frank Viereckl. Nicht nur, weil sie geeignet sein müssen, also zum Beispiel ein Netzanschluss zum Einspeisen der Energie aus einem Solarpark vorhanden sein muss: "In dem Moment, wo wir eine geeignete Fläche identifiziert haben, bildet sich im Regelfall eine Bürgerinitiative, die das dann verhindern will, weil niemand vor seiner Haustür eine Windanlage oder Solarflächen haben will und dann dauern die Genehmigungsverfahren auch ewig", erklärt Viereckl.

Zunehmendes Interesse an Solarflächen

Im Bereich der Stromerzeugung werden Solarpaneele immer preiswerter und angesichts der Energiekrise lohnen sich auch Solarthermieanlagen immer mehr, die die Fernwärmenetze speisen. Solarparks auf der grünen Wiese könnten also auch für Stadtwerke attraktiver werden. Nur selten kaufen Stadtwerke dafür neue Flächen. Meist wird gepachtet. Doch von einem Solartrend bei den Stadtwerken wollen die Vertreter kommunaler Verbände nicht sprechen, heißt es aus Branchenkreisen.

Dennoch sei ein zunehmendes Interesse der Stadtwerke zu beobachten, sagt Jonas Böhm. Er ist Wissenschaftler am Thünen-Institut, eine Einrichtung des Bundes, die unter anderem die Zukunft der Landwirtschaft erforscht: "Das Interesse besteht auf jeden Fall. Es ist sehr unterschiedlich, inwiefern die Stadtwerke selber als Investoren tätig werden, sie sind auch unterschiedlich finanzstark. Es gibt Berichte von vielen Stadtwerken, die sich gerade mit dem Thema auseinandersetzen. Sie müssen ja auch nicht selber als Investoren tätig werden, sondern es nur betreiben und es gibt andere Investoren."

Flächen werden knapp

Jonas Böhm hat ausgerechnet: Um die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen, müsste sich bundesweit bis zum Jahr 2040 die Fläche verzwanzigfachen, auf denen Solaranlagen stehen.

Böhm beobachtet deutschlandweit einen Run auf geeignete Flächen. Inwiefern dabei die Stadtwerke mithalten können, bleibe abzuwarten: "Das liegt daran, dass wir jetzt sehr gute Förderkonstellationen haben und die Preisgestaltung sehr günstig ist. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir eine sehr hohe Nachfrage haben und dementsprechend Flächen knapp sind."

Auch die Solarthermieanlage im Leipziger Westen soll auf einer Agrarfläche entstehen. Wenn sie fertig ist, kann dadurch jährlich ein Prozent des Leipziger Wärmebedarfs abgedeckt werden.

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. April 2023 | 06:00 Uhr

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