US-Zölle Mitteldeutsche Zulieferer blicken besorgt auf Hafenstreiks und Auftragsflauten
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31. März 2025, 11:27 Uhr
25 Prozent Einfuhrzölle auf Autos aus dem Ausland – das hat US-Präsident Donald Trump vergangene Woche entschieden. Schon ab Donnerstag werden sie erhoben. Nach einer Schonfrist von vier Wochen sollen auch einzelne Komponenten von Zulieferern betroffen sein. Und auch sonst: Trump hat angekündigt, noch mehr Zölle auf noch mehr Waren zu erheben. Wie gehen Exporteure und Logistikunternehmen aus Mitteldeutschland mit der Situation um?
- Die mitteldeutsche Autoindustrie gerät durch die Zölle auf europäische Autos unter Druck.
- Logistikunternehmen sehen Probleme im kurzfristigen Export per Schiff.
- Die Gefahr durch Zölle kann auf längere Sicht existenzgefährdend für Unternehmen sein.
Kaugummis, Bonbons, Schokoriegel: Maschinen der Dresdner Firma Theegarten-Pactec verpacken solche Süßwaren weltweit. Die USA sind ein wichtiger Markt für die Verpackungsanlagen, sagt Markus Rustler, geschäftsführender Gesellschafter.
Trotzdem bereiten ihm die Zollentscheidungen von Donald Trump nicht allzu viele Sorgen: "Unsere Maschinen und Anlagen sind von diesen Zöllen, zumindest aktuell, nicht betroffen. Das, was betroffen ist, das sind die Ersatzteile, die häufig aus Stahl und Aluminium gefertigt sind und über ihre Warentarifnummer eben teilweise unter die Stahl- und Aluminiumzölle fallen. Das ist die Auswirkung. Das macht diese Ersatzteile teurer für unsere Kunden in den USA."
Verpackungsmaschinen also noch schnell in die USA liefern, bevor Trump auch die vielleicht bald mit höheren Zöllen versieht? Für sie kein Thema, da sie Einzelstücke exportieren. Von der Planung bis zur Auslieferung vergehe oft ein halbes Jahr.
Autoindustrie: Hohe Zölle bereiten große Probleme
Ganz anders ist die Lage in der Auto-Zuliefererindustrie. Rico Chmelik ist der Geschäftsführer des Verbands Automotive Thüringen, der 115 Unternehmen vertritt. Auf die Zollankündigungen Trumps blickt die Branche mit Sorge: "Diese Sonderzölle von 25 Prozent werden enorme Auswirkungen auf die globalen Waren- und Handelsströme haben und das betrifft natürlich auch Thüringer Zulieferer."
Rico Chmelik geht davon aus, dass einige Firmen versuchen werden, noch möglichst große Stückzahlen in die USA zu exportieren – bevor die Zölle auf Auto-Einzelteile in Kraft treten: "Wir hatten ähnliche Hinweise auch beim Brexit 2019 bekommen, dass man da teilweise auch kreativ wurde bei den Lieferketten. Aber es waren kurze Zeitfenster. Also das hängt davon ab, wie groß das Unternehmen ist und wie groß auch die Zoll- und Logistikabteilung eines Unternehmens ist, um da noch flexibel das ein oder andere bewerkstelligen zu können."
Logistikunternehmen: Häfen durch Streiks blockiert
Toralf Weiße ist der Vorstandsvorsitzende im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland. Er sagt: für kurzfristige Exporte in die USA könnte die Zeit knapp werden: "Der reine Transport auf der Straße ist unkritisch. Da gibt es auch genügend Kapazitäten aufseiten der Frachtführer und Logistikunternehmen."
Problematisch sei eher das Thema Übersee, also das Thema Containerfrachträume, Engpässe, Hafen und Schiffe. Das sei die größte Herausforderung, wenn man jetzt noch schnell etwas verschicken wolle. Denn durch Streiks seien viele Häfen blockiert.
Gefahr durch Zölle eher langfristig
Negative Folgen der US-Zölle für mitteldeutsche Logistikunternehmen selbst fürchtet Thoralf Weiße eher auf lange Sicht. Für das Jahr 2025 seien die Zölle noch nicht existenzgefährdend – im Jahr 2026 hingegen könne das schon ganz anders sein. Gefährlich werde es dann, wenn die exportierenden Firmen vielleicht weniger Aufträge aus den USA bekämen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. März 2025 | 06:00 Uhr
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