Zahlen der Arbeitsagentur Immer mehr Rentner in Sachsen-Anhalt und Thüringen arbeiten
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13. Februar 2023, 08:38 Uhr
Arbeitsmarktexperten in Thüringen und Sachsen-Anhalt rechnen damit, dass die Zahl erwerbstätiger Rentner weiter steigt. In Thüringen waren Mitte 2022 mehr als 30.000 Senioren erwerbstätig, in Sachsen-Anhalt gut 27.000 – jeweils mehr als fünf Jahre zuvor. Experten sehen dafür persönliche, aber auch finanzielle Gründe.
- In Sachsen-Anhalt und Thüringen arbeiten mehr Menschen im Rentenalter als noch vor fünf Jahren.
- Experten sehen persönliche Motive, aber auch finanzielle Gründe als Faktoren für Arbeit im Rentenalter.
- Einer Studie zufolge werden 2040 weit weniger Menschen in Sachsen-Anhalt und Thüringen arbeiten als heute.
In Sachsen-Anhalt und Thüringen werden nach Einschätzung von Arbeitsmarktexperten künftig immer mehr Rentner arbeiten. Wenn die Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand wechselten, würden künftig noch mehr Senioren einem Job nachgehen, sagte die Vizechefin der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Dorit Seebo, der Deutschen Presse-Agentur. "Der Beginn des Bezugs einer Altersrente oder Pension ist heute nicht mehr gleichbedeutend mit dem Ende der Erwerbsarbeit."
Die meisten Rentner arbeiten als Fahrer, im Büro oder auf dem Bau
Bereits in den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Rentner, die weiter einer Arbeit nachgehen, in Sachsen-Anhalt und Thüringen erhöht. Nach Angaben der Regionaldirektion waren in Sachsen-Anhalt Mitte 2022 rund 26.600 Senioren im Rentenalter erwerbstätig und damit rund 800 mehr als im Jahr zuvor sowie annähernd 1.100 mehr als vor fünf Jahren. In Thüringen waren es 30.400 Rentner – knapp 1.000 mehr als 2021 und etwa 700 mehr als vor fünf Jahren.
Der Großteil davon (45.200) hatte 2022 einen Minijob – nur rund 12.500 waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Den Angaben nach arbeiten die meisten Rentner als Fahrer, in Bürojobs oder auf dem Bau. In Sachsen-Anhalt und Thüringen leben den dortigen Statistischen Landesämtern zufolge rund 1,2 Millionen Männer und Frauen im Alter von 65 Jahren und älter.
Persönliche, aber auch finanzielle Gründe für Arbeit im Alter
Eine Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommt zu dem Schluss, dass Erwerbstätigkeit im Ruhestand heute wesentlich stärker verbreitet ist als noch vor 30 Jahren. Als Gründe für einen Job im Rentenalter gaben die Befragten zumeist soziale und persönliche Motive an wie Freude an der Arbeit oder den Wunsch, weiterhin eine sinnvolle Aufgabe zu haben. Aber auch finanzielle Gründe spielten eine Rolle.
Angesichts des Arbeitskräfteverlusts in den kommenden Jahren als Folge der Altersstruktur führt nach Ansicht von Seebo kein Weg daran vorbei, Umfang und Dauer der Erwerbsbeteiligung schon vor dem Eintritt in den Ruhestand zu erhöhen. Dazu gehöre, dass mehr ältere Arbeitskräfte von den Arbeitgebern motiviert und in die Lage versetzt würden, bis zum Erreichen ihrer Regelaltersgrenze arbeiten zu können und zu wollen.
In Sachsen-Anhalt und Thüringen kommt es einer Prognose des IAB zufolge bis 2040 – bedingt durch den demografischen Wandel – zu einem Arbeitsplätzeabbau von rund 367.000 Stellen. Das wäre etwa jede vierte Arbeitskraft.
dpa (jan)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. Februar 2023 | 07:30 Uhr