Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL stehen mit Fahnen vor dem Erfurter Hauptbahnhof.
Die Lokführer der GDL streiken bundesweit bis Freitagabend im Regional- und Fernverkehr – so auch vor dem Hauptbahnhof in Erfurt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Lokführerstreik Bahn fordert GDL zur Rückkehr an Verhandlungstisch auf

11. Januar 2024, 17:24 Uhr

Die Bahn hat die streikenden Lokführer aufgefordert, wieder über einen Tarifvertrag zu verhandeln. Unterstützung bekommt sie vom Fahrgastverband Pro Bahn. GDL-Chef Claus Weselsky dagegen drohte bereits mit neuen Streiks, sollte die Bahn kein neues Angebot vorlegen.

Die Deutsche Bahn hat die Gewerkschaft der Lokführer aufgefordert, wieder über einen Tarifvertrag zu verhandeln. Sprecherin Anja Bröker sagte im ZDF-"Morgenmagazin", die Bahn habe ein Angebot vorgelegt und flexible Arbeitszeiten vorgeschlagen. Dies dürfe nicht gleich vom Tisch gewischt werden. Allerdings enthält das Angebot nicht die GDL-Forderung nach vollem Lohnausgleich.

Fahrgastverband Pro Bahn sieht GDL-Forderung kritisch

Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte ebenfalls rasch weitere Verhandlungen. Die Forderungen der GDL nach kürzeren Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich sieht er kritisch. Pro-Bahn-Chef Detlef Neuß erklärte, angesichts des Personalmangels bei der Bahn könnte diese zu weiteren Ausfällen und der Einstellung von Verbindungen führen.

Weselsky fordert neues Angebot und droht mit weiteren Streiks

GDL-Chef Claus Weselsky hat von der Bahn allerdings ein neues Angebot verlangt. Für den Fall, dass bis zum Ende des laufenden Streiks kein neues vorläge, drohte er nach einer Pause weitere Streiks an.

Weselsky gab sich zugleich beim Thema Arbeitszeit kompromissbereit. Im ZDF-"Morgenmagazin" hatte er am Mittwoch gesagt, die GDL sei beim Thema Arbeitszeit bereit, die Wochenarbeitszeit auch schrittweise abzusenken. So habe die Arbeitgeberseite Zeit, um auszubilden.

Rund ein Fünftel der DB-Züge fährt

Die Lokführer wollen noch bis Freitag um 18 Uhr streiken. Bei der Deutschen Bahn gilt ein Notfahrplan. Bahnsprecherin Bröker sagte, rund ein Fünftel der Züge fahre. Lange Schlangen oder überfüllte Züge gebe es nicht.

Wir haben das Gefühl, dass sich die Fahrgäste an den GDL-Streik gewöhnt haben.

Anja Bröker

Nach Angaben der Bahn rollen auf der Nord-Süd-Schiene noch einige Züge – von München über Erfurt und Leipzig nach Berlin und Hamburg. Dort würden besonders lange Züge eingesetzt. Von Dresden gebe es noch eine Intercity-Verbindung nach Prag. Aktuelle Informationen zu den Streiks gibt es auf der Webseite der Deutschen Bahn.

Private Bahnen kaum betroffen

Kaum Probleme meldeten private Bahn-Konkurrenten wie die Erfurter Bahn, Abellio und Flixtrain, deren Lokführer nicht streiken. Daher gibt es keine streikbedingten Einschränkungen auf der Strecke des RE 16 Erfurt-Halle sowie der RB 20 von Eisenach über Erfurt und Naumburg nach Leipzig.

Auf der Strecke Leipzig-Döbeln, die die Mitteldeutsche Regiobahn betreibt, fallen etliche Fahrten der RB 110 aus. Teilweise kommen Ersatzbusse zum Einsatz. Auf der Webseite des Unternehmens heißt es, Grund dafür seien die Auswirkungen des Streiks. Betroffen sind auch der RE 3 von Dresden über Chemnitz nach Hof, der RE 6 von Leipzig nach Chemnitz, die RB 30 von Dresden über Chemnitz nach Zwickau sowie die RB 45 von Chemnitz nach Elsterwerda.

AFP, dpa (kar, jks)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. Januar 2024 | 09:15 Uhr

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