Vor Hochspannung warnt ein Schild vor dem Umspannwerk 5 min
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Bundesnetzagentur Großflächiger Stromausfall in Deutschland sehr unwahrscheinlich

29. April 2025, 17:25 Uhr

Millionen Menschen in Spanien und Portugal waren am Montag von einem massiven Stromausfall betroffen. Die Suche nach der Ursache geht weiter. Kann so etwas auch in Deutschland Realität werden? Eher nicht – sagen Experten. Sie sehen eine gute Versorgungssicherheit des Landes.

Was tun, wenn plötzlich alle Lichter ausgehen? Wenn überall der Strom weg ist? In Spanien und Portugal haben sich gestern Millionen Menschen diese Fragen gestellt. In weiten Teilen der iberischen Halbinsel gab es nämlich einen stundenlangen Stromausfall. Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt, die Stromversorgung ist weitgehend wiederhergestellt. Wie es zu dem Ausfall kommen konnte, ist aber immer noch unklar. Auch hier in Deutschland ist schon viel über solche Szenarien diskutiert worden. Kann das auch hier passieren?

Wenn in Deutschland über mögliche Ausfallszenarien gesprochen wird, dann geht es meistens um die sogenannte Dunkelflaute. Weil Deutschland so stark auf erneuerbare Energien setzt, braucht es zur Stromerzeugung vor allem Sonne und Wind. Die Sorge: Bleibt beides aus, hat die Bundesrepublik nicht ausreichend Strom. Fest steht: Eine Dunkelflaute hat nicht für den Stromausfall auf der iberischen Halbinsel gesorgt und das, was dort passiert ist, wird so in Deutschland nicht passieren.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat dazu am Montagabend in der ARD gesagt: "Das ist sehr unwahrscheinlich und in Deutschland ja auch so nicht vorgekommen. Und das ist auch aus guten Gründen so." Das deutsche Stromnetz ist laut Müller redundant ausgelegt.

"Techniker sprechen von einer N-1-Struktur", sagte Müller. Konkret bedeute das, dass jederzeit eine Leitung ausfallen kann und dafür eine andere Leitung einspringen würde. "Das heißt, wir haben mehrere Sicherungssysteme im deutschen Stromnetz. Und natürlich für den Fall der Fälle hätten wir Kraftwerke, sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke, die ein solches Netz wieder aufbauen könnten."

Man spricht von einem Schwarzstart, wenn sich ein Kraftwerk ohne externe Stromquellen anfahren lässt. Kraftwerke, die dazu in der Lage sind, funktionieren also gewissermaßen wie eine Starterbatterie im Auto. Müller kommt daher zu dem Schluss: "Deutschland ist gut vorbereitet."

Energienetzforscher sieht sehr gute Versorgungssicherheit gegeben

Diesen Standpunkt vertritt auch der Energienetzforscher Dirk Witthaut vom Forschungszentrum Jülich. Witthaut sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die Versorgungssicherheit hierzulande sei im internationalen Vergleich sehr gut. Auch sei das Stromnetz in Europa insgesamt eigentlich sehr stabil. Bedingt durch die schmale Landgrenze mit Frankreich und die Pyrenäen als natürliche Barriere sei Spanien aber nur sehr schwach mit dem europäischen Stromnetz verbunden.

Dieses Thema im Programm: 29. April 2025 | 12:18 Uhr

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