Lokführer in Sachsen Mitteldeutsche Regiobahn beendet Bahnstreik vorzeitig
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12. Januar 2024, 12:04 Uhr
Drei Tage sind Sachsens Lokomotivführer in den Ausstand getreten. Im Laufe des Freitag sollen alle Streiks enden. Es braucht aber noch einige Zeit im Anschluss, bis alle Bahnen wieder in ihrem regulären Takt fahren. Die Lokführergewerkschaft GDL wollte mit den Warnstreiks ihre Kernforderung im Tarifkonflikt durchsetzen. Es geht um eine kürzere Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich.
- Streik bei Mitteldeutscher Regiobahn ist beendet.
- Lokführer der Deutschen Bahn und City-Bahn streiken bis zum Abend.
- Der Fahrplan wird sich wegen der vielen Zugausfälle nicht auf Anhieb normalisieren.
Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) hat ihren Lokführerstreik vorzeitig um 12 Uhr beendet. Die Transdev-Gruppe, Muttergesellschaft der MRB, habe eine Rückkehr an den Verhandlungstisch erreicht, teilte das Unternehmen mit. Man werde alles dafür tun, um den Fahrgästen schnellstmöglich einen regulären Verkehrsbetrieb bieten zu können.
Mit Einschränkungen im Zugverkehr müsse dennoch bis in die Abendstunden gerechnet werden, heißt es von der MRB. Der eingerichtete Schienenersatzverkehr verkehrt ab 12 Uhr noch bis auf Weiteres parallel zum Zugverkehr.
Bahnstreik regulär bis Freitagabend
Noch bis Freitagabend streiken die Lokführer bei der Deutschen Bahn in Sachsen. Um 18 Uhr soll der Ausstand beendet sein. Wie die Bahn mitteilte, wird es aber auch danach noch Probleme im Zugverkehr geben. Die bestreikte City-Bahn in Chemnitz will ebenfalls ab 18 Uhr schrittweise in den Regelbetrieb gehen, teilte das Unternehmen mit.
Rückblick auf die Streiktage
Seit Beginn des bundesweiten Lokführerstreiks gilt bei der Deutschen Bahn ein Notfahrplan. Die Reisenden hätten sich offensichtlich darauf gut eingestellt, sagte eine Bahnsprecherin in Leipzig am Donnerstag. Im Fernverkehr fallen rund 80 Prozent der Verbindungen aus. Kaum Probleme meldeten private Bahnkonkurrenten, deren Lokführer nicht streiken.
Laut Deutscher Bahn hatte es am ersten Streiktag am Mittwoch in Sachsen keine übervollen Züge oder lange Warteschlangen an den Informationszentren gegeben. Die Internetseite und die Sonderhotline der Bahn würden gut genutzt. Dort könnten die aktualisierten Fahrpläne vor allem für den Regionalverkehr eingesehen werden.
VVO stopft Versorgungslücken
Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) versuchte am Donnerstag im Vergleich zu Mittwoch noch mehr Versorgungslücken zu stopfen, wie Sprecher Christian Schlemper am Donnerstagmorgen sagte: "Vor allem zwischen Dresden und Chemnitz wird es einige Züge mehr geben. Dort kommen auch mehr Busse zum Einsatz." Im Großraum rund um Dresden seien ähnlich wie am Mittwoch einige S-Bahnen unterwegs, um ein Grundangebot zu gewährleisten. Man decke hier die Strecken nach Bad-Schandau/Schöna und Meißen ab.
Zugbindung bei Tickets aufgehoben
Bis Freitagabend werden massive Einschränkungen und Ausfälle im Zugverkehr erwartet. In Sachsen betrifft das insbesondere Fahrgäste der Deutschen Bahn sowie der City-Bahn Chemnitz. Die Deutsche Bahn rät von Zugreisen ab. Bereits gekaufte Tickets behalten nach Bahnangaben ihre Gültigkeit, die Zugbindung ist aufgehoben. Auch bei anderen Betreibern kann es zu Einschränkungen kommen, wenn beispielsweise Fahrdienstleiter sich an Streiks beteiligen.
Fernverkehr stark eingeschränkt
Der Fernverkehr der Deutschen Bahn ist an den Streiktagen nur stark eingeschränkt möglich. Dresden, Riesa, Chemnitz und Freiberg sind bis Freitag vom Fernverkehr weitestgehend abgekoppelt. In Leipzig sollen, wie bei vorherigen Streiks, zumindest einige ICE-Verbindungen auf der Nord-Süd-Route angeboten werden. Der Euronight-Zug der Verbindung Prag - Dresden - Leipzig - Zürich fällt seit Dienstagabend aus. Auch der Nightjet Berlin - Dresden - Graz mit Kurswagen nach Budapest ist gestrichen.
Wie geplant, fahren Eurocity-Züge im Abschnitt Dresden - Prag über Bad Schandau. Das geht aus den aktuellen Fahrplandaten hervor. Die planmäßige Weiterführung der Züge von und nach Berlin sowie Hamburg entfällt.
Zugausfälle im DB-Regionalverkehr ab Dresden
Für die wichtige RE50-Linie zwischen Dresden und Leipzig plant die Bahn nach aktuellen Angaben einen Zwei- oder Drei-Stunden-Takt. Planmäßig fahren die Regionalexpress-Züge über Riesa stündlich, während des Streiks halten sie zusätzlich in Gerichshain und Machern.
Mit massiven Ausfällen müssen Reisende ab Dresden ferner auf den S-Bahn-Linien S1 (Meißen - Schöna), S2 (Pirna - Flughafen), S3 (Dresden - Tharandt - Freiberg) sowie S8 (Dresden - Kamenz) und auf den Regionalzug-Linien nach Cottbus, Elsterwerda, Ottendorf-Okrilla sowie Hoyerswerda rechnen. Zudem sind die Regionalbahnen von Pirna Richtung Neustadt - Sebnitz und von Heidenau nach Altenberg betroffen. Sie alle werden von der Deutschen Bahn betrieben.
Die Deutsche Bahn teilte mit, man versuche auf wichtigen Abschnitten Busersatzverkehr einzurichten. Auf der S1 sollen alle ein bis zwei Stunden zwischen Coswig und Pirna Züge fahren, auf der S8 von Dresden nach Kamenz alle zwei bis drei Stunden. Richtung Tharandt sind einzelne Ersatzbusse unterwegs.
Das fährt bei der S-Bahn Mitteldeutschland und im Regionalverkehr ab Leipzig
- S2 Leipzig - Dessau: Züge fahren im Vier-Stunden-Takt
- S3 Halle - Leipzig: Züge fahren im Stundentakt; Ersatzverkehr mit Bus zwischen Schkeuditz - Flughafen Leipzig/Halle im Stundentakt
- S5 Leipzig - Zwickau: Züge fahren im Zwei-Stunden-Takt
- S9 Halle - Eilenburg: Ersatzverkehr mit Bus alle zwei Stunden
- RE10/11 Leipzig - Cottbus/Hoyerswerda: einzelne Züge sollen fahren
- RE15 Leipzig - Saalfeld: laut Online-Fahrplan ohne Einschränkungen (Betreiber Abellio)
- RB20 Leipzig - Naumburg - Eisenach: laut Online-Fahrplan ohne Einschränkungen (Betreiber Abellio)
- RB113 Leipzig - Geithain: Ersatzverkehr mit Bus alle zwei Stunden
Ausfälle bei der City-Bahn Chemnitz
Ebenfalls stark eingeschränkt ist das Angebot bei der City-Bahn in Chemnitz, deren Personal ebenfalls zum Streik aufgerufen ist. Es können lediglich einige von Schülern benutzte Züge am frühen Morgen auf den Linien C11 (Chemnitz - Stollberg), C13 (Burgstädt - Chemnitz - Aue) und RB92 (Stollberg - Glauchau und zurück) eingesetzt werden. Für die Rückfahrt der Schüler sind keine Zugfahrten geplant. Ein Sprecher des Verkehrsverbundes Mittelsachsen sagte, zwischen Chemnitz und Burgstädt sei ein Busersatzverkehr eingerichtet worden.
Die Triebwagen der DB-Tochter Erzgebirgsbahn sind auf allen Linien mit einem Notfahrplan unterwegs, wie eine Bahnsprecherin mitteilte. Dabei sollen insbesondere die von Schülern und Pendlern genutzten Züge morgens und am Nachmittag fahren.
MDR (lam/ama)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 12. Januar 2024 | 06:00 Uhr