Ein Schüler schwimmt mit Hilfsmitteln in einem Schwimmbad.
Mehr Schwimmabzeichen und Seepferdchen in Deutschland abgelegt. Bildrechte: dpa/picture alliance | Jens Kalaene

Schwimmabzeichen Mehr sichere Schwimmer in Deutschland

29. April 2025, 15:37 Uhr

Die Ausbilder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr mehr Schwimmabzeichen ausgegeben. Damit wurde ein Höchstwert in den vergangenen zehn Jahren erreicht. Auch in Mitteldeutschland stieg die Zahl der Schwimmer, die ein Schimmzeichen in Bronze, Silber oder Gold ablegten. Nach Angaben der DLRG muss die Modernisierung der Schwimmbäder Fahrt aufnehmen, um die Schwimmausbildung weiter gewährleisten zu können.

95.273 Schwimmabzeichen in Gold, Silber und Bronze hat die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) im vergangenen Jahr ausgegeben. Wie die DLRG in Bad Nenndorf erklärte, war das ein leichtes Plus von rund 500 im Vergleich zum Vorjahr 2023 und der höchste Stand der vergangenen zehn Jahre. Dazu kamen 2024 noch 57.601 Kinder, die im Rahmen der DLRG-Schwimmgrundausbildung das sogenannte Seepferdchen erwarben. Auch dies war ein Plus von etwa 500 gegenüber dem Wert des Vorjahres 2023.

Erst mit dem bestandenen Schwimmabzeichen Bronze, dem sogenannten Freischwimmer, gelten Kinder als sichere Schwimmer. Dieses Abzeichen erhielten im vergangenen Jahr bundesweit 45.283 Schwimmschüler, nach 44.755 ein Jahr zuvor. 2024 absolvierten zudem 19.823 Menschen die Prüfung für das Abzeichen in Gold – 2023 waren es 19.283. Nur beim Silber-Schwimmabzeichen gab es einen leichten Rückgang auf 30.167 Abzeichen. Nach 30.746 im Jahr 2023. Insgesamt zählten die DLRG-Lebensretter bei ihren Schwimmkursen im vergangenen Jahr bundesweit 378.785 Menschen – aber nicht nur Kinder, denn darunter waren auch 18.448 Erwachsene.

Mehr Frühschwimmer in Sachsen-Anhalt, weniger in Sachsen und Thüringen

Auch in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Jahr mehr Frühschwimmer ihr Seepferdchen gemacht als im Jahr zuvor. 880 Kinder erhielten der DLRG zufolge im Jahr 2024 das Frühschwimmer-Abzeichen. 2023 waren es 790. Das Bronze-Abzeichen erhielten im vergangenen Jahr 585 Schwimmschüler – im Jahr zuvor waren es 465. Insgesamt machten 1.239 Schwimmer ein Abzeichen – Gold, Silber und Bronze zusammengerechnet. Im Jahr zuvor waren es 943.

Ein sechsjähriger Junge aus Berlin zeigt stolz sein Seepferdchen Frühschwimmerabzeichen.
Ein sechsjähriger Junge zeigt stolz sein Seepferdchen Frühschwimmerabzeichen. Bildrechte: IMAGO/Christian Ender

Die Retter der DLRG haben in Sachsen und Thüringen 2024 weniger Seepferdchen-Abzeichen ausgegeben. Die Zahl der Schwimmabzeichen insgesamt stieg indes. 601 sächsische Kinder erhielten demnach 2024 das Frühschwimmer-Abzeichen, im Vorjahr 643. Das bronzene Abzeichen erhielten 524 Schwimmschüler – 2023 lag die Zahl bei 465. Insgesamt legten 1.054 Schwimmer in Sachsen Gold, Silber und Bronze ab, nach 1.002 zuvor.

Auch in Thüringen erhielten weniger Kinder das Seepferdchen – 808 nach 922 Kinderm im vergangene Jahr. Bronze erhielten im vergangenen Jahr 413 Schwimmschülerinnen und -schüler – genauso viele wie 2023. Insgesamt erreichten 929 Schwimmer die Leistungen für ein weiterführendes allgemeimes Schwimmabzeichen. Im Jahr zuvor waren es 912.

DLRG sieht mehr Förderbedarf

Ute Vogt
DLRG-Präsidentin Ute Vogt mahnt die Modernisierung der Schwimmbäder an. Bildrechte: picture alliance/dpa | Stefan Puchner

DLRG-Präsidentin Ute Vogt warnte, die Lage in den Bädern bereite Sorgen. Zwar plane die neue Bundesregierung, mindestens eine Milliarde Euro in die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten, darunter Hallenbäder, zu stecken. Sie betonte, das genannte Volumen werde noch nicht ausreichen, um eine wesentliche Veränderung herbeizuführen. Sie verwies auf eine Studie der Förderbank KfW, wonach etwa 800 sanierungsbedürftige Schwimmbäder die Schließung befürchteten. Die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder bleibe indes hoch. Etwa die Hälfte ihrer bundesweit rund 1.600 Ortsvereine führe eine Warteliste für die Anfängerausbildung. Die Wartezeit betrage im Durchschnitt sechs Monate. Vogt forderte, künftig an jeder Grundschule in Deutschland Schwimmunterricht anzubieten.

Die DLRG ist eine private Wasserrettungsorganisation, die auch in der Schwimmausbildung aktiv ist. Fast 33.000 Ehrenamtliche waren bei ihr nach eigenen Angaben im vorigen Jahr in diesem Bereich tätig. Neben der DLRG bieten auch andere Organisationen Schwimmausbildung an, etwa Sportvereine.

Schwimmabzeichen Seepferdchen, Seehund Trixi und Seeräuber

Neben den Allgemeinen Schimmabzeichen des DLRG hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) weitere Qualifikationen und Abzeichen entwickelt. Dazu zählen das Schwimmabzeichen "Seeräuber", das Vielseitigkeitsabzeichen "Seehund Trixi" und der Deutsche Leistungsschwimmpass. Neben dem DSV können auch Übungsleiter anderer Schwimmverbände die Prüfung abnehmen.

Schwimmabzeichentage im Juni

Eine gute Gelegenheit, um die eigenen Fertigkeiten im Wasser zu testen, bieten die Schwimmabzeichentage. An der bundesweiten Aktion nahmen im vergangenen Jahr Tausende Schwimmbegeisterte teil. In diesem Jahr finden die Schwimmabzeichentage vom 14. bis 22. Juni statt. Hunderte Vereine und Badbetreiber werden mitmachen. Während des neuntägigen Aktionszeitraums können Menschen jeden Alters ihre Schwimmfähigkeiten unter Beweis stellen und Schwimmabzeichen ablegen. Nach bestandener Prüfung erhält der Schwimmer ein buntes Stoffabzeichen zum Aufnähen auf die Badebekleidung. Dazu gibt es einen Schwimmpass.

411 Badetote im vergangene Jahr

Deutschlandweit sind 2024 insgesamt 411 Menschen ertrunken. Nach Angaben der DLRG sind das 31 Todesfälle mehr als im Jahr zuvor. Erstmals seit 2019 waren es damit wieder mehr als 400 Opfer. Ein Großteil war männlich. Allein 30 Todesfälle gab es in der Nord- und Ostsee. Die allermeisten davon – 27 Frauen und Männer – starben in der Ostsee. Gegenüber dem Vorjahr hat sich damit die Zahl der tödlichen Unfälle in der Ostsee verdoppelt. Der DLRG zufolge kamen die Menschen nicht nur beim Schwimmen oder Baden ums Leben. So starben auch beim Wassersport 33 Menschen. Unter den Ertrunkenen waren auch 14 Kinder unter zehn Jahren. Den Angaben zufolge starben in Sachsen 16, in Sachsen-Anhalt ebenfalls 16 und in Thüringen 6 Menschen im Wasser.

AFP, dpa, epd, ots (das)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. April 2025 | 09:15 Uhr

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