Eine Person benutzt einen alten Heizkörper in einer Berliner Altbauwohnung.
Im Beitrag: Wer mit Gas heizt, muss ab April mehr zahlen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Mehrwertsteuer Heizen mit Gas wird im Frühling wieder teurer

06. Februar 2024, 14:25 Uhr

Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Erdgas von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Das Gesetz gilt bis Ende März. Wenn danach die Mehrwertsteuer wieder steigt, wird Heizen mit Gas teurer. Für ein Einfamilienhaus in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen steigen die Kosten im Schnitt um 250 Euro pro Jahr. Ein Gesetzesvorhaben, wonach die Steuer für Gas schon ab Anfang März steigen soll, ist noch im Vermittlungsausschuss.

Für Gaskundinnen und -kunden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird das Heizen ab dem Frühjahr teurer werden. Laut einer bundesweiten Analyse des Vergleichsportals Verivox steigen die Kosten demnach um elf Prozent. Grund dafür ist die spätestens zum April geplante Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent für Erdgas.

Das Unternehmen teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, dass der durchschnittliche Gaspreis in Sachsen-Anhalt momentan bei 11,18 Cent pro Kilowattstunde liegt. Nach der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz seien es 12,43 Cent pro Kilowattstunde. Die Gesamtkosten würden so bei einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden von 2.236 Euro auf 2.487 Euro pro Jahr steigen. Das ist ein Anstieg um 251 Euro.

Gas in Thüringen am teuersten

In Sachsen liegt der durchschnittliche Gaspreis laut Verivox aktuell bei 11,23 Cent pro Kilowattstunde. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden seien das Gesamtkosten von rund 2.246 Euro pro Jahr. Die steigen demnach mit der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz um 252 Euro auf insgesamt 2.498 Euro. Der Gaspreis erhöhe sich um elf Prozent auf 12,49 Cent pro Kilowattstunde.

Der durchschnittliche Gaspreis in Thüringen liegt laut Verivox aktuell bei 11,76 Cent pro Kilowattstunde. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden seien das Gesamtkosten von rund 2.352 Euro. Durch die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz steige der Gaspreis um elf Prozent auf 13,08 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeute bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden einen Anstieg der Gesamtkosten um 264 Euro auf insgesamt 2.616 Euro im Jahr.

Grundversorgung noch teurer

Sollte die Mehrwertsteuer bereits vor April wieder auf 19 Prozent steigen, kommen für die Bewohnerinnen und Bewohner eines Einfamilienhauses rund noch einmal rund 20 Euro dazu, schreibt das Vergleichsportal in seiner Analyse.

Demnach wirkt sich die Mehrwertsteuererhöhung für Haushalte in der örtlichen Grundversorgung noch stärker aus. Das liegt daran, dass die Grundversorger langfristiger bestellen als andere Versorger, erklärte eine Sprecherin MDR SACHSEN-ANHALT. Aktuell hätten die Grundversorger noch teuer eingekauftes Gas aus Krisenzeiten. Derzeit sei die Grundversorgung um durchschnittlich 37 Prozent teurer sei als andere Tarife.

Grundversorgung Wer keinen Vertrag mit einem Energieversorger abgeschlossen hat, landet automatisch in der Grundversorgung.

Grundversorger ist laut Bundesnetzagentur das Unternehmen, das im jeweiligen Netzgebiet vor Ort die meisten Haushaltskundinnen und -kunden mit Strom und/oder Gas beliefert.

Laut Verivox ist die Grundversorgung in der Regel der teuerste Tarif. Zwischenzeitlich war sie etwas günstiger, weil die Grundversorger noch Gas hatten, das sie vor Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine gekauft hatten.

Expertenrat: Tarife prüfen

Für Neukundinnen und -kunden würden sich die Heizkosten bei der Wahl des günstigsten Tarifs mit Preisgarantie um 185 Euro auf insgesamt 1.831 Euro erhöhen. Thorsten Storck, Energieexperte von Verivox, rät, den Vertrag frühzeitig zu prüfen und sich um einen möglichst günstigen Tarif zu kümmern. Die Umstellung der Mehrwertsteuer führe nicht zu einem gesetzlichen Sonderkündigungsrecht.

Das Vergleichsportal verdient nach eigenen Aussagen an den über das Portal abgeschlossenen Verträgen mit. Es erhält Provisionen von den jeweiligen Anbietern.

Gaspreise wegen Ukraine-Krieg gestiegen

Wegen der gestiegenen Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz für Gas und Wärme von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Wie lange die Mehrwertsteuer gesenkt bleibt, ist derzeit unklar. Das hierzu beschlossene Gesetz ist bis Ende März gültig.

Da die Energiepreise mittlerweile aber wieder gesunken sind, hat der Bundestag zwischenzeitlich ein anderes Gesetz beschlossen, wonach die Steuer auf Erdgas bereits zum März wieder auf 19 Prozent angehoben werden soll. Dieses Gesetz ist nach einem Veto des Bundesrats aber noch nicht in Kraft und befindet sich derzeit im Vermittlungsausschuss.

MDR (Christoph Dziedo, Fabienne von der Eltz)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Februar 2024 | 16:00 Uhr

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