Warnstreiks Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden betroffen, ungeplante Starts in Erfurt
Hauptinhalt
10. März 2025, 16:33 Uhr
Der Verdi-Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen hat große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. Auch die mitteldeutschen Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden sind betroffen. Einige Airlines wichen nach Erfurt-Weimar aus. Der Flughafenverband rechnet mit 3.400 gestrichenen Flügen und 510.000 betroffenen Passagieren.
- Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen – 3.400 Flüge betroffen
- Über 30 Flüge in Leipzig/Halle und Dresden gestrichen
- Airlines weichen an Flughafen Erfurt-Weimar aus
- Massive Flugausfälle in Berlin, Frankfurt und München
Die Gewerkschaft Verdi hat mit ihren Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. Seit 0 Uhr sind Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und den Luftsicherheitsbereichen in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand. Der Warnstreik soll nach Verdi-Angaben 24 Stunden dauern.
Nach einer Vorab-Schätzung des Flughafenverbands ADV fallen allein wegen des Ausstands im öffentlichen Dienst und bei den Bodenverkehrsdiensten voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus. Rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten.
Auch Leipzig/Halle und Dresden betroffen
Auch an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden fallen zahlreiche Flüge aus. Wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG sagte, sind in Leipzig/Halle 14 und in Dresden 17 Flüge gestrichen worden. In Leipzig/Halle seien neben den innerdeutschen Verbindungen auch Flüge von und nach Istanbul und Wien betroffen. Dem Verdi-Fachbereichsleiter für den Luftverkehr, Paul Schmidt, lief der Warnstreik in Leipzig/Halle am Morgen planmäßig an. Die meisten Flugbewegungen fänden nicht statt. Die Terminals seien leer.
Dresden, dessen Flughafen eigentlich nicht bestreikt wird, sei von Streichungen betroffen, weil die innerdeutschen Lufthansa-Verbindungen nach München, Frankfurt und Düsseldorf ausfielen. Nach Angaben des Sprechers sind einige Tausend Fluggäste betroffen. Die Mitteldeutsche Flughafen AG bat Passagiere, sich über den aktuellen Flugplan zu informieren und sich bei ihrer Fluggesellschaft über Umbuchungen und alternativen Reisemöglichkeiten zu erkundigen.
Airlines weichen an Flughafen Erfurt-Weimar aus
Wegen der Warnstreiks nutzen einige Fluggesellschaften den Flughafen Erfurt-Weimar als Alternative. Nach Informationen des Flughafens gab es vier außerplanmäßige Abflüge. Das betrifft Verbindungen zur Kanaren-Insel Fuerteventura, ins ungarische Debrecen und nach Hurghada in Ägypten. Bedient werden die Verbindungen von den Fluggesellschaften Freebird Airlines, Avanti Air und Air Kairo. Wo die Starts ursprünglich geplant waren, konnte eine Flughafensprecherin bei MDR THÜRINGEN nicht sagen. Die Fluggäste seien mit Bussen nach Erfurt gebracht worden. Für Montag war am Flughafen Erfurt-Weimar ursprünglich kein regulärer Abflug geplant.
Massive Flugausfälle in Berlin, Frankfurt und München
Von den Warnstreiks betroffen sind neben den Flughäfen in Leipzig/Halle, Berlin Brandenburg (BER) und Frankfurt/Main auch die Airports in Hamburg, München, Stuttgart, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Karlsruhe/Baden-Baden und Weeze.
Der Flughafen Berlin/Brandenburg stellte den regulären Betrieb komplett ein, an anderen Flughäfen gab es nur einen stark reduzierten Flugplan. Allein in Frankfurt wurden am Montag nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport etwa 1.050 der rund 1.170 geplanten An- und Abflüge mit mehr als 150.000 Passagieren annulliert. Der Flughafen München rechnete mit nur 170 Starts und Landungen von ursprünglich 820 Flügen. Für Dienstag wurde ein weitestgehend regulärer Flugbetrieb erwartet.
Der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, Joachim Lang, kritisierte die Streiks als nicht verhältnismäßig. Hier werde ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner seien.
Acht Prozent und drei freie Tage gefordert
Hintergrund für die neuen Warnstreiks ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen, bei dem am 14. März die nächste Verhandlungsrunde ansteht. Bei den einstmals kommunalen Flughafenbetreibern wird noch ein größerer Teil des Personals nach den Tarifregeln des öffentlichen Dienstes beschäftigt. Auch für die Bodenverkehrsdienste wird parallel ein Branchentarifvertrag verhandelt.
Verdi fordert eine Tariferhöhung von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Zudem werden höhere Zuschläge bei belastenden und ungünstigen Arbeitszeiten gefordert. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen den Verdi-Forderungen zufolge um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen.
In der laufenden Tarifrunde wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt. Am Frankfurter Flughafen hielten die öffentlich Bediensteten zuletzt im März 2023 einen Warnstreik ab – damals gleichzeitig mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
dpa/AFP/Reuters (dni,sto)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. März 2025 | 08:00 Uhr