Bundestagswahl "Enorme Bespielung über Social Media": Forscher rechnen mit anderem Wahlverhalten bei Erstwählern
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06. Januar 2025, 07:49 Uhr
Nach dem Bruch der Ampelkoalition Ende des vergangenen Jahres finden am 23. Februar die vorgezogenen Neuwahlen statt. Bereits bei den letzten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sowie den Europawahlen gaben viele junge Wähler ihre Stimme AfD und BSW. Das Institut für Generationenforschung rechnet auch bei der Bundestagswahl 2025 damit, dass ein Großteil der Erstwähler, vor allem im Osten, diese Parteien wählt. Gleichzeitig mahnt die Bundeswahlleiterin die Wähler zur Eile bei der Briefwahl.
- AfD und BSW schlagen Grüne und FDP auf Social Media.
- Bundeswahlleiterin erinnert an kleineres Zeitfenster bei Briefwahl.
Das Institut für Generationenforschung rechnet bei der Bundestagswahl mit einer deutlich veränderten Stimmabgabe unter den Erstwählern im Vergleich zu 2021. Vorstand Rüdiger Maas sagte MDR AKTUELL, die guten Ergebnisse für Grüne oder FDP würden sich nicht wiederholen.
Man habe vor allem in den ostdeutschen Ländern gemessen, dass ein Großteil AfD und BSW wählen würde. Maas erklärte das etwa mit der enormen Bespielung über Social Media, wo die etablierten Parteien kaum stattfänden.
Bundeswahlleiterin mahnt zur Eile bei Briefwahl
Gleichzeitig mahnt die Bundeswahlleiterin Ruth Brand die Wähler zur Eile bei der Briefwahl. Die Menschen müssten ihre Briefwahlunterlagen diesmal "erheblich schneller" beantragen, ausfüllen und zurücksenden, als es bei einer Wahl zum regulären Ende einer Legislaturperiode normalerweise der Fall sei, sagte sie am Samstag.
Bei frühzeitiger Beantragung sollten die Briefwahlunterlagen Brand zufolge in der Regel von den Wahlämtern den jeweiligen Postdienstleistern bis zum 10. Februar übergeben sein.
Einige Wahlleiter in Mitteldeutschland hatten deshalb von einer Briefwahl abgeraten. Demnach sei der Zeitraum so knapp, dass nichts Unvorhersehbares passieren darf, damit der straffe Zeitplan durcheinandergebracht werde. Der DHL-Sprecher für Thüringen, Thomas Kutsch, kritisiert die Warnungen der Wahlleiter. "Diese Befürchtungen kann ich ganz und gar nicht teilen. Wir sind startklar." Die Beschäftigten wissen über die besondere Verantwortung dieser Wahl, so Kutsch.
Neuwahlen Bruch der Ampelkoalition Ende 2024
Bei der jüngsten Bundestagswahl 2021 hatte es eine massive Zunahme der Briefwahl gegeben; 47,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler wählten damals per Brief. Bei der Bundestagswahl 2017 hatte die Briefwahlquote noch 28,6 Prozent betragen.
Nach dem Bruch der Ampelkoalition und dem Verlust der Vertrauensabstimmung durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Dezember den Bundestag aufgelöst und den 23. Februar als Termin für die vorgezogene Neuwahl festgesetzt.
MDR/AFP (lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 04. Januar 2025 | 07:18 Uhr