Kommunalwahl Wie Thüringer Erstwähler ihre Entscheidung treffen
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23. Mai 2024, 16:47 Uhr
Die Kommunalwahl am Sonntag ist für rund 28.000 junge Thüringer die erste "richtige" Wahl ihres Lebens. Wovon lassen sie sich leiten, wie informieren sie sich, was spricht sie an? Ein Besuch an einem Gymnasium in Weimar.
Bei der Kommunalwahl am Sonntag wählen auch Jugendliche ab 16 Jahren Bürgermeister und Oberbürgermeister, Landräte, Gemeinde- und Stadträte und Kreistage. Vorbereitet werden die jungen Wähler oft in ihren Elternhäuser, aber auch in der Schule.
Wahlvorbereitung auf verschiedenen Wegen
In vielen Gymnasien und Regelschulen gibt es Demokratieprojekte oder den Sozialkundeunterricht, in denen über Wahlen gesprochen wird. "Es passiert viel mehr politisch und die junge Leute bringen sich immer mehr ein. Sie wollen partizipieren", sagt Anke Hofmann. Die Sozialkunde-Lehrerin und Oberstufenleiterin am Goethe-Gymnasium in Weimar beobachtet mit Freude die Entwicklung der vergangenen Jahre.
Die Schüler in ihrem Sozialkundekurs wollen wählen - aus verschiedenen Gründen. So sagen Abiturienten: "Weil ich denke, dass es wichtig ist, meine Meinung zu zeigen." "Auch wenn es nur eine Stimme ist, aber ich glaube die Menge macht's. Und wenn ich nicht wählen gehe, dann ist diese eine Stimme nicht da und fehlt irgendwo." "Ich finde Demokratie ist eine sehr wichtige und eine sehr schöne Sache. Und die funktioniert nur, wenn möglichst viele dran teilnehmen."
Wahl als Chance auf politische Beteiligung
Die Schüler und Schülerinnen sind reflektiert. Sie wissen zu schätzen, dass sie die Chance haben, sich politisch beteiligen zu dürfen. "Es ist nicht überall auf der Welt so, dass man die Möglichkeit hat, wählen zu können. Gerade hier in Deutschland, wo wir das Recht haben, sollten wir es auch nutzen."
Es ist nicht überall auf der Welt so, dass man die Möglichkeit hat, wählen zu können. Gerade hier in Deutschland, wo wir das Recht haben, sollten wir es auch nutzen.
Dabei setzen die Jugendlichen ihr Kreuz nicht irgendwo. Die meisten von ihnen haben sich im Internet schlau gemacht. Manche haben ganze Wahlprogramme gelesen, andere Social-Media-Kanäle von Kandidaten studiert. "Auch der Wahl-O-Mat ist eine Möglichkeit, mehr über Politik zu erfahren. Dort habe ich Parteien kennengelernt, von deren Existenz ich vorher gar nicht wusste."
Bei Kommunalwahl wird oft auf Personen gesetzt
Andere Erstwähler setzen auf bekannte Namen und Menschen aus der Nachbarschaft. "Wenn ich jemanden kenne, den ich mag, fällt es mir natürlich leichter denjenigen in den Stadtrat zu wählen." Infobroschüren oder -blätter kommen eher weniger gut an. "Ich schau sie mir vielleicht mal kurz an, dann aber fliegen sie in den Mülleimer."
Auch im Sozialkundeunterricht diskutiert Anke Hofmann mit den Schülern über Kandidaten und ihre Themen. "Allerdings habe ich den Schülern ein tolles Projekt ans Herz gelegt. Das Kinderbüro Weimar hatte einen Austausch von Jugendlichen mit Kommunalpolitikern organisiert. Dort habe ich meine Schüler hingeschickt."
Viermal haben sich Kommunalpolitiker im Vorfeld der Wahl den Fragen der Jugendlichen gestellt. Es ging um Treffpunkte in der Stadt, um Freizeitmöglichkeiten und den ÖPNV.
Wahlablauf und Regeln werden genau erklärt
Auch Wahlscheine werden im Unterricht studiert. "Ich erkläre den Schülern, dass man seine Stimmen kumulieren und panaschieren kann." Das allerdings lernen die Jugendlichen schon frühzeitig am Goethe-Gymnasium. Seit einigen Jahren nimmt die Schule an den so genannten Juniorwahlen teil. Schülerinnen und Schüler wählen quasi fiktiv ihr neues Stadtparlament.
Das soll sie zum Wählen animieren und an das Thema heranführen. Offensichtlich ein Erfolgsrezept. Denn glaubt man der Umfrage in Anke Hofmanns Sozi-Kurs, liegt die Wahlbeteiligung dort bei 100 Prozent.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. Mai 2024 | 11:30 Uhr
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