Gesundheit So funktioniert das E-Rezept

• Seit dem 1. Juli können gesetzlich Versicherte ihre E-Rezepte noch einfacher einlösen
• Dafür ist weder eine Aktualisierung der Krankenkassenkarte noch eine Anmeldung nötig
• Aber: Nicht alle Versicherten können das E-Rezept nutzen

Seit dem 1. Juli reicht die elektronische Gesundheitskarte von gesetzlich Krankenversicherten, um flächendeckend E-Rezepte einzulösen. Angaben der für die Telematik-Infrastruktur im Gesundheitswesen zuständige gematik GmbH zufolge hat sich bereits im August eine merkliche Steigerung bei der Nutzung von E-Rezepten gezeigt. Demnach sind zwischen dem 1. Juli und dem 13. September mehr als 1,2 Millionen E-Rezepte eingelöst worden. MDR AKTUELL beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem noch jungen Verfahren.

In der Arztpraxis wird das elektronische Rezept erstellt, signiert und auf einem zentralen System gespeichert. Auf das System können die Apotheken dann zugreifen. Die Patientinnen oder Patienten benötigen dafür eine spezielle App auf dem Smartphone oder die elektronische Gesundheitskarte der Krankenkasse. Seit dem 1. Juli ist zudem keine PIN mehr dafür notwendig.

Zudem soll es auch eine Papiervariante geben. Die Patienten erhalten statt eines rosa Ausdrucks dann einen Ausdruck mit einem Rezeptcode. In der Apotheke wird dieser Code gescannt, und das Medikament kann ausgegeben werden.

Apothekenpflichtige Medikamente können seit der Einführung mit dem E-Rezept ausgelöst und eingestellt werden. Weitere Verschreibungsarten sollen später hinzukommen, etwa Rezepte für Betäubungsmittel (BtM-Rezepte) und spezielle Sonderrezepte, die T-Rezepte.

Alle Apotheken, die die technische Umstellung vollzogen haben, können die E-Rezepte auslesen. Auch Online-Apotheken sollen die digitale Variante verwenden können. Dort kann die Datei hochgeladen oder mit einer App gescannt werden. Gematik-Daten zufolge können E-Rezepte derzeit in 12.681 Apotheken im gesamten Bundesgebiet eingelöst werden (Stand: September 2023).

Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Einerseits können Patienten ihr Rezept für ein Medikament mit einem QR-Code einlösen, den sie in Papierform von ihrer Arztpraxis erhalten. Andererseits können sie eine E-Rezept-App nutzen. Seit dem 1. Juli ist noch eine weitere Methode hinzugekommen: Gesetzlich Versicherte können ihre E-Rezepte flächendeckend über ihre elektronische Gesundheitskarte einlösen. In der Apotheke schieben Versicherte ihre Karte in ein Lesegerät und erhalten dann ihre Medikamente. Mehr ist nicht nötig.

Nein. Versicherte müssen nichts tun, um das Angebot nutzen zu können. Es ist weder eine Anmeldung für die Nutzung des E-Rezepts bei der Krankenkasse noch eine Aktualisierung der Gesundheitskarte notwendig. Das vom Arzt ausgestellte E-Rezept ist zudem nicht auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert, sondern auf einem extra Server für die E-Rezepte abgelegt. Die Karte der Versicherten dient gewissermaßen als Schlüssel, um das Rezept abzurufen.

Nein. Derzeit können nur gesetzlich Krankenversicherte gegen Vorlage ihrer elektronischen Gesundheitskarte verschriebene Medikamente in Apotheken erhalten. Stephan Caspary vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) erklärte auf Anfrage von MDR Aktuell, dass bislang nur zwei bis drei private Versicherer das E-Rezept per Gesundheitskarte anböten. Für ein flächendeckendes Angebot der Privatversicherer fehlten derzeit noch rechtliche Grundlagen. Gesetzlich Versicherte müssten sich hingegen keinen Kopf machen: Wie ein Sprecher des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV) bestätigte, können sie alle über ihre elektronische Gesundheitskartedas E-Rezept nutzen,

MDR, dpa (lik, kar)