Nordrhein-Westfalen Keine Giftfunde bei Durchsuchungen nach Terrorverdacht in Castrop-Rauxel
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09. Januar 2023, 15:52 Uhr
In Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen sind am Wochenende zwei Iraner festgenommen worden. Die Brüder sollen einen islamistisch motivierten Anschlag geplant haben – mit gefährlichen Giftstoffen. Bei Wohnungsdurchsuchungen waren die Stoffe aber nicht gefunden worden. Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Montag erneut Durchsuchungen durchgeführt.
- Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Montag erneut wegen eines möglichen islamistischen Anschlags Durchsuchungen in Castrop-Rauxel durchgeführt.
- Nach einer Razzia in der Nacht zum Sonntag hat die Generalstaatsanwaltschaft Haftbefehle gegen zwei Brüder erlassen.
- Den beiden Männern wird vorgeworfen, sich Cyanid und Rizin beschaffen zu wollen.
Nach der Festnahme von zwei Iranern wegen des Verdachts der Planung eines islamistischen Anschlags sind auch bei der Durchsuchung von zwei Garagen in Castrop-Rauxel keine Giftstoffe gefunden worden. "Im Ergebnis haben wir nichts Beweisrelevantes gefunden", sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, Holger Heming, am Montag. Insbesondere seien keine gefährlichen Stoffe entdeckt worden.
Bei der Durchsuchung der Garagen in der Nähe der Wohnung des 32-Jährigen seien umliegende Häuser evakuiert worden, um eine mögliche Gefährdung auszuschließen, sagte der Sprecher. Es sei ein Paket gefunden worden, das man zunächst habe untersuchen müssen. Darin war demnach aber nichts Gefährliches.
Zwei Brüder aus dem Iran festgenommen
Gegen zwei Männer im Alter von 32 und 25 Jahren ist wegen Terrorverdachts am Sonntagabend Haftbefehl erlassen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft den iranischstämmigen Verdächtigen unter anderem vor, dass sie sich Giftstoffe für einen islamistisch motivierten Anschlag beschaffen wollten.
Zuvor hatten Anti-Terror-Ermittler in Castrop-Rauxel im nördlichen Ruhrgebiet den 32 Jahre alten Iraner und seinen 25 Jahre alten Bruder festgenommen. Die Männer sollen einen islamistischen Anschlag vorbereitet haben. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 32-Jährigen hatten die Ermittler keine Giftstoffe gefunden. Das sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Keine Giftstoffe bei Wohnungsrazzia gefunden
Der 32-Jährige wurde verdächtigt, sich Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag beschafft zu haben. Ob ihm das gelang und die Giftstoffe anderswo gelagert wurden, beantworteten die Ermittler zunächst nicht. Auch wie konkret ein möglicher Anschlagsplan war, blieb zunächst unklar.
Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte waren in der Nacht zum Sonntag mit einem Großaufgebot in Castrop-Rauxel vor Ort. Zahlreiche Einsatzkräfte trugen Schutzanzüge, berichteten Reporter. Der Bereich um die gestürmte Wohnung blieb zunächst großräumig abgesperrt. Bei der Feuerwehr Recklinghausen sei eine Dekontaminationsstelle eingerichtet worden, berichteten die "Ruhr Nachrichten".
Einsatzkräfte in Schutzanzügen kümmerten sich dort um sichergestellte Gegenstände, die in blauen Fässern zur Feuerwehr gebracht worden waren. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll ein "befreundeter Geheimdienst" die deutschen Sicherheitsbehörden über die Anschlagsgefahr mit einer chemischen Bombe informiert haben.
Rizin-Vergiftung kann tödlich enden Rizin wird laut dem Robert Koch-Institut (RKI) in der Kriegswaffenliste unter "Biologische Waffen" aufgeführt. Es wird aus den Samen der Rizinuspflanze hergestellt. Je nach Art der Aufnahme verläuft die Vergiftung tödlich – und zwar bereits nach 36 bis 72 Stunden. Ein spezifisches Gegenmittel gibt es nicht. Cyanid ist ebenfalls hochgiftig, bereits kleinste Mengen wirken bei Menschen tödlich.
dpa, AFP (dak, fef)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 09. Januar 2023 | 11:30 Uhr