Kassen- und Privatpatienten VdK-Chefin fordert Gleichbehandlung von Patienten bei Terminvergabe
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28. Dezember 2024, 10:33 Uhr
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, hat die Gleichbehandlung von Kassen- und Privatpatienten bei der ärztlichen Terminvergabe gefordert. Es brauche eine Krankenversicherung, in die alle einzahlen. Der Chef des Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV, Andreas Gassen, kritisierte eine jährliche "Neid-Debatte".
Der Sozialverband VdK teilt die Forderung nach Gleichbehandlung von Patienten bei der ärztlichen Terminvergabe. Präsidentin Verena Bentele beklagte bei MDR AKTUELL, häufig würden gesetzlich Versicherte auf das nächste Quartal vertröstet. Ein Problem sei das Budget, das die Praxisbetreiber für ihre Patienten zur Verfügung haben. Das werde zum Teil zu schnell verbraucht.
Krankenversicherung für alle
Privatversicherte seien von diesem Problem nicht betroffen. Aus Sicht des VdK sollte aber generell der medizinische Bedarf im Vordergrund stehen. Bentele forderte deshalb, endlich den Weg einzuschlagen zu einer "Krankenversicherung, in die alle einzahlen". Bei einer Behandlung müsse der medizinische Bedarf im Vordergrund stehen und nicht, "ob jemand privat oder gesetzlich versichert ist".
Bentele sagte, es ärgere sie, wenn sie bei Online-Terminportalen sehe, dass eigentlich viele Termine verfügbar seien, bis man das Häkchen bei "gesetzlich versichert" setze. Dann würden die zeitnahen Termine oft verschwinden.
KBV-Chef kritisiert "Neid-Debatte"
Der Chef des Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV, Andreas Gassen, sprach in der "Rheinischen Post" von Stimmungsmache. In vielen Hausarztpraxen gebe es Akut-Sprechzeiten. Echte Notfälle würden hierzulande sofort versorgt.
Auf Anfrage von MDR AKTUELL kommentierte Gassen schriftlich: "Es ist unredlich und albern, jedes Jahr eine Neid-Debatte beginnen zu wollen. Dies ist umso peinlicher, weil jeder weiß, dass die gesetzlichen Krankenkassen zwischen 10 und 15 Prozent der für ihre Versicherten erbrachten Leistungen seit vielen Jahren nicht bezahlen."
Diskriminierungsverbot für gesetzlich Versicherte
Nach Angaben des Sprechers des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen GKV, Florian Lanz, würden die gesetzlichen Krankenkassen selbstverständlich für jeden Arztbesuch das vereinbarte Honorar bezahlen. Die Honorarhöhe werde jedes Jahr neu verhandelt und gesteigert. Dem GKV-Sprecher zufolge ist es mit ethischen Werten nicht vereinbar, kranken Menschen "keinen Termin zu geben, weil sie gesetzlich versichert sind".
Lanz forderte, genau wie VDK-Chefin Bentele, eine Umstrukturierung der Krankenversicherungen: "Wir wollen, dass es am besten auf gesetzlichem Wege verboten wird, gesetzlich Versicherte bei der Terminvergabe zu diskriminieren."
MDR (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 28. Dezember 2024 | 08:04 Uhr