Arafats Thüringer "General" - Wo ist Udo Albrecht? Geldbeschaffung
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31. März 2019, 05:01 Uhr
Am 13. Februar 1976 wird die Amro-Bank in Breda (Holland) überfallen. Jetzt beginnt eine Serie von politisch motivierten Banküberfällen zur Geldbeschaffung. Albrecht, Wolany und Hans-Georg Buttgereit dringen am frühen Morgen in die Bank ein und erwarten das Personal. Mit Pistolen zwingen sie die Bankangestellten, den Tresorraum zu öffnen. Die Beute: 41.000 Gulden. Anschließend fesseln sie die Mitarbeiter und schließen sie in einem Raum ein.
Am späten Abend des 17. Mai 1976 dringen im westfälischen Gronau, Ortsteil Heek drei Männer auf das Grundstück eines Bankfilialleiters ein. Sie drohen mit Maschinenpistolen, seine drei Kinder zu entführen, sollte er den unter der Wohnung befindlichem Tresorraum nicht öffnen. Da dies nur mit dem Zweitschlüssel des Kassierers möglich ist, zwingen zwei maskierte Täter den Bankleiter, mit ihnen zur Wohnung des Kassierers zu fahren, um den Schlüssel zu holen. Der dritte Täter hält in der Zwischenzeit die Ehefrau und die Kinder des Filialleiters in Schach. Nach der Rückkehr mit dem Kassierer und dem Zweitschlüssel räumen die Männer den Tresorraum weitgehend leer. 260.000 Mark erbeuten sie. Dazu kommen noch Reiseschecks im Wert von über 76.000 Mark.
Anschließend sperren sie das Ehepaar und den Kassierer ein. Die Drohung: "Wenn ihr den Raum innerhalb der nächsten zwei Stunden verlasst, wird geballert." Erst 1:20 Uhr wagen sich die Eingeschlossenen mit einem Ersatzschlüssel aus dem Haus. Von den unbekannten Tätern, die westfälischen und rheinischen Dialekt sprechen, und der Beute fehlt jede Spur. Später sagt Hans-Georg Buttgereit aus, dass er zusammen mit Wolany und Albrecht den Bankraub begangen habe. Albrecht streitet den Vorwurf ab. Er gibt später zu, an dem Überfall nur "mittelbar" beteiligt gewesen zu sein. Er habe Buttgereit, Wolany und Walter Offenen zwei Beretta-Maschinenpistolen übergeben. Dafür habe er einen Teil der Beute erhalten, den er "für die Beschaffung von Waffen für die PLO verwandt" habe.
Treffen mit Norbert Burger
Im Jahr 1976 trifft sich Albrecht in Düsseldorf mit österreichischen Rechtsextremisten. Das Treffen hat Anwalt Schöttler vermittelt. Albrecht bringt 5.000 Mark mit, die er bei Banküberfällen erbeutet hat. Das Geld ist für den inhaftierten österreichischen Rechtsextremisten Peter Kienesberger bestimmt, der auf Kaution freigelassen werden soll. Außerdem übergibt er "faktisch als Geschenk" eine Beretta-Maschinenpistole. Die Österreicher, zu ihnen gehört auch der Rechtsextremist Norbert Burger, so berichtet Albrecht später der Staatssicherheit, planen einen Anschlag auf den Nazi-Jäger Simon Wiesenthal - "was ja meinen Vorstellungen über einen weltweiten antizionistischen Kampf entsprach." Kurze Zeit später trifft Albrecht Burger erneut - diesmal in Österreich. Burger vermittelt den Kontakt zu einem geheimnisvollen Mann, der ähnlich wie der bundesdeutsche Rechtsextremist Karl-Heinz Hoffmann, eine geheime Wehrsportgruppe leitet. Die beiden vereinbaren den gemeinsamen Kampf auf Seiten der PLO. Albrecht übergibt dem Mann nach eigenen Angaben mehrere Waffen: eine Beretta-Maschinenpistole, mehrere Pistolen, mindestens eine Handgranate sowie Passvordrucke.
Kontakt zu Manfred Roeder
Albrecht erscheint auch bei dem rechten Anwalt Manfred Roeder, um Verbündete zu finden. Der Szeneanwalt betreibt in der Nähe von Kassel einen "Reichshof" und leitet eine Neonazi-Gruppe. Albrecht will wissen, inwieweit einzelne Mitglieder der Gruppe für den Kampf mit der PLO zu gewinnen sind. Doch er ist schnell ernüchtert. Roeder, so erinnert er sich später, betreibe Hitler-Kult und "neonazistische Kaspereien", aber keine "ernsthaften" militärischen Aktivitäten. Als Albrecht eine Beretta-Maschinenpistole und eine Handgranate auf den Tisch des Anwalts legt, ist dieser "darüber regelrecht erschrocken". Die Granate behält Roeder aber doch.
Im September 1976 erscheinen in deutschen Zeitungen Anzeigen, in denen eine "Firma Eurab, Herr Jäger, P.O. Box 1400 Tunis" Bundeswehrreservisten als Söldner für Einsätze im arabischen Raum anwerben will. Auftraggeber ist ein "Dr. Gerhard Jäger" alias Udo Albrecht.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 31. März 2019 | 06:00 Uhr