Konsum Verbraucherzentrale warnt vor falschen Warentests im Internet
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27. Januar 2024, 15:19 Uhr
Kinderwagen, Drucker, Staubsauger, Handys, Matratzen: Im Internet wird alles mögliche getestet und verglichen. Zumindest wird das behauptet. Denn viele Warentests im Internet sind mehr oder weniger Fälschungen. Die Macher haben das Getestete nie in der Hand gehabt, locken Menschen aber auf ihre Seiten, um Geld zu verdienen. Verbraucherzentralen warnen und geben Tipps, wie solche Seiten zu erkennen sind.
- Angebliche Warentests im Netz: Experten von der Stiftung Warentest raten dazu, skeptisch zu sein.
- Bilder und Buttons rund um den Testsieger sind mit einem Link versehen, der direkt zu Verkaufsportalen führt.
- So können Fakeseiten einfach erkannt werden.
- Auch Zeitungen nutzen Warentests mit Verkaufslinks als Gerschäftsmodell
Nehmen wir an, Sie möchten einen Milchaufschäumer kaufen. Sie googeln die Worte Milchaufschäumer, kaufen und Test. Sofort werden Ihnen massenweise angebliche Testseiten angeboten, wie zum Beispiel warenberater.de, netzvergleiche.de oder klarersieger.de. Auf den ersten Blick sehen die Anbieter seriös aus, jedoch, auf keiner dieser Seiten finden Sie einen echten, vom Anbieter selbst durchgeführten Test.
Experten wie Ronnie Koch von der Stiftung Warentest raten dazu, skeptisch zu sein: "Wenn ich über eine Internet Suche auf eine solche Vergleichsseite komme, sollte ich mir genau angucken, was da eigentlich getan wurde. Seriöse Anbieter kaufen ihre Produkte selbst ein, haben sie vor Ort und prüfen sie."
Klicks und Provisionen
Der angeblich beste Milchaufschäumer auf netzvergleiche.de ist mit einem grünen Button und der Aufschrift "Empfehlung" markiert. Was ihn so gut macht, ist nirgendwo zu erkennen. Doch jedes Bild und jeder Button um den Testsieger herum ist mit einem Link versehen, der direkt zu Amazon führt.
So verdiene das Portal Geld, erklärt Ronnie Koch: "Wenn Internetnutzer auf den Button klicken und das Produkt tatsächlich kaufen, dann bekommen die Webseiten eine Provision." Das könnten beispielsweise zwei Prozent sein, sagt Koch: "Angenommen, ein Produkt kostet 1.000 Euro, dann bekommt die Webseite 20 Euro."
Fakeseiten einfach erkennen
Auch die Verbraucherzentralen warnen vor Seiten, die keinerlei eigene Tests durchführen und offenkundig nur Provisionen kassieren wollen. Zu erkennen seien sie oft an den vielen Links direkt zu den Onlineshops, nicht nur von Amazon, auch von Otto, Ebay, Mediamarkt oder Tchibo, erklärt Diane Rocke von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Sie sagt: "Eine ordnungsgemäße Seite erkenne ich daran, dass beschrieben wird, wie die Tests durchgeschrieben werden, welche Kriterien getestet wurden. Und wenn dies nachvollziehbar so beschrieben ist für den Verbraucher."
Doch die Grenzen verschwimmen. Es gibt klare Fakeseiten, die nur Geld machen wollen. Es gibt aber auch Portale, die tatsächlich einen gewissen Aufwand betreiben und sich z.B. Amazonbewertungen durchlesen, um dann einen eigenen Artikel zu schreiben, natürlich mit Link zum Produkt.
Auch Zeitungen bieten Tests mit Links an
Und schließlich lassen sich Tests auch auf Webseiten zum Beispiel von "Stern", "Focus" oder "Bild" finden, denen man vertraut. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zum Beispiel hat kürzlich Kinderwagen getestet. Gleich im zweiten Satz des Artikels auf faz.net preist die Zeitung ihren Testsieger an und verlinkt zu Amazon.
Diane Rocke dazu: "Das ist leider in den letzten Jahren ein Geschäftsmodell von Verlagen geworden. Deswegen muss man auch bei großen Marken ganz genau hinschauen, was da eigentlich getan wurde."
Die Verlierer seien die Verbraucher, so die Verbraucherschützerin. Denn die kauften am Ende mit großer Wahrscheinlichkeit eben nicht das bestmögliche Produkt.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. Januar 2024 | 06:17 Uhr