Der Koalitionsvertrag und die Raumfahrt Fliegen bald deutsche Astronauten zum Mond?
Hauptinhalt
27. April 2025, 10:00 Uhr
Deutschland muss auf den Mond. Das zumindest plant die neue Bundesregierung, die die Raumfahrt in Deutschland stärken will. Und auch die scheidende Raumfahrtkoordinatorin der geschäftsführenden Bundesregierung Anna Christmann unterstützt solche Pläne. Bei den anstehenden Missionen zum Mond sollten deutsche Astronautinnen und Astronauten dabei sein, sagte sie vor wenigen Tagen. Kann das klappen?
Landet bald der oder die erste Deutsche auf dem Mond? Vermutlich nein. Denn aus eigener Kraft, wird es Deutschland kaum schaffen. Auch jetzt nicht, wo die neue Regierung stärker in die Raumfahrt investieren will. Doch wie realistisch ist der Wunsch eigentlich, einen deutschen Astronauten oder eine Astronautin auf eine Mondmission zu schicken?
Aktive Astronauten haben wir in Deutschland zumindest vier. Zwei Männer, die bereits im Weltraum waren, und die ersten beiden deutschen Frauen als Reserveastronautinnen der europäischen Raumfahrtbehörde Esa.
Alle träumen davon einmal über den Mond zu laufen. Oder wie wäre es über den Mond zu laufen und den zu erkunden könnte? Bisher war es erst zwölf Menschen gestattet über den Mond zu laufen und das ist schon über 50 Jahre her.
Der deutsche Esa-Astronaut Matthias Maurer spielt hier auf die Apollo-Missionen der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa in den 1960er- und 70er-Jahren an. Er wäre auf jeden Fall bei einer Mondmission dabei – wenn er darf.
Die Koordinatorin für Raumfahrt bei der bisherigen Bundesregierung, Anna Christmann von den Grünen, findet es richtig, dass deutsche Astronauten bei der Erkundung des natürlichen Erdsatelliten dabei sein sollten. Entsprechende Pläne der künftigen Bundesregierung unterstützt sie ausdrücklich, sagte sie gegenüber dpa: "Ich halte das für richtig, dass auch deutsche Astronauten vertreten sind, da astronautische Raumfahrt uns neue Horizonte eröffnet und wir auf dem Mond heute mit neuer Technologie sehr viel Neues entdecken können."
Wir streben an, dass eine deutsche Astronautin oder ein deutscher Astronaut im Rahmen einer internationalen Mission zum Mond fliegt.
Nasa plant Menschen zum Mond zu schicken und Europa ist dabei
Tatsächlich planen die USA mit ihrem Artemis-Programm wieder Menschen zum Mond zu schicken. Zusammen mit Partnern in Europa, Kanada und Japan. Mit Artemis I wurde bereits das Orion-Raumschiff getestet. Bei Artemis 2 sollen die ersten vier Menschen um den Mond herumfliegen. An Bord werden sich drei Amerikaner und ein Kanadier befinden und die Mission soll voraussichtlich im April 2026 starten.
Und Europa stellt dafür das Antriebs- und Lebenserhaltungsmodul ESM (European Service Module). Ohne dieses würde das Orion-Raumschiff gar nicht zum Mond gelangen.
Wir ernten jetzt quasi die Früchte, die wir gepflanzt haben vor vielen, vielen Jahren – als wir Projekte auf den Weg gebracht haben, wie das automatische Transfer-Vehicel, den ATV, den Europa gebaut hat
Der Raumtransporter ATV, dessen Navigationssystem und Sensoren aus Jena stammten, war ein europäisches Gemeinschaftsprojekt von Industrie und Forschung, das zwischen 2008 und 2015 im All als Nachschublieferant für die ISS diente. Es war laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt "das komplexeste Raumfahrzeug, das je in Europa gebaut wurde". Die mit diesem Projekt geernteten Früchte, wie es der deutsche Esa-Astronaut Alexander Gerst sagt, sind drei Plätze für Europäer an Bord des Orion-Raumschiffs. Jeweils ein Platz ist für die Artemis-IV-Mission im September 2028 und für Artemis V im März 2030 vorgesehen. Starttermine unter Vorbehalt. Ein weiterer Platz ist für eine spätere, bisher nicht genannte Mission vorgesehen.
Langfristig plant die ESA allerdings mehr Selbständigkeit. Und das betrifft auch den Mond, wie Esa-Chef Josef Aschbacher gerade im Interview mit BR24 erklärte: "Wir haben gerade eine Strategie 2040 entworfen, wo wir natürlich die Exploration vorantreiben wollen, wir wollen stärker werden, auch unabhängiger werden, um eigenständig zum Mond für unsere Astronauten gehen zu können."
Bis dahin jedoch müssen deutsche Astronautinnen oder Astronauten auf den Mitflug beim Artemis-Programm hoffen. Esa-Chef Aschbacher will zumindest bis zum Ende des Jahrzehnts einen europäischen Astronauten auf dem Mond sehen. Ein Deutscher oder eine Deutsche auf dem Mond? Die meisten von uns könnten das also noch erleben.
pk/gp/flo
Studien/Links
Zum Koalitionsvertrag CDU, CSU, SPD als PDF-Datei.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 22. April 2025 | 17:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/efd84e3f-5bfd-4a81-a5f1-ad936c50e498 was not found on this server.