Arbeit im Westen Mehr Mitteldeutsche pendeln zur Arbeit in andere Bundesländer
Hauptinhalt
22. April 2025, 17:34 Uhr
Mehr Menschen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt pendeln zur Arbeit in andere Bundesländer. Um Fachkräfte in der Heimat zu halten, setzt CDU-Wirtschaftsexperte Kay Ritter auf Rückkehrerprogramme und gezielte Information.
- Mehr Menschen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt arbeiten in anderen Bundesländern.
- Die Pendlerbewegung geht aber nicht nur gen Westen, sondern auch in andere ostdeutsche Bundesländer.
- CDU-Wirtschaftsexperte Kay Ritter hält Rückkehrerprogramme und Berufsinformationsprogramme für sinnvoll.
Die Zahl der Beschäftigten in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, die zur Arbeit in andere Bundesländer pendeln, wächst. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeiten hatten 157.903 Menschen aus Sachsen Mitte 2024 ihre Arbeit außerhalb des Freistaats – ein Plus von 4.487 im Vergleich zum Vorjahr. Die Daten beziehen sich auf den Stichtag 30. Juni 2024. Die Hälfte der Berufspendler (rund 81.000) arbeitete in den westlichen Bundesländern, vor allem in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen. Die anderen pendelten in ostdeutsche Länder.
Viel Pendlerverkehr auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt
Auch in Thüringen hat die Zahl der Menschen, die zur Arbeit in Nachbarbundesländer pendeln, leicht zugenommen.
126.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern waren zum Stichtag in einem anderen Bundesland tätig. Das waren 300 mehr als im Jahr zuvor. Die meisten arbeiteten laut Bundesagentur in Bayern, aber auch viele in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Hier wird auch eine Bewegung zwischen den drei mitteldeutschen Bundesländern deutlich – nicht nur in Richtung Westen.
In Sachsen-Anhalt waren zum 30. Juni vergangenen Jahres 148.600 Menschen in einem anderen Bundesland arbeitstätig. Das waren 3.100 mehr als im Jahr zuvor. Die meisten arbeiteten laut Bundesagentur in Sachsen, dicht gefolgt von Niedersachsen und Thüringen.
Sächsischer Wirtschaftsexperte: "Wir haben Firmen, die gut zahlen!"
Auch Kay Ritter, Wirtschaftsexperte der CDU im sächsischen Landtag, ist nach dem Mauerfall lange zur Arbeit gependelt. Im Interview mit MDR AKTUELL spricht er noch von "ganz anderen Dimensionen" zu Beginn der 90er Jahre. Nach der Lehre habe er drei Jahre lang in Nordrhein-Westfalen gearbeitet, weil in der Heimat keine Arbeit zu finden war.
Auch heute noch seien die Auswirkungen dieser Bewegung spürbar, sagt Ritter. Große Firmen wüssten ihre Angestellten auch zu halten: "Gut ausgebildete Fachkräfte kosten Geld", weiß der Experte. Und sei die Bezahlung gut, würde auch eine Stunde Fahrt mehr in Kauf genommen. Auch Homeoffice-Regelungen seien ausschlaggebend dafür, Jobs in anderen Bundesländern anzunehmen, so Ritter.
Um Fachkräfte gewinnen zu können, hält der Wirtschaftsexperte Rückkehrerprogramme für sinnvoll. Er habe bereits von ehemaligen Pendlern gehört, die durch das Programm wieder eine gut bezahlte Arbeit in der Heimat gefunden hätten. "Wir in Sachsen müssen aufpassen, dass wir unseren Leuten zeigen: Schaut, wir haben hier Firmen, die gute Löhne zahlen und wo man sich eine Zukunft aufbauen kann", sagt Ritter. Es sei wichtig, früh anzusetzen und schon während der Schulzeit über Möglichkeiten vor Ort zu informieren.
Quellen: Dpa, Bundesagentur für Arbeit (nvm)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. April 2025 | 16:18 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/17b54280-ceca-4a23-906d-3f66be7a389b was not found on this server.