Monteure erneuern eine 110 KV Hochspannungsleitung des Stromnetzbetreibers Mitnetz
Die Bundesnetzagentur will die Stromnetzgebühren für den Ausbau des Stromnetzes künftig bundesweit gerechter verteilen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Strompreis Neuer Finanzausgleich könnte Strom im Norden und Osten billiger machen

30. August 2024, 16:47 Uhr

Die Bundesnetzagentur will die Netzgebühren für den Ausbau der Stromnetze künftig gerechter verteilen. Aktuell sind sie im Osten und Norden von Deutschland höher, weil dort wegen des hohen Anteils an Ökostrom die Gebühren am höchsten sind. Ein Finanzausgleich soll die Gebühren ab dem kommenden Jahr bundesweit gleichmäßig verteilen. Stromkunden im Osten und Norden könnten dann beim Strompreis entlastet werden.

Für zahlreiche Verbraucher könnten die Strompreise zum Jahresbeginn deutlich günstiger werden. Grund ist eine Art Finanzausgleich bei den Stromnetzgebühren, den die Bundesnetzagentur einführen will.

Kunden in Ökostrom-Regionen werden entlastet

Ab dem kommenden Jahr sollen dadurch Regionen entlastet werden, die besonders viel Wind- und Solarstrom liefern. Davon profitieren dürften besonders Nord- und Ostdeutschland. Konkret geht es um die Netzgebühren, die die Betreiber der sogenannten Verteilnetze den Stromkunden in Rechnung stellen. Mit den Einnahmen werden die Durchleitung von Strom und der Ausbau der Leitungen finanziert. Die Gebühren machen etwa ein Fünftel des Strompreises aus.

Stromnetzgebühren derzeit bundesweit unterschiedlich hoch

Bislang werden Stromkunden bundesweit mit unterschiedlich hohen Netzgebühren belastet. In Regionen mit vielen Windrädern, Photovoltaik- oder Biogasanlagen müssen die Verteilnetze ausgebaut werden. Dort werden die Stromkunden stärker zur Kasse gebeten.

Umgekehrt profitieren heute Kunden in solchen Regionen, in denen vergleichsweise wenige Erneuerbare-Energie-Anlagen Strom produzieren und der Ausbaubedarf geringer ist.

Bundesnetzagentur will Pläne im Oktober konkretisieren

Künftig sollen diese Kosten für den Ausbau der Stromnetze auf ganz Deutschland umverteilt werden. Zu den konkreten Folgen für die einzelnen Regionen will sich die Bundesnetzagentur Mitte Oktober äußern. Die Bonner Behörde führte aus, in einigen Regionen würden die Netzentgelte bis zu 15 Cent je Kilowattstunde betragen, in anderen gerade fünf Cent. Merklich höher seien die Netzentgelte in Nord- und Nordostdeutschland.

Finanziert werden soll der Finanzausgleich durch einen Aufschlag auf den Strompreis für alle Kunden. Die Höhe soll Ende Oktober bekannt gegeben werden. Die Kosten für Betrieb und Ausbau der überregionalen Stromautobahnen sind von dem Finanzausgleich ausgenommen. Für diese sogenannten Übertragungsnetze gelten seit 2024 bundesweit einheitliche Entgelte.

Thüringer Netzbetreiber rechnet mit Entlastung für seine Kunden

Der größte Thüringer Verteilnetzbetreiber Thüringer Energienetze (TEN) geht davon aus, dass die Kunden in seinem Netzgebiet von dem Finanzausgleich profitieren.

Sprecher Martin Schreiber sagte, TEN müsse jetzt wie alle anderen regionalen Netzbetreiber Daten an die Bundesnetzagentur melden. Auf dieser Grundlage werde berechnet, wo die Entgelte für die Kunden gesenkt werden.

Willingmann: "Norden und Osten seit Jahre geradzu bestraft"

Auch Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann begrüßte die Pläne der Bundesnetzagentur für eine Strompreisreform. Der SPD-Politiker sagte, Sachsen-Anhalt und weitere Bundesländer im Norden und Osten Deutschlands würden seit Jahren für den Ausbau erneuerbarer Energien geradezu bestraft. Da die Ausbaukosten regional getragen würden, müssten Verbraucher in diesen Ländern höhere Netzentgelte zahlen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 30. August 2024 | 15:00 Uhr

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