Milchprodukte in einem Kühlregal
Ab Januar wird auch für Milchgetränke in Einwegplastikflaschen Pfand fällig. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Einwegplastikflaschen Mehrwegpfand für Milchgetränke kommt ab Januar

28. Dezember 2023, 12:23 Uhr

Wer ab dem neuen Jahr Kefir, Kakao oder Milchkaffee in Einwegplastikflaschen kauft, zahlt mindestens 25 Cent obendrauf. Zumindest erst einmal. Das Geld gibt’s zurück, wenn die Flaschen wieder abgeben werden. Denn die Pfandpflicht wird nun auch auf Milchprodukte ausgeweitet.

Pfandautomaten haben ab 2024 noch mehr zu tun. Ab dann gilt auch für Milch und Milchprodukte in der Einwegplastikflasche die Pfandpflicht. Der Handel ist darüber nicht begeistert. Das sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland und liefert die Begründung gleich dazu: "Weil sich Milchprodukte natürlich anders verhalten, als eine Flasche Cola, die man zurückgibt. Da bleiben Reste drin und am Ende vergären die. Da entstehen Geruchsbelästigungen, und es entstehen Hygienerisiken aus unserer Sicht."

Reste in Milchverpackungen: Handel befürchtet mehr Gestank

Gestank. Den befürchtet auch Yvonne Wappler, wenn Reste in den Flaschen bleiben. Sie ist Inhaberin des Supermarkts "Nah und gut" in Landsberg bei Halle. Sie befürchtet, "dass es dann wahrscheinlich auch vorkommen wird, dass die Flaschen nicht komplett ausgetrunken werden. Und die werden dann in den Automat geschmissen. Im Winter ist das vielleicht alles halb so schlimm, aber im Sommer wird es schon ganz schön schwierig werden, weil es wird verkleben, es wird stellenweise verschimmeln." Die Supermarktinhaberin denkt, dass sie den Automaten künftig häufiger reinigen lassen muss als bisher.

Höhere Kosten durch häufigere Reinigung von Automaten

Davon geht auch Mauricio Discua aus. Er leitet die Dienstleistungsfirma Limpito, die Pfandautomaten in den Märkten wartet und repariert. Das Problem, wenn Milch im Spiel ist, seien die Bakterien, sagt Discua. "In Verbindung mit Cola, Bier, Saft bildet sich eine Mischung, die nur sehr, sehr schwer zu entfernen ist." Dass sei schon in den Griff zu bekommen, jedoch nur mit häufigerer Reinigung und Desinfektion der Automaten. Für den Handel bedeutet das höhere Kosten – wenn es nicht stinken soll. Mauricio Disua hat sich daher schon mit neuen Reinigungsmitteln auf den neuen Milchmix in den Pfandautomaten eingestellt.

Darauf vorbereitet hat sich auch der Handel. Zeit genug war da. So hatte das zuständige Bundesumweltministerium die Frist für die Milchgetränke später angesetzt als für andere Inhalte in Plastikflaschen, für die die Pfandpflicht schon seit Anfang 2022 gilt. Insofern: der Handel ist vorbereitet, aber nicht glücklich über diese Regelung.

Lidl begrüßt Pfandpflicht

Ganz anders klingt das von Lidl in einem schriftlichen Statement: "Wir begrüßen die Ausweitung der Pfandpflicht. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass die Wertstoffe unserer internen Kreislaufwirtschaft zugeführt und wiederverwendet werden können."

Ganz im Sinne des Gesetzgebers. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland insgesamt fünf Milliarden Liter Milchprodukte verpackt. Davon laut Bundesumweltministerium knapp zehn Prozent in Kunststoffflaschen. Denn die Pfandpflicht soll vor allem Verpackungsmüll reduzieren und die Recyclingquote erhöhen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO – Das Nachrichtenradio | 28. Dezember 2023 | 06:17 Uhr

Mehr aus Wirtschaft

Nachrichten

Ein Mann lächelt in die Kamera. 1 min
Bildrechte: Andreas Franke

Nachrichten

Porträt Olaf Feuerborn 1 min
Bildrechte: MDR/Engin Haupt

Mehr aus Deutschland