Statistik 2022 Kommunen in Sachsen und Sachsen-Anhalt entgegen dem Bundestrend im Minus
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24. April 2023, 10:19 Uhr
Dank höherer Steuereinnahmen haben die Kommunen im vergangenen Jahr 2022 bundesweit ein deutliches Plus erwirtschaftet. Der Überschuss von 2,6 Milliarden Euro liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes jedoch deutlich unter dem Vorjahresniveau. Sachsens Gemeinden verbuchen entgegen dem Bundestrend ein vergleichweise großes Defizit. Auch Sachsen-Anhalt schreibt rote Zahlen. Thüringens Kommunen sind dagegen weiter deutlich im Plus.
Die Kommunen in Deutschland haben im vergangenen Jahr trotz höherer Ausgaben einen Überschuss von 2,6 Milliarden Euro erzielt. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte, führten gestiegene Steuereinnahmen weiterhin zur Erholung der kommunalen Finanzlage. Dabei sei besonders der Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen ausschlaggebend gewesen. Beim Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer habe es dagegen einen Rückgang gegeben.
Sächsische Kommunen mit größtem Defizit
Der Vergleich der Bundesländern ergibt dabei ein sehr differenziertes Bild: Die Stadtstaaten ausgenommen wiesen sieben Länder ein Plus und sechs ein Minus aus. Den größten Überschuss erzielten Baden-Württembergs Kommunen mit 1,15 Milliarden Euro, das größte Minus Sachsens Gemeinden mit 340 Millionen Euro.
Damit fällt das Defizit sächsischer Kommunen größer aus als zunächst angenommen. Im Jahr zuvor gab es noch einen Überschuss von etwa 340 Millionen Euro. Ende März hatte der Sächsische Städte- und Gemeindetag bereits von einem Rekorddefizit von 262 Millionen gesprochen. Dafür machte er die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen, die Entwicklung der Energiepreise sowie die insgesamt höhere Inflation verantwortlich.
Auch die Kommunen in Sachsen-Anhalt verbuchten im vergangenen Jahr erneut ein Minus. Der Statistik zufolge lag es bei 20 Millionen Euro und damit unter dem Vorjahresniveau von 30 Millionen Euro (2021).
Thüringen erneut mit deutlichem Plus
Die Kommunen in Thüringen erwirtschafteten im vergangenen Jahr den Angaben nach einen Überschuss von 370 Millionen Euro. Im Jahr 2021 war dieser mit rund 500 Millionen Euro allerdings noch deutlich höher.
Energie, Geflüchtete und Personal verursachten höhere Ausgaben
Auch bundesweit ging der kommunale Überschuss im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück: 2021 hatte dieser noch 4,6 Milliarden Euro betragen. Der Statistik zufolge waren die Ausgaben um mehr als sieben Prozent gestiegen. Unter anderem führen die Bundesstatistiker dies auf die Energiekrise, die Unterbringung von Schutzsuchenden oder auch gestiegene Personalkosten zu höheren Ausgaben. Die kommunalen Einnahmen stiegen den Angaben zufolge um 6,6 Prozent im Vergleich zu 2021.
dpa (kkö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. April 2023 | 14:00 Uhr