Ein Mann wirft einen Wahlbrief mit Stimmzetteln in eine Wahlurne 6 min
Audio: So ticken die Erstwähler vor der vorgezogenen Bundestagswahl. Bildrechte: picture alliance/dpa/Frank Rumpenhorst
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Schon in wenigen Wochen findet die Bundestagswahl statt. Welche Parteien für die Erstwähler eine Rolle spielen und warum, erklärt Generationenforscher Rüdiger Maas.

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Bundestagswahl Studie: So wählen Menschen mit Migrationshintergrund

24. Januar 2025, 19:48 Uhr

Der Anteil der Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund steigt. Bei der Bundestagswahl 2021 lag er laut Mikrozensus bei rund 12 Prozent. Forscher des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung untersuchten, welche Partei diese Gruppe für wählbar hält, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.

Viele Wählerinnen und Wähler mit Migrationshintergrund vertrauen eher Parteien aus dem Spektrum Mitte-Links. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in Berlin. Lediglich bei Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachkommen haben CDU und CSU einen relativ guten Stand. 

Für die Studie hatten die Forscher des DeZIM zwischen Dezember 2023 und März 2024 insgesamt 2.689 Wahlberechtigte mit und ohne Migrationshintergrund gefragt, welche Partei sie für wählbar halten, wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Mehrfachnennungen waren dabei möglich.

SPD liegt bei Menschen mit Migrationsgeschichte vorne

Demnach hat die SPD mit 76 Prozent insgesamt das größte Wählerpotenzial bei Menschen mit Migrationshintergrund, gefolgt von CDU und CSU mit etwa 71 Prozent, dahinter Grüne (57 Prozent) und FDP (53 Prozent). Insbesondere Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus der Türkei hätten traditionell lange die SPD gewählt, unter anderem wegen der "politischen Sozialisation", da sie als Gastarbeiter in den Betrieben häufig auch Mitglieder der Gewerkschaften waren.

Unterschiede bei Partei-Präferenzen je nach Herkunftsregion

Differenziert man innerhalb der Gruppe der Migrantinnen und Migranten nach Herkunftsregion, zeigen sich Unterschiede. Beispielsweise gibt es bei Wählern, die Wurzeln in Nicht-EU-Staaten haben, weniger Zustimmung für die Grünen als unter Deutschen ohne Migrationshintergrund. Vor allem Die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sind in allen Gruppen mit ausländischer Herkunft dagegen attraktiver als unter Wählern ohne Migrationsgeschichte.

Die AfD wird mit etwa 21 Prozent unter allen Befragten als am wenigsten wählbar erachtet. Menschen mit Bezügen zu EU-Ländern und zum Mittleren Osten, Nordafrika sowie der Türkei zeigen geringere Neigungen, die AfD zu wählen (17 bis 19 Prozent). Höhere Werte für die AfD finden sich bei Personen mit Verbindungen zur ehemaligen Sowjetunion (29,2 Prozent). Insgesamt zeigte sich, dass Menschen mit Migrationshintergrund seltener glauben, dass politische Parteien die wichtigsten politischen Probleme lösen können.

Wahlthemen: Schwache Konjunktur, Preisanstieg und Nahostkrieg

Zudem fanden die Forscher heraus, dass sich die Sorgen der Wahlberechtigten mit und ohne Migrationshintergrund ähneln. So sind die schwächelnde deutsche Wirtschaft und die Inflation derzeit Problemfeld Nummer eins. Die Daten zeigen zudem, dass Menschen mit Migrationshintergrund besonders häufig befürchten, Opfer einer Straftat zu werden. Zudem sorgen sie sich stärker um Themen wie Altersvorsorge und die Wohnsituation, als Menschen ohne Migrationshintergrund.

Auch das Thema des Nahostkonfliktes spielt eine große Rolle. Etwa 43 Prozent der befragten Menschen mit ausländischen Wurzeln bereitet er große Sorgen. Bei den Menschen ohne Migrationshintergrund sind es rund 35Prozent.

Mehr Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland

Dem Statistischem Bundesamt zufolge waren zur Bundestagswahl 2021 rund 13 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland Menschen mit Migrationshintergrund, das entspricht etwa 7,1 Millionen Menschen. 2013 waren es noch neun Prozent. Ihr Anteil an der Wahlbevölkerung wird in Zukunft weiter steigen. Darüber hinaus gibt es 2,1 Millionen Wahlberechtigte, die einen zugewanderten Elternteil habe.

Zugleich nehmen Menschen mit Migrationshintergrund dem Sachverständigenrat für Integration und Migration zufolge deutlich seltener an Wahlen teil als Menschen ohne Migrationsgeschichte. Insbesondere türkischstämmige Menschen würden seltener wählen.

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MDR/dpa (lmb/kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 24. Januar 2025 | 19:30 Uhr

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