Auf dem Prüfstand Chemiekonzern Dow erwägt Schließung von Anlagen in Böhlen und Schkopau
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24. April 2025, 18:05 Uhr
Der Chemiekonzern Dow erwägt eine Schließung oder temporäre Stilllegung von Anlagen im sächsischen Böhlen und Schkopau in Sachsen-Anhalt. Beide Standorte zählen dem Unternehmen zufolge zu den energie- und kostenintensivsten. Eine endgültige Entscheidung soll bis Mitte 2025 fallen.
- Der Chemiekonzern Dow erwägt eine Schließung von Produktionsanlagen in Böhlen und Schkopau.
- Eine endgültige Entscheidung wird bis Mitte 2025 erwartet.
- Betroffen sind rund 500 Mitarbeiter.
Der US-Chemiekonzern Dow will seine Produktion in Mitteldeutschland zurückfahren. Wie das Unternehmen MDR AKTUELL bestätigte, steht im sächsischen Böhlen und in Schkopau in Sachsen-Anhalt jeweils eine Produktionsanlage auf dem Prüfstand. Beide Standorte zählten demnach zu den energie- und kostenintensivsten.
Erwogen werde eine temporäre Stilllegung oder eine dauerhafte Schließung, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Grund seien unter anderem hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie steigende CO2-Kosten.
Was produziert Dow in Mitteldeutschland? In Böhlen betreibt Dow einen Steam-Cracker, in dem aus Rohbenzin chemische Grundstoffe wie Ethylen und Propylen entstehen. Diese werden teilweise direkt in Böhlen zu Ausgangstoffen für Polyurethan verarbeitet. Der Großteil geht per Pipeline nach Schkopau und Leuna und wird dort zu Kunststoffen, die unter anderem für Verpackungen oder Folien verwendet werden.
Entscheidung bis Mitte 2025 erwartet
Das Unternehmen prüft eigenen Angaben zufolge bereits seit Oktober vergangenen Jahres seine europäischen Standorte. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der betroffenen Anlagen in Böhlen und Schkopau soll bis Mitte 2025 fallen. Während bei einer Stilllegung der Betrieb nur vorübergehend eingestellt werde, bedeute eine Schließung eine komplette Außerbetriebnahme, die auch einen Rückbau der Anlagen umfasse.
Die rund 500 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien über die laufenden Überprüfungen informiert worden, hieß es weiter. Dow ist im mitteldeutschen Chemiedreieck einer der größten Arbeitgeber. Neben dem Standort im sächsischen Böhlen betreibt der US-Konzern in Sachsen-Anhalt Werke in Schkopau, Leuna, Teutschenthal und Bitterfeld.
MDR (smk)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. April 2025 | 17:00 Uhr