Solarenergie Balkonkraftwerke senken Stromkosten auch mit digitalem Zähler
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24. April 2025, 06:33 Uhr
Balkonkraftwerke boomen, sie sind recht günstig und auch für Mietwohnung geeignet. Doch verschlechtern sich bei einem Wechsel des Stromzähler die Einspeiseregeln? Das will ein MDR AKTUELL-Hörer aus Sachsen-Anhalt wissen. Zwar lassen sich alte Zähler noch "rückwärts drehen", doch auch moderne Zähler ermöglichen Einsparungen.
- Durch den Überschuss an Solarstrom wird die Stromrechnung niedriger
- Das bleibt auch trotz digitaler Stromzähler so
- Möglich sind auch Speichersysteme für den überschüssigen Strom
Das Konzept der Balkonkraftwerke ist einfach: Anlage aufbauen, vorzugsweise auf dem Balkon, Stecker in die Steckdose und los geht’s mit der eigenen Stromproduktion – wenn die Sonne scheint. So hat es auch MDR AKTUELL-Hörer Steffen Beier aus Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt gemacht.
Die Besonderheit bei ihm ist jedoch: Er hat noch einen alten Drehstromzähler. Und der drehte sich plötzlich rückwärts, wenn das kleine Solarkraftwerk zu viel Strom produzierte. Die Folge: Am Jahresende gab es bisher ein bisschen Stromgeld zurück. Nun soll aber der alte Stromzähler durch einen neuen, digitalen ersetzt werden. Bedeutet das: kein Rückwärtsdrehen mehr, kein Geld zurück?
Stromrechnung wird durch Überschuss niedriger
Eine wichtige Information gleich vorab: Mit digitalen Stromzählern gehen weder Strom noch Einsparpotential bei der Stromrechnung verloren. Bisher war es in den meisten Haushalten so: Wer einen alten, sogenannten Drehstromzähler installiert hatte, der konnte beobachten, wie sich die Scheibe im Zähler rückwärts drehte, wenn überschüssiger, selbst produzierter Solarstrom über den Zähler ins öffentliche Netz gespeist wurde. Die Folge war, dass die Stromrechung niedriger wurde.
Das ist eigentlich so nicht gedacht und rechtlich auch nicht zulässig. Es wird aber übergangsweise vom Gesetzgeber geduldet. Denn Drehstromzähler sind Auslaufmodelle. Sie werden bis 2032 gegen moderne digitale Zähler ausgetauscht, darum kümmert sich der jeweilige Netzbetreiber. Bei digitalen Stromzählern dreht sich dann nichts rückwärts.
Bundesverband verweist auf Speichersysteme
Dennoch ist selbst produzierter Solar-Strom nicht verloren, erklärt der Bundesverband Solarwirtschaft. Auf eine Anfrage von MDR AKTUELL weist der Verband schriftlich auf den eigentlichen Vorteil von Balkonkraftwerken hin. Der sei, dass der erzeugte Strom in der Regel direkt verbraucht werden könne. Zum Beispiel durch Fernseher, Klimaanlagen oder Kühlschränke. Für Fälle, bei denen der produzierte Strom nicht direkt verbraucht werden kann, gebe es auch kleine Speichersysteme.
Um den selbst produzierten überschüssigen Strom zu nutzen, gebe es zwei Optionen, sagt Evelyn Zaruba, Sprecherin beim Netzbetreiber MITNetz Strom: "Zum einen kann man über den Elektroinstallateur bei dem jeweiligen Netzbetreiber, wie beispielsweise MITNetz Strom, anmelden, dass man den überschüssigen Strom einspeisen und vergütet haben möchte. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, Speicherlösungen zu nutzen." Da gibt es Zaruba zufolge einige auf dem Markt, "wo man den Strom zwischenspeichert und zu einem späteren Zeitpunkt nutzt".
Dafür bieten einige Solar-Firmen inzwischen langlebige Speicher an. Die Kosten können einige hundert Euro betragen. Die Systeme werden direkt mit dem Mini-Solar-Kraftwerk gekoppelt und speichern tagsüber all den Sonnenstrom, der nicht sofort im Haushalt verbraucht wird. Dieser Strom kann, gesteuert von einer App, in den Abend- und Nachtstunden genutzt werden und geht somit auch nicht verloren.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. April 2025 | 17:21 Uhr