Ein Kran liegt neben einem im Bau befindlichen Windrad
In diesem Jahr wurden nur 250 neue Windräder in Deutschland errichtet, deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Shotshop

Energiewende Ausbau der Windkraft läuft im ersten Halbjahr 2024 zäh

18. Juli 2024, 18:52 Uhr

Der Ausbau der Windkraft kommt nicht in Schwung. In diesem Jahr wurden 250 neue Windräder errichtet, ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum. In Sachsen-Anhalt waren es 23 neue Windräder, in Sachsen eines und in Thüringen keines. Die Branche verwies auf starke Winde und eine gesperrte Autobahn – hat aber auch Forderungen an die Politik.

Der Ausbau der Windenergie in Deutschland stockt. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 250 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 1,3 Gigawatt errichtet. Das seien 19 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Weiter Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windkraft

Die Präsidentin des Branchenverbands, Bärbel Heidebroek, erklärte, nach wie vor gebe es ein starkes Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windkraft an Land. Die meisten neuen Anlagen seien im ersten Halbjahr in Nordrhein-Westfalen errichtet worden.

Dagegen hätten Länder wie Baden-Württemberg und Bayern nur zu einem geringen Anteil zum Ausbau beigetragen. Heidebroek forderte, der Süden müsse endlich aufholen und Flächen ausweisen.

Sachsen-Anhalt unter den Spitzenreitern bei Windkraft-Ausbau

Auch Sachsen-Anhalt gehört im Bundesland-Vergleich zu Spitzenreitern beim Ausbau der Windkraft. Im ersten Halbjahr wurden dort 23 neue Windräder aufgestellt und 30 zurückgebaut. Die Gesamtleistung aller Windräder im Land stieg dennoch um 100 Mega-Watt.

Sachsen und Thüringen unter den Schlusslichtern

Sachsen und Thüringen gehören dagegen zu den Schlusslichtern. In Sachsen wurde in diesem Jahr bislang nur eine Anlage mit etwa sechs Megawatt Leistung neu errichtet. Zugleich wurden aber fünf Anlagen mit insgesamt gleicher Leistung zurückgebaut.

In Thüringen wurde gar keine Windkraftanlage gebaut. Dagegen wurden in diesem Jahr sechs Anlagen mit einer Leistung von insgesamt neun Megawatt zurückgebaut.

Die Sonne lässt 2021 das verfärbte Herbstlaub rund um ein Windrad aufleuchten. 4 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Starker Wind und Autobahn-Sperrung machten Probleme

Den schleppenden Ausbau begründete Heidebroek unter anderem mit starken Winden im April. Dadurch hätten Kräne nicht aufgebaut werden können und es habe technische Probleme auf Baustellen gegeben. Außerdem habe es durch eine Sperrung auf der Autobahn A27 bei Cuxhaven Probleme beim Transport von Rotorblättern gegeben. Über den dortigen Hafen kommen die meisten Rotorblätter für Windräder an und werden dann ins Landesinnere gebracht.

Hoffnung macht Heidebroek die Zahl der neu genehmigten Windräder, die noch nicht realisiert sind. Diese seien um 32 Prozent auf rund 850 Windräder gestiegen.

Branche fordert schnellere Genehmigungen von Schwertransporten

Bundesweit sind derzeit rund 28.600 Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 62 Gigawatt installiert. Ziel der Bundesregierung ist eine Gesamtleistung von 115 Gigawatt bis zum Jahr 2030.

Ein Schwerlasttransport mit drei LKW und aufgeladenen Flügeln für eine Windkraftanlage steht in der Abfahrt Chemnitz Mitte der Autobahn 4.
Die Windenergiebranche fordert eine schnellere Genehmigung von Schwertransporten von Windrädern. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Um das Ziel zu erreichen, müssen nach Branchenangaben genehmigte Windkraft-Projekte auch umgesetzt werden. Von der Bundesregierung forderte die Branche weitere Maßnahmen, auch wenn einige ihrer Entscheidungen zum Beispiel zur Verkürzung von Planungs- und Genehmigungsverfahren bereits wirkten. So müssten Großraum- und Schwertransporte einfacher und schneller genehmigt werden. Außerdem bräuchte es bundeseinheitliche Regeln, um die Komponenten der Windenergieanlagen möglichst reibungslos zu den Baustellen zu bringen.

Reuters, dpa (jks)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 18. Juli 2024 | 15:30 Uhr

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