Deutschland 31. Januar 2024: In der Backstube eines Bäckers liegt der Brotleib der vorher in einer Körnermischung gewälzt wurde auf einem Gitterblech das die Bäcker nun zum backen vorbereitet haben.
Bundeskanzler Olaf Scholz verweist auf stark angestiegene Löhne in den vergangenen Monaten. Bildrechte: picture alliance / Fotostand | Fotostand / Gelhot

Arbeitsmarkt Scholz will Mindestlohn-Zuwächse an Lohnentwicklung knüpfen

26. Oktober 2024, 14:04 Uhr

Die Löhne steigen und auch die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden. Damit begründet Bundeskanzler Olaf Scholz auch seine Forderung, dass der Mindestlohn gleichzeitig mit der generellen Lohnentwicklung angehoben werden soll.

Bundeskanzler Olaf Scholz will die Erhöhungen des Mindestlohns an die allgemeine Lohnentwicklung knüpfen. Bei einer solchen Verknüpfung läge der Mindestlohn derzeit schon bei "um die 14 Euro" pro Stunde, sagte Scholz in einer Videobotschaft. Tatsächlich liegt der Mindestlohn aktuell bei 12,41 Euro.

Er wird nach geltender Rechtslage von einer unabhängigen Kommission mit Vertretern von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der Wissenschaft festgesetzt.

Scholz: "Mindestlohn sollte im Gleichschritt mit Löhnen steigen"

Scholz' Forderung liefe auf eine Abkehr von der Mindestlohnkommission hinaus. "Der Mindestlohn sollte im Gleichschritt mit den Löhnen insgesamt steigen", sagte er. Er verwies darauf, dass die Löhne in Deutschland in den vergangenen Monaten so stark gestiegen seien "wie seit langem nicht". Er fügte hinzu: "Gute Arbeitsbedingungen, ordentliche Löhne, mehr Beschäftigung – so sorgen wir für neues Wachstum."

Seit Anfang 2024 liegt die Lohnuntergrenze bei 12,41 Euro, für Anfang 2025 ist gemäß der Festlegung der Kommission eine weitere Anhebung um 41 Cent geplant. Der Deutsche Gewerkschaftsbund mahnte angesichts der Inflation den Reallohnverlust für viele Beschäftigte an, die für den Mindestlohn arbeiten.

In seiner Videoansprache vom Samstag verwies Scholz auch darauf, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland vergangenes Jahr 55 Milliarden Stunden gearbeitet hätten – so viele Stunden wie nie zuvor. 40,2 Wochenstunden arbeite jede Vollzeitkraft in Deutschland im Schnitt – und damit mehr als bei den Nachbarn in den Niederlanden, in Frankreich oder Dänemark.

Kober kritisiert Scholz

Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Pascal Kober, reagierte am Samstag auf den neuerlichen Vorstoß des Kanzlers. Der Mindestlohn dürfe nicht zu einem "politischen Spielball" werden, erklärte er. Politische Forderungen zur Erhöhung des Mindestlohns hätten "nichts mit Respekt für Arbeitnehmer zu tun". Vielmehr seien es "zu hohe Sozialleistungen, die viele Arbeitnehmer als ungerecht empfinden", erklärte Kober. "Hier brauchen wir mehr Respekt vor Leistung."

Bundeskanzler Scholz hatte sich bereits im Frühjahr dafür ausgesprochen, die gesetzliche Lohnuntergrenze schrittweise auf 15 Euro zu erhöhen. Er löste damit auch eine Debatte über die eigenständige Arbeit der Mindestlohnkommission aus. Auch aus den Reihen von Grünen und Gewerkschaften häuften sich in der Folge die Forderungen nach einem Mindestlohn von 15 Euro.

AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 26. Oktober 2024 | 11:00 Uhr

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