Rentenerhöhung Renten im Osten steigen um knapp sechs Prozent
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20. März 2023, 17:17 Uhr
Die Renten in Ostdeutschland steigen ab Juli um 5,86 Prozent, im Westen etwas geringer. Damit sind nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums künftig die Unterschiede bei der Berechnung in Ost und West beseitigt und es gilt eine bundeseinheitliche Berechnungsformel.
- Arbeitsminister Heil: Gesetzliche Rente muss verlässlich bleiben
- Linksfraktion hält Erhöhung für nicht ausreichend
- Rentenversicherung mit Finanzlage zufrieden
Rentnerinnen und Rentner erhalten ab Sommer deutlich mehr Geld. Wie das Bundesarbeitsministerium am Montag mitteilte, steigt die Rente zum 1. Juli in Westdeutschland um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent. Mit der Erhöhung werde die Rentenangleichung in den alten und neuen Bundesländern ein Jahr früher als gesetzlich vorgesehen erreicht.
Heil: Gesetzliche Rente langfristig stabilisieren
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte: "Diese Erhöhungen sind möglich, weil der Arbeitsmarkt in guter Verfassung ist und die Löhne steigen." Das Sicherungsniveau bleibe somit stabil bei über 48 Prozent. "Ich will die gesetzliche Rente langfristig stabilisieren, damit die Menschen sich auch in Zukunft auf eine gute Altersvorsorge verlassen können", betonte Heil. Die gesetzliche Rente müsse verlässlich bleiben.
Linksfraktion will außerordentliche Erhöhung um zehn Prozent
Die Linksfraktion hält die Erhöhung für nicht ausreichend. "Angesichts der Inflation wäre eine außerordentliche Erhöhung von zehn Prozent nötig", sagte Linksfraktions-Chef Dietmar Bartsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die angekündigte Steigerung bedeute "eine reale Minusrunde, einen erheblichen Kaufkraftverlust für Rentnerinnen und Rentner". Eine Erhöhung um zehn Prozent sei "mit gezielten Einsparungen finanzierbar", sagte Bartsch und verwies etwa auf die steigenden Rüstungsausgaben.
Das Arbeitsministerium räumte ein, dass die Rentenanpassung hinter der aktuellen Inflation zurückbleibe. "Aber das ist nur eine Momentaufnahme", hieß es. Werde die von den Löhnen abhängige Entwicklung des aktuellen Rentenwerts über die letzten zehn Jahre seit 2012 betrachtet, so betrage der Anstieg im Westen insgesamt 26 Prozent, im Osten sogar 40 Prozent. "Im gleichen Zeitraum sind die Preise nur um 20 Prozent gestiegen."
Rentenversicherung mit Finanzlage zufrieden
Die Deutsche Rentenversicherung hatte sich zuvor zufrieden mit ihrer Finanzlage gezeigt. Präsidentin Gundula Roßbach sagte der "Bild am Sonntag", sie erwarte in den nächsten Jahren stabile Beitragssätze bei steigenden Renten. "Die Kassenlage sieht sehr gut aus", sagte Roßbach. Daher könne der Beitragssatz voraussichtlich bis 2026 stabil gehalten werden. Und mit höheren Tarifabschlüssen wachse auch die Rente, da sie gekoppelt seien.
Im vergangenen Jahr sei die Inflation durch die Rentenanpassung nicht ausgeglichen worden, sagte Roßbach. Doch in den letzten Jahren insgesamt, habe das Renten-Plus über den Preissteigerungen gelegen.
dpa, AFP (ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. März 2023 | 14:00 Uhr