Trotz jahrelanger Arbeit Jede zweite Rente in Sachsen-Anhalt unter der Armutsgrenze
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20. März 2023, 11:47 Uhr
Nach 45 oder mehr Versicherungsjahren beträgt jede zweite gesetzliche Rente in Sachsen-Anhalt weniger als 1.251 Euro. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Die Chefin der linken Landtagsfraktion, Eva von Angern, spricht von einem unwürdigen Umgang mit der ältesten Generation. Angesichts steigender Einnahmen ist die Deutsche Rentenversicherung optimistisch, dass die Renten steigen werden.
Jede zweite Rente in Sachsen-Anhalt liegt unter der offiziellen Armutsgefährdungsgrenze des Bundes. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Demnach sind 129.595 Rentnerinnen und Rentner in Sachsen-Anhalt betroffen. Die Quote sei mit 49,7 Prozent deutlich höher als in den westdeutschen Bundesländern, wo sie bei 30,8 Prozent liege.
Linken-Fraktionschefin fordert höhere Renten
Die Fraktionschefin der Linken in Sachsen-Anhalts Landtag, Eva von Angern, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir brauchen eine große Rentenreform in Deutschland." Es sei dramatisch und ein unwürdiger Umgang mit der ältesten Generation, wenn jede zweite gesetzliche Rente nach 45 Jahren unter der offiziellen Armutsgefährdungsgrenze liege, sagte von Angern. Angesichts der Inflation forderte sie eine außerordentliche Rentenerhöhung von zehn Prozent.
Mehr Einnahmen in der Rentenkasse
Die Deutsche Rentenversicherung hat sich optimistisch gezeigt, dass die Renten in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, sagte der "Bild am Sonntag", trotz Krisenstimmung sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt gut. Die Unternehmen suchten dringend Arbeitskräfte.
Für die Rentenkasse bedeute dies steigende Einnahmen. Im vergangenen Jahr habe es sogar einen Überschuss von 3,4 Milliarden Euro gegeben. Auch im Februar seien die Beitragseinnahmen um 5,6 Prozent gestiegen. Nach den bisherigen Vorausberechnungen sollen die Beiträge zur Rentenversicherung bis 2026 stabil bleiben.
Vor allem Frauen von Altersarmut betroffen
Einpersonenhaushalte, die ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1.251 Euro haben, gelten derzeit laut Statistischem Bundesamt als armutsgefährdet. Das treffe bundesweit etwa auf ein Sechstel der Bevölkerung zu. Personen über 65 Jahren, vor allem Frauen, seien häufiger betroffen.
dpa, MDR (Maren Wilczek, Lukas Kammer) | Zuerst veröffentlicht am 18.03.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. März 2023 | 11:00 Uhr
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