Eine Ärztin trägt während der "Lange Nacht des Impfens" Impfnachweise in einen Impfpass ein. 3 min
Audio: Wie hat sich die Impfdebatte während der Corona-Pandemie auf die Impfbereitschaft in Deutschland ausgewirkt? Raja Kraus hat nachgefragt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Markus Scholz
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MDR AKTUELL Mo 16.12.2024 14:31Uhr 02:58 min

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Pandemie-Spätfolgen Sind seit Corona mehr Menschen impfskeptisch?

26. Dezember 2024, 05:00 Uhr

Das Thema Impfen war in der Corona-Pandemie heftig umstritten. Hat sich das auf die allgemeine Impfbereitschaft der Deutschen ausgewirkt? Daten des Robert Koch-Instituts deuten auf teils gegenläufige Entwicklungen.

Raja Kraus, Autorin, Reporterin
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Gibt es seit der Corona-Pandemie mehr Menschen, die das Impfen skeptisch sehen? Nein, sagt Markus Beier. Er ist der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes: "Die Gruppe derer, die impfskeptisch sind und auch schon waren, die hat sich verfestigt. Die sind lauter geworden, teils sogar aggressiver und sind auch mehr in der Öffentlichkeit."

Beier sieht das aber nicht als Trend. Die Menschen in den Praxen hätten "ein großes Interesse" und es gebe "eine große Nachfrage an Impfungen". Die Impfquote sei bei den meisten Impfungen stabil – gut sei sie deshalb aber nicht.

RKI: Quote bei Grippe-Impfungen sinkt

Darauf weist auch der aktuelle Impfbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hin. Einen Rückgang der Impfquote stellt das RKI dagegen bei der saisonalen Grippeimpfung fest. Für Personen ab 60 Jahren wird die Quote seit der Influenzasaison 2008/09 erhoben. Das RKI schreibt dazu im Bericht: "Seitdem fiel die Impfquote von anfänglich 51 Prozent auf zuletzt nur noch 38 Prozent in der Saison 2023/24, unterbrochen von einem vorübergehenden Anstieg in der Saison 2020/21." Möglicherweise habe die Corona-Pandemie zu dem zwischenzeitlichen Anstieg geführt, da mit der Corona-Impfkampagne auch zum Schutz vor Influenza aufgerufen worden sei.

Der Neudietendorfer Hausarzt Ulf Zitterbart mit Maske am Schreibtisch in der Praxis. Er ist auch Vorsitzender des Thüringer Landesverbandes der Hausärzte 9 min
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Höhere Impfquoten bei Kleinkindern

Grundsätzlich höhere Impfquoten werden bei Kindern erreicht, vor allem im Säuglingsalter. Danach wird es schwieriger, die Kinder und Jugendlichen und ihre Eltern zu erreichen.

Ein Beispiel ist die HPV-Impfung zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, die für Mädchen und Jungen empfohlen wird. Die Impfquote steigt nur noch langsam. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, erklärt, das seien "Impfungen, die man gar nicht so ganz auf dem Schirm hat". Da sei die Aufklärung ganz wichtig.

BzgA: Corona-Pandemie führte zu höherem Impfinteresse

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) fragt seit 2012 regelmäßig die Einstellungen zum Impfen bei 16- bis 85-Jährigen ab. Christoph Peter leitet das Referat für Infektionsschutzrisiko und Krisenmanagement. Er sagt: "Wir konnten zuerst feststellen, dass die Zahlen 2012 im Verhältnis relativ gering waren und dann während der Corona-Pandemie, was die positive Einstellung zum Impfen anging, gewachsen sind." Die letzte Befragung fand im Sommer 2022 statt, die nächste soll 2025 durchgeführt werden.

Peter geht davon aus, dass der positive Trend anhalte. Das sehe er an den Seitenaufrufen und Bestellungen von Infomaterialien im BzgA-Onlineshop: Die Klickzahlen und Bestellungen seien extrem in die Höhe gegangen. Auch bei den Bürgeranfragen sei es so, dass die Leute wirklich interessierter seien und auch wissenschaftlichere Fragen im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie stellten. Ob sie sich dann auch wirklich impfen lassen, bleibt abzuwarten.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. Dezember 2024 | 06:00 Uhr

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