Eine Frau macht ihre Steuererklaerung
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Wahl-o-mat-Frage erklärt Was es bedeutet, wenn der Spitzensteuersatz angehoben wird

07. Februar 2025, 15:24 Uhr

Seit Veröffentlichung des Wahl-O-Mats zur Bundestagswahl 2025 am 6. Februar wird in den Suchmaschinen sehr oft gesucht, was "Spitzensteuersatz anheben" bedeutet. Zurückzuführen ist das aller Wahrscheinlichkeit darauf, dass der Wahl-O-Mat die Wählerinnen und Wähler fragt, ob sie dem Statement "Bei der Besteuerung von Einkommen soll der Spitzensteuersatz angehoben werden" zustimmen. Im Folgenden eine kurze Erklärung.

Elisabeth Winkler
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In den Wahlprogrammen der Parteien zur Bundestagswahl 2025 spielen Steuerentlastungen eine zentrale Rolle. So planen alle eine Erhöhung der Einkommensschwelle für den Spitzensteuersatz, manche wollen auch den Spitzensteuersatz auf Einkommen anheben. Was es dazu zu wissen gilt.

Was der Spitzensteuersatz ist und wer ihn zahlt

Wer seinen Wohnsitz in Deutschland hat, muss hier Einkommensteuer zahlen – also eine Steuer auf die Einkünfte, die er oder sie hat. Wie hoch die Einkommensteuer ist, hängt von der Höhe der Einkünfte ab, die man hat. Wer wenig verdient, muss nur einen niedrigen Prozentsatz seines Einkommens als Steuern abführen. Diesen Prozentsatz nennt man "Steuersatz".

Der niedrigste Steuersatz liegt bei 14 Prozent des Einkommens, der sogenannte "Spitzensteuersatz" bei 42 Prozent. Aktuell zahlt den, wer 2025 mindestens 68.481 Euro verdient. Zum Vergleich: Das Median-Gehalt in Deutschland liegt derzeit bei 48.500 Euro brutto im Jahr. Ab einem Einkommen von 277.826 Euro greift dann noch der sogenannte Reichensteuersatz von 45 Prozent.

Freibeträge Auf bestimmte Teile des Einkommens muss man gar keine Steuern zahlen. Diese Teile nennt man "Freibeträge". Ein wichtiger Freibetrag ist zum Beispiel der sogenannte "Grundfreibetrag", der schon im Tarif eingearbeitet ist. Dieser liegt 2025 bei 12.096 Euro, um das sogenannte Existenzminimum von der Steuer freizustellen. Bei einem Einkommen von bis zu 12.096 Euro liegt die Einkommensteuer also bei null. Bundesfinanzministerium

Spitzensteuersatz anheben oder Einkommensschwelle – ein großer Unterschied

In ihren Wahlprogrammen schlagen nun alle Parteien von der Linken bis zur AfD vor, die Einkommensschwelle für den Spitzensteuersatz anzuheben – also den Spitzensteuersatz erst bei einem höheren Verdienst beginnen zu lassen – beispielsweise ab einem Einkommen von 80.000 Euro. Das würde Menschen, deren Einkommen zwischen 68.481 Euro und 80.000 Euro liegt, steuerlich entlasten.

Einige Parteien schlagen aber zusätzlich vor, den Spitzensteuersatz anzuheben – auf 45 Prozent oder sogar 53 Prozent. Dann würden Menschen mit hohen Einkommen mehr Steuern auf ihren Verdienst zahlen. Wird beides umgesetzt, kann der höhere Spitzensteuersatz genutzt werden, um die Erhöhung der Einkommensschwelle gegenzufinanzieren,

Außerdem wollen alle Parteien den Grundfreibetrag anheben, also die Grenze bis zu der gar keine Steuern fällig werden. Der wird aber auch jetzt schon regelmäßig nach oben angepasst, in Abhängigkeit vom festgestellten Existenzminimum.

Mehr zu den Plänen der Parteien rausfinden

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 06. Februar 2025 | 21:45 Uhr

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