![Ein Rollator steht in einer Pflegeeinrichtung auf dem Flur. | Bildrechte: picture alliance / Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB | Britta Pedersen Ein Rollator steht in einer Pflegeeinrichtung auf dem Flur.](https://www.mdr.de/index-transparent_h-356_w-512_zc-abb6b5d6.gif)
3.000 Euro im Bundesschnitt Eigenanteil für Pflegeheimplatz steigt weiter
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07. Februar 2025, 16:46 Uhr
Der Eigenanteil für einen Platz im Pflegeheim steigt weiter. Im Bundesschnitt liegt er inzwischen im ersten Jahr bei knapp 3.000 Euro. Die Kosten unterscheiden sich dabei regional um mehrere Hundert Euro. Die niedrigsten Kosten fallen in Sachsen-Anhalt an – auch Thüringen und Sachsen liegen unter dem Bundesschnitt. Der Gesundheitsökonom Heinz Rothgang schlägt als Alternative die Pflegevollversicherung vor.
- Die selbst zu zahlenden Kosten für einen Platz im Pflegeheim sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen.
- Auch in Mitteldeutschland stiegen die Kosten zwar deutlich an, liegen aber immer noch unter dem Bundesdurchschnitt.
- Der vdek spricht von einem "ständigen Aufwärtstrend".
- Der Gesundheitsökonom Heinz Rothgang schlägt als Alternative die Pflegevollversicherung vor.
Die selbst zu zahlenden Kosten für einen Platz im Pflegeheim sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Das meldet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen (vdek). Demnach kletterte etwa die Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im ersten Jahr des Heimaufenthalts im Bundesschnitt binnen eines Jahres von 2.687 auf 2.984 Euro Anfang 2025.
Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt unter Bundesdurchschnitt
Die Kosten unterscheiden sich dabei je nach Region um mehrere Hundert Euro. Am höchsten lag der Wert in Bremen mit 3.456 Euro, am niedrigsten in Sachsen-Anhalt mit 2.443 Euro. Auch in Thüringen (2.796 Euro) und Sachsen (2.720 Euro) stiegen die Kosten zwar deutlich an, liegen aber immer noch unter dem Bundesdurchschnitt.
vdek: "Ständiger Aufwärtstrend"
Der vdek, zu dem etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit gehören, spricht von einem "ständigen Aufwärtstrend". Weder von der Pflegekasse gezahlte Zuschläge noch eine Erhöhung der Pflegeleistungen zu Jahresbeginn hätten diesen abbremsen können.
Gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl forderte die vdek-Vorsitzende Ulrike Elsner die konkurrierenden Parteien zum Worthalten auf. Wer dann regiere, müsse die Pflege verlässlich und bezahlbar halten. Die Belastungen der Menschen seien "zu hoch", die Eigenbeteiligung gehöre klar begrenzt.
Pflegevollversicherung eine Alternative?
Der Gesundheitsökonom Heinz Rothgang schlägt als Alternative die Pflegevollversicherung vor. Er sagte MDR AKTUELL: "Wir müssen diese Eigenanteile reduzieren und dauerhaft begrenzen. Die Vollversicherung als Konzept sagt, dass die pflegebedingten Kosten vollkommen von der Pflegeversicherung übernommen werden, nicht die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten." Sie würde also das umsetzen, was ursprünglich mal geplant war.
Dem Ökonom zufolge liegen die pflegebedingten Eigenanteile bei 1.000 Euro. Diese sollten idealerweise von der Pflegeversicherung übernommen werden. Das wären neun bis zehn Milliarden Euro im Jahr. Deshalb müsste man überlegen wie es refinanziert werde. "Wir haben da verschiedene Möglichkeiten von der Steuerfinanzierung zu der Bürgerversicherung." Bei Letzterer könne man die Privatversicherten mit einbeziehen, erklärt Rothgang.
dpa (mbe, lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. Februar 2025 | 08:00 Uhr