Deutschlandticket Wo es beim Kauf des 49-Euro-Tickets noch Probleme gibt
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28. April 2023, 14:30 Uhr
Ab kommender Woche gilt das Deutschlandticket. Kaufen kann man es ganz einfach online, doch das läuft nicht immer reibungslos ab. Die Verkehrsunternehmen sind trotzdem zuversichtlich, dass am Ende sowohl Neukunden als auch Menschen, die bereits ein Monats-Abo haben, das Ticket nutzen können.
- Das Deutschlandticket ist online zu erwerben, doch das funktioniert nicht immer reibungslos.
- Für Menschen ganz ohne Internetzugang bieten manche Verkehrsbetriebe Ausnahmen an.
- Bestandskunden, die auf das D-Ticket wechseln wollen, müssen etwas Geduld mitbringen.
Lange Wartezeiten vor Kundencentern der Verkehrsbetriebe
Vor den Kundencentern mancher Verkehrsbetriebe bilden sich zurzeit Schlangen. Leute warten, weil sie Fragen zum Deutschlandticket haben oder eins kaufen wollen. In Leipzig stellt sich ein älterer Herr eine Dreiviertelstunde an, weil er das Ticket lieber nicht auf der Webseite der Leipziger Verkehrsbetriebe kaufen wollte: "Ich traue den Onlinediensten nicht, da gibt es ja mehrere solche Knüller, die da schon passiert sind."
Wer das D-Ticket kaufen will, muss nicht zwangsläufig in der Schlange stehen. Denn das lässt sich innerhalb von Minuten online erledigen, darauf weisen viele Verkehrsbetriebe hin. Dennoch warten viele Kunden auch aus ganz anderen Gründen auf Beratung. Wegen einer Schufa-Prüfung zum Beispiel konnte sich ein Nutzer bei der App nicht anmelden.
Ausnahme beim Kauf des Deutschlandtickets für ältere Kunden ohne Internetzugang
In Magdeburg stellten die MVB, wie viele Verkehrsbetriebe auch, extra Personal fürs Kundencenter ab, sagt Tim Stein von den Magdeburger Verkehrsbetrieben. So solle jeder, der ein Deutschlandticket wolle, auch eins bekommen.
Gerade ältere Leute, die mit dem Internet Probleme haben, sollten Hilfe erhalten, sagt Tim Stein. Denn das Ticket gibt es ja eigentlich nur digital oder als Chipkarte – eigentlich. In Magdeburg gibt es Stein zufolge eine Ausnahme für Menschen die gar keinen Zugang zum Internet haben und auch niemanden kennen, der helfen könnte. Im Kundenzentrum könne man dann vorbeikommen und gemeinsam mit dem MVB-Personal den Antrag ausfüllen. Das Ticket werde dann als Papierticket nach Hause geschickt, erklärt Tim Stein.
Und damit wird das digitale Ticket dann doch wieder zum Papierticket. Manche Anbieter, wie zum Beispiel der Verkehrsverbund Oberelbe, kommen auch mit dem Ausstellen der Chipkarten nicht hinterher.
Aufwendige Umstellung bei Nutzern von Monats-Abos
Großen Personalaufwand bereiteten zudem Kunden, die bereits ein Abo haben und nun mit dem Wechsel zum Deutschlandticket Geld sparen wollen, sagt Tim Stein. Denn dafür muss nicht nur ein neuer Vertrag geschlossen, sondern auch die bereits bestehende Chipkarte umprogrammiert werden. Nur wie? Diese Frage sorgt zurzeit für Verunsicherung bei Abokunden.
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen zufrieden mit Nachfrage
Eike Arnold vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rät zur Geduld. Je nach Verkehrsbetrieb könne der Abowechsel eben etwas länger dauern, dann würden aber Übergangslösungen gefunden. Der VDV ist insgesamt zufrieden: "Wir haben die Zahl von immerhin 750.000 Menschen, die jetzt neu in das ÖPNV-Abo eingestiegen sind und zwar durch das Deutschlandticket", sagt Arnold.
Der VDV rechnet damit, dass sich insgesamt rund 16 Millionen Menschen bundesweit für ein Deutschlandticket entscheiden werden, die meisten, weil sie ohnehin ein Abo haben und einfach nur zum D-Ticket wechseln würden. Doch auch fünf Millionen neue Kunden seien zu erwarten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 28. April 2023 | 06:00 Uhr