Nach "Bild"-Aufforderung Springer-Chef Döpfner bittet um Entschuldigung
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16. April 2023, 15:58 Uhr
Es hat ein paar Tage gedauert und die Ansprache der "Bild"-Zeitung-Chefredakteurin, Marion Horn, gebraucht – doch nun hat sich der Springer-Chef Mathias Döpfner für seine Aussagen über Ostdeutsche entschuldigt. "In eigener Sache" setzte er auf bild.de eine Erklärung ab.
- Mit der Stellungnahme auf der "Bild"-Internetseite bestätigt Döpfner indirekt, dass die zitierten Aussagen von ihm stammten.
- Seine deutlichen und verletzenden Formulierungen seien emotionaler Natur gewesen, bildeten aber nicht seine wahre Einstellung ab, schreibt er.
- Er habe seine Lehren daraus gezogen – dazu gehöre auch, sich Gedankenfreiheit zu bewahren, erklärt Döpfner.
Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner hat für durch einen Medienbericht an die Öffentlichkeit gelangte konzerninterne Nachrichten um Entschuldigung gebeten. In einem am Samstagabend auf der "Bild"-Internetseite veröffentlichten Beitrag "In eigener Sache" schrieb der Medienhaus-Chef: "Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe."
Der 60-Jährige reagierte damit direkt auf eine entsprechende Aufforderung von "Bild"-Chefredakteurin Marion Horn. Döpfner zitierte Horn mit: "Eigentlich ist eine Entschuldigung fällig, Chef!" Danach folgt der Satz: "Das hat Marion Horn am Samstag in "Bild" geschrieben. Stimmt."
Ostfeindliche Aussagen mit politischer Lage begründet
Döpfner bestätigte indirekt in seinem Beitrag, der die Überschrift "Stimmt!" trägt, dass bestimmte Formulierungen tatsächlich von ihm stammten. So zum Beispiel: "Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten." Er schrieb zu dem Zitat: "Das ist verletzend. Und wörtlich genommen natürlich Quatsch. 'Die' Ossis gibt es nicht. Und selbstverständlich sind sie nicht entweder rechts- oder linksradikal." Und weiter: "Der Ärger darüber, dass in Thüringen und anderswo so viele entweder Linke oder AfD wählen, verleitete mich zur polemischen Übertreibung."
Dann spricht er die Leser direkt auf Fehlbarkeit an und beteuert, dass es ihm nicht immer gelinge, private Nachrichten im korrekten Ton zu schreiben. Sein Handy sei sein emotionaler Blitzableiter, schreibt der Konzernchef weiter. "Ich schicke dann manchmal Menschen, denen ich sehr vertraue, Worte, die 'ins Unreine' gesagt oder getippt sind. Weil ich davon ausgehe, dass der Empfänger weiß, wie es gemeint ist."
Dass die Nachrichten an Dritte weitergelangen, damit hätte Döpfner nicht gerechnet und werde nur seine "Lehren" für sich daraus ziehen. Er schreibt: "Daraus kann man viele Lehren ziehen. Das habe ich getan. Eine davon bleibt die Idee von der 'Gedankenfreiheit'."
Erstes Statement reine "Klarstellung"
Die Wochenzeitung "Die Zeit" hatte am Donnerstag über Nachrichten berichtet, die bei Springer konzernintern verschickt worden sein sollen. Das Blatt berief sich auf Dokumente, die aus den vergangenen Jahren stammen sollen. Es handele sich um E-Mails und Chatnachrichten aus dem engsten Führungskreis des Medienkonzerns, viele seien vom Springer-Chef selbst, erklärt die Zeitung.
In einer ersten Stellungnahme Döpfners hatte er bereits beteuert "keinerlei Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten Deutschlands" zu haben. Er sei lediglich besorgt über die politische Entwicklung in den neuen Bundesländern. Wie er denke, zeigten seine publizierten Artikel. "Aus dem Zusammenhang gerissene Text- und Gesprächsschnipsel" könnten nicht als sein "wahres Denken" gesehen werden.
dpa (amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. April 2023 | 06:00 Uhr
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