Ukraine-News Russland ordnet Teil-Evakuierung von Region Saporischschja an
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05. Mai 2023, 22:05 Uhr
- Russland kündigt Teil-Evakuierung in Saporischschja an
- Prigoschin will "Wagner"-Söldner abziehen
- Pistorius bei ukrainischen Soldaten in Sachsen-Anhalt
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
22:04 Uhr | Kadyrow bietet Ersatz für Wagner-Truppen an
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat Russland im Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut Ersatz für die Söldnertruppe Wagner angeboten. Sollten sich der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin und seine Leute aus dem Ort zurückziehen, könne er seine eigene Truppe "Achmat" zur Verstärkung schicken. Seine Kämpfer seien bereit, voranzugehen und die Stadt zu erobern.
Zuvor hatte Prigoschin einen Abzug seiner Söldnereinheiten am kommenden Mittwoch angekündigt und Moskau mangelnde Unterstützung mit Munition vorgeworfen. Die russische Führung äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Das ukrainische Militär sieht einem Sprecher zufolge keine Anzeichen für einen baldigen Abzug der russischen Söldner aus Bachmut.
19:20 Uhr | EU stellt eine Milliarde Euro für Munition bereit
Die EU stellt eine weitere Milliarde Euro zur Anschaffung von Munition für die Ukraine bereit. Das vereinbarten Vertreter der 27 Mitgliedstaaten in Brüssel. Damit steigt die Munitionshilfe auf zwei Milliarden Euro, insgesamt erhöht sich die militärische Unterstützung aus EU-Mitteln auf 5,6 Milliarden Euro. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte, die ukrainischen Streitkräfte benötigten große Mengen Munition - und das "schnell".
Mit dem Geld sollen vor allem 155-mm-Artilleriegranaten und gegebenenfalls Raketen bei der europäischen Rüstungsindustrie beschafft werden. EU-Staaten, die Verträge oder Bestellungen bis zum 30. September abschließen, können sich die Kosten über die sogenannte Friedensfazilität erstatten lassen. Im März hatte die EU beschlossen, der Ukraine binnen eines Jahres eine Million Schuss Artilleriemunition zu liefern.
16:34 Uhr | Moskau verkündet militärische Erfolge in Bachmut
Das Verteidigungsministerium in Moskau hat weitere russische Angriffe in der ostukrainischen Stadt Bachmut gemeldet. Ein Ministeriumssprecher sagte, die Sturmtruppen hätten ihre Angriffe fortgesetzt. Dabei seien sie von Luftlandeeinheiten unterstützt worden, die den Feind an den Flanken gebunden hätten.
Den angekündigten Rückzug der Wagner-Söldner ignorierte der Sprecher. Der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, hatte wegen mangelnder Unterstützung zuvor Moskau den Rückzug seiner Männer angedroht.
15:48 Uhr | Russland ordnet Teil-Evakuierung von Region Saporischschja an
Russland hat am Freitag die Teil-Evakuierung von Gebieten nahe der Südfront in der Ukraine angeordnet. Wie der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, via Telegram mitteilte, geht es um 18 Dörfer und Städte. Familien mit Kindern und ältere Menschen sollten "vorübergehend" aus den von Russland gehaltenen Frontgebieten in der Region Saporischschja gebracht werden, weil der Beschuss von ukrainischer Seite zugenommen habe, hieß es.
14:00 Uhr | Ukraine: Russland will Bachmut erobern
Russland will nach Einschätzung der Ukraine die seit Monaten umkämpfte Stadt Bachmut im Osten bis zum 9. Mai einnehmen. An diesem Tag ist in Moskau die traditionelle Militärparade anlässlich des Siegs der Sowjetunion über Nazi-Deutschland geplant. Um Bachmut zu erobern, würden "Wagner"-Söldner aus anderen Frontabschnitten geschickt, sagte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar im ukrainischen Fernsehen. Ihre Aussage widerspricht einer Ankündigung des Chefs der "Wagner"-Truppe, Jewgeni Prigoschin, seine Truppe aus Bachmut abziehen zu wollen.
13:40 Uhr | Pistorius sagt Ukraine dauerhafte Hilfe zu
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat gemeinsam mit seinem dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen die Ausbildung ukrainischer Soldaten besucht und dauerhafte Unterstützung zugesagt. "Wir werden die Ukraine unterstützen, mit allem was möglich ist – as long as it takes", sagte der SPD-Politiker heute bei dem Besuch in Klietz im Norden von Sachsen-Anhalt. Dort bilden Dänen und Deutsche ukrainische Soldaten an "Leopard-1-A5"-Kampfpanzern aus. Laut Pistorius soll demnächst auch die Ausbildung am Schützenpanzer "Marder" auf dem Übungsplatz folgen. Geplant seien hier aber auch Häuserkampf-Trainings und Pionierausbildung.
11:00 Uhr | Prigoschin will seine Söldner abziehen
Der Chef der russischen "Wagner"-Söldner, Jewgeni Prigoschin, hat deren Rückzug aus der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine angekündigt. Grund sei Mangel an Munition, an dem das russische Verteidigungsministerium die Schuld trage, sagte Prigoschin heute: Seine Truppe werde sich am 10. Mai zurückziehen und der russischen Armee ihre Stellungen übergeben. Die "Wagner"-Söldner führen seit Monaten schon die Kämpfe um die für Russland bisher strategisch wichtige Stadt Bachmut.
In einem Telegram-Video seiner Firma ist zu sehen, wie Prigoschin mit schweren Beleidigungen gegen die Militärführung in Moskau auftritt. Es zeigt ihn vor aufgereihten Leichen: "Das sind Wagner-Kämpfer, die heute getötet wurden", sagt er und wendet sich an den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow – dann schreiend: "Schoigu, Gerassimow! Wo, verdammte Scheiße, ist die Munition?"
10:41 Uhr | Drohne: Kasparow glaubt nicht an Kreml-Fake
Der russische Regimekritiker und Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow glaubt bei dem Drohnen-Vorfall über dem Kreml in Moskau nicht an eine russische Inszenierung.
"Ich habe keine Probleme damit, mir vorzustellen, dass der KGB Fake-Events kreiert, um die Wut der Bevölkerung zu wecken, aber das ist das falsche Ziel", sagte der 60 Jahre alte Exil-Russe der dpa.
Ein solche Attacke würde im Land als Schwäche ausgelegt. Er habe zwar auch nur Informationen aus Medien, glaube bei dem Abschuss einer russischen Flagge auf dem Kreml vorgestern aber an eine "Nachricht aus der Ukraine: Pass auf, wir können Euch erreichen!" Sein Land sei in einem "schrecklichen Zustand", sagte Kasparow weiter. Was dort passiere, hänge aber auch davon ab, "ob wir Russland eine Möglichkeit zeigen können, sich zu erholen. Es geht darum, eine Chance anzubieten", sagte der in New York lebende Exilant: "Ich glaube, ich muss eine Rolle darin spielen, Russland wieder zurückzubringen."
08:54 Uhr | Raffinerie angeblich erneut getroffen
In Südrussland ist die Raffinerie "Ilski" nahe dem Hafen Noworossijsk am Schwarzen Meer anscheinend erneut Ziel eines Drohnenangriffs gewesen. Es sei wieder ein Brand ausgebrochen, meldete die staatlich russische Agentur Tass unter Berufung auf Rettungsdienste. Die Nachrichtenagentur RIA Novosti meldet, es sei niemand verletzt. In der Raffinerie hatte es schon in der Nacht zum Donnerstag gebrannt, mutmaßlich auch nach einem Drohnenangriff.
Die Ukraine bestätigt in der Regel keine der nach russischer Darstellung zuletzt häufigeren Drohnenangriffe auf Infrastruktur und militärische Ziele in und in der Nähe von Russland. Die Militärführung hatte jedoch erklärt, dass Angriffe auf Nachschub-Wege und russische militärische Logistik ein Teil von Vorbereitungen auf eine ukrainische Gegenoffensive seien.
06:00 Uhr | Pistorius bei ukrainischen Soldaten in Klietz
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein dänischer Amtskollege Troels Lund Poulsen besuchen heute in Klietz im Norden von Sachsen-Anhalt die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an den älteren deutschen Kampfpanzern "Leopard 1 A5". Auf diesem und noch anderen Übungsplätzen der Bundeswehr in der Region konzentriert sich ein Großteil des von der EU unterstützten Panzer-Trainings für ukrainische Soldaten.
05:00 Uhr | Ukrainische Armee: Kämpfe in Bachmut
In Bachmut im Osten der Ukraine dauern die seit Monaten geführten schweren Kämpfe an. Nach Angaben der ukrainischen Armee setzten die russischen Streitkräfte ihre Angriffe fort. Bei Bachmut, Limansk und Marjinka seien Angriffe zurückgeschlagen worden, mit "schweren Verlusten" für die russischen Truppen. Die Angaben können kaum überprüft werden. In und um Bachmut sind auch Söldner der russischen "Wagner"-Truppe im Einsatz.
04:12 Uhr | Warnung vor Hochwasser bei Saporischschja
Das russische Kernenergieunternehmen Rosenergoatom warnt vor einer Gefährdung des von Russland kontrollierten Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine. Hochwasser könne zum Bruch des Nowa-Kachowka-Staudamms führen. Dann würden Stromkabel für Pumpen der Kühlung des Atomkraftwerks überflutet. Ukrainische Behörden hatten Ende März gewarnt, dass es im Sommer zu wenig Wasser zur Kühlung geben werde, weil die russischen Armee das Wasser aus einem Reservoir abgelassen habe.
03:14 Uhr | China will weiter vermitteln
Chinas Außenminister Qin Gang will sich weiter für Gespräche in der "Ukraine-Krise" einsetzen. Man wolle "einen konkreten Beitrag zur politischen Lösung der Krise zu leisten", teilte das chinesische Außenministerium mit – nach einem Treffen von Qin mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow am Rande des Außenministertreffens der "Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit" in der indischen Stadt Goa gestern.
US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines sagte unterdessen, dass die Aussichten auf Zugeständnisse aus Moskau bei möglichen Verhandlungen aktuell gering seien. Zu erwarten seien sie wohl nur, wenn innenpolitische Schwächen das Denken von Kremlchef Wladimir Putin ändern würden.
01:06 Uhr | OSZE: Kinder aus Ukraine verschleppt
Seit 2015 könnten schon hunderttausende Kinder aus russisch besetzten Gebieten in der Ukraine nach Russland verschleppt worden sein. Das erklärten drei von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eingesetzte Experten gestern Abend in Wien. "Es scheint einen Plan zu geben, die Kinder in großem Stil zu assimilieren", sagte die Expertin Veronika Bilkova vor Journalisten. Es habe "zahlreiche Verstöße gegen die Rechte der deportierten Kinder" gegeben. Deren genaue Anzahl ist demnach unklar. Die niedrigsten Schätzungen beliefen sich auf mindestens 20.000 Kinder. Doch sowohl russische als auch ukrainische Quellen geben demnach Zahlen an, die zehn mal höher oder sogar noch höher liegen könnten.
01:00 Uhr | Wagenknecht kritisiert Karlspreis-Verleihung
Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht ist gegen die geplante Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen an den ukrainischen Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj. "Wer den Karlspreis erhält, sollte alles dafür tun, den Krieg in der Ukraine durch Verhandlungen und einen Kompromissfrieden zu beenden", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Der Karlspreis wird seit 1950 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die europäische Einheit verdient machen. Dass Selenskyj für das ukrainische Volk damit geehrt werden sollen, war bereits im Dezember entschieden worden. Übergeben werden soll der Preis am 14. Mai an Selenskyj. Ob er persönlich dazu nach Deutschland kommen wird, war nach der Veröffentlichung seiner eigentlich geheim gehaltenen Reisepläne zuletzt aber noch offen.
00:21 Uhr | Ukraine schießt eigene Drohne ab
Die ukrainische Luftwaffe hat Donnerstagabend bei Kiew eine eigene, mutmaßlich defekte Drohne abgeschossen. Eine "Bayraktar TB2-Drohne" sei bei einem Flug über der Hauptstadt-Region außer Kontrolle geraten und zerstört worden, teilte die Armee mit. Die ukrainische Hauptstadt war zuvor von mehreren Explosionen erschüttert worden. Laut Militärverwaltung der Stadt war Luftabwehr im Einsatz. Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte, die Feuerwehr habe ein Feuer im Erdgeschoss eines Einkaufszentrums im Bezirk Solomjansky gelöscht. Informationen über Opfer lagen nicht vor.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Freitag, 05. Mai 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. Mai 2023 | 06:00 Uhr