Thüringer Skigebiet Skiarena Silbersattel: Der lange Streit um den Ausbau

12. Februar 2020, 12:00 Uhr

Seit zehn Jahren schon soll Thüringens größtes alpines Skigebiet ausgebaut werden. Passiert ist jedoch noch nichts. Vor allem, weil immer wieder Bürgerinitiativen die Pläne der Stadt Steinach durchkreuzen. Jetzt zeichnet sich ein Kompromiss ab.

Sie bietet gerade einen eher traurigen Anblick - die Skiarena Silbersattel in Steinach bei Sonneberg. Sie ist Thüringens größtes alpines Skigebiet mit insgesamt acht verschiedenen Pisten. Doch der ungewöhnlich milde Winter macht dem Betreiber Axel Müller schwer zu schaffen. Immer nur, wenn es kalt genug war, konnte er die vier Schneekanonen anwerfen. Zum Glück hat Müller gerade noch drei Testkanonen von den Herstellern auf dem Gelände. "Ohne die sähe es noch übler aus", sagt Müller.

In guten Wintern kommen mehr als 30.000 Skifahrer nach Steinach

Immerhin ist die Skiarena Silbersattel seit dem 26. Dezember durchgehend geöffnet. Wenn auch nicht alle Pisten mit Kunstschnee belegt worden sind. Trotzdem zählt Müller bisher schon 10.000 Besucher. In guten Wintern sind es insgesamt mehr als 30.000 Skifahrer, die den Weg nach Steinach finden. Müller hat die Skiarena vor vier Jahren übernommen und so einen katastrophalen Winter noch nicht erlebt. Ein bisschen dankbar ist er trotzdem über die Wetterlage, verrät er. Denn so konnte er in der Stadtverwaltung und auch im Thüringer Wirtschaftsministerium Druck machen. "Dieser Winter zeigt deutlich, dass wir mehr Power für den Kunstschnee brauchen", so Müller.

Fördermittel für die Skiarena Silbersattel?

Außerdem ist das Skiarena inzwischen mehr als 20 Jahre alt. Für den Schlepplift zum Beispiel gibt es schon gar keine Ersatzteile mehr. Genau vor einem Jahr war mitten in den Ferien der Sessellift nach einer Havarie ausgefallen.

Es muss einfach dringend etwas passieren. "Ich hab dann auch schon deutlich gesagt, wenn nicht wenigstens eine kleine Variante kommt, werfe ich hier das Handtuch", erinnert sich Müller an die Krisensitzung im Rathaus. Dort ist der Weckruf auch gehört worden. Bürgermeister Ulrich Kurtz sitzt vor einem dicken Aktenordner. "In zehn Jahren hat sich einiges an Unterlagen angesammelt", lächelt er fast entschuldigend. Die Stadt will Axel Müller als Betreiber auf gar keinen Fall verlieren und deshalb soll es jetzt einen ersten Schritt für die Sanierung und den Ausbau der Skiarena geben. Die Kosten schätzt Kurtz auf rund 4,6 Millionen Euro. Auch wenn in Erfurt gerade Chaostage sind und eine Regierung in weiter Ferne scheint, die Gespräche im Wirtschaftsministerium um Fördermittel seien vielversprechend.

Bedarf an Stromleitungen und Förderband

Kurtz breitet eine große Karte auf seinem Schreibtisch aus und deutet auf das waldreiche Gebiet oberhalb der Stadt. "Als allererstes müssen neue Stromleitungen her", erklärt er.

"Für die neuen Schneeerzeuger und die geplanten Anlagen", brauchen wir vor allem Strom. Außerdem soll der alte Schlepplift weichen und stattdessen ein breites Förderband entstehen. Dort können dann auch im Sommer Gäste mit ihren Fahrrädern auf den Berg kommen. Betreiber Axel Müller ergänzt, dass auch eine neue, etwas flachere Piste dringend gebraucht wird - von der auch Einsteiger auf ihren Brettern relativ einfach bis zur Mittelstation rutschen können. Weil der Schnee fehlt, kann gerade die mittelschwere Strecke derzeit nicht genutzt werden. Um wieder nach unten zu kommen, müssten sich Ski-Anfänger die extrem steile schwarze Piste hinunter wagen oder aber mit dem Sessellift wieder nach unten fahren. Alles nicht so schön in einem familienfreundlichen Skigebiet.

Vision: Mit der Kabinenbahn vom Stadion auf den Berg

Den Traum vom ganzen großen Ausbau der Skiarena Silbersattel hat Steinach aber trotzdem noch nicht ausgeträumt. Insgesamt mehr als 20 Millionen Euro sollen investiert werden. Herzstück der Pläne ist eine Kabinenbahn vom Steinacher Stadion aus. Für Betreiber Axel Müller ist ein zweiter Einstieg ins Skigebiet extrem wichtig. Die Besucher könnten quasi von der Innenstadt aus auf den Berg. Auch im Sommer wäre das ideal.

"Die Menschen wollen einfach dieses Bergerlebnis wie in den Alpen", sagt Müller. Doch genau hier könnte es für Steinach wieder schwierig werden. Bernd Sauer von der Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Skiarena kann sich mit der kleinen Variante - dem ersten Investitions-Schritt sozusagen - noch anfreunden. Aber bei einem Einstieg ab dem Stadion hört für ihn die Freundschaft auf.

Erst bei etwa 700 Metern Höhe könne man wegen des Klimawandels ein Skigebiet einigermaßen wirtschaftlich betreiben. Alles andere wäre nur verschwendetes Steuergeld. Die Bürgerinitiative werde sich mit den Plänen nun sehr intensiv beschäftigen und dann entscheiden, wie sie vorgeht. Der Bürgermeister und auch der Betreiber hoffen, dass die Zeit auf ihrer Seite ist. "Wenn die neuen Anlagen und Pisten erst mal laufen und der Zuspruch da ist, steigt hoffentlich auch die Akzeptanz", bringt es Kurtz auf den Punkt. Wichtig sei nur jetzt erst mal, dass der erste Schritt bald gemacht werden kann.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. Februar 2020 | 19:00 Uhr

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