Wasser steht auf einem Weg.
Nach Jahren zunehmender Trockenheit regnet es in diesem Frühjahr bisher wieder etwas mehr. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Der Redakteur | 28.04.2025 Was brachte der Regen für Wald und Grundwasser in Thüringen?

28. April 2025, 18:16 Uhr

Wie steht es aktuell um Thüringens Wasserreserven? Nach Jahren zunehmender Trockenheit sind in diesem Frühjahr wieder hoffnungsvollere Töne zu hören - aber der Blick in die Tiefe mahnt zur Vorsicht.

Über 400 Messstationen gibt es in Thüringen, die unsere Grundwasserstände überwachen. Viele werden nur in größeren Abständen abgelesen, denn Grundwasserbildung ist eine träge Veranstaltung mit schon lokal sehr unterschiedlichen Situationen. Die Grundwasserkarte in Thüringen sieht deshalb ein bisschen so aus, als hätte man Konfetti draufgestreut.

Trockener Boden mit Rissen in einem Bachbett
Auch 2025 ist Dürre ein wichtiges Thema bei den Landwirten in Thüringen. Bildrechte: IMAGO/Panama Pictures

Blaue Punkte bedeuten: Da sind die Grundwasserstände sehr hoch, grün ist normal, wenn es rot wird, wird es eng. Auffallend: rote und grüne Punkte liegen oft dicht beieinander. Der Grund: Thüringen besitzt nicht ein einziges einheitliches Grundwassersystem, sondern zahlreiche voneinander unabhängige Grundwasserkörper, auch Grundwasserleiter genannt. Diese liegen oft wie separate "Schüsseln" in der Tiefe – manchmal nur wenige Meter unter der Oberfläche, mitunter aber auch 50 oder 100 Meter tief und mehr.

Grundwasser heißt: Das Sickerwasser wird von einer wasserundurchlässigen Schicht aufgehalten, kann also nicht mehr tiefer sinken. Manchmal liegen sogar mehrere solcher Grundwasserleiter übereinander. Um ein Bild zu zeichnen: Es ist wie bei einer Etagere, in die von oben Wasser reinläuft.    

 Wie schnell wird Regen zu Grundwasser?

Während Wasser in einigen Regionen wie in der Sahara Jahrtausende brauchen kann, um bis ins Grundwasser zu gelangen, geht es in Thüringen deutlich schneller, sagt Nils Fröhlich vom Thüringer Landesamt für Umwelt Bergbau und Naturschutz. Entscheidend ist auch die Bodenbeschaffenheit. Dennoch dauere es "mehrere Wochen bis Monate", bis Regenwasser tatsächlich zur Grundwasserneubildung beiträgt. Besonders wichtig sind dafür die Wintermonate.

 Im Winter haben wir kaum Verdunstung, höhere Niederschläge und eine geringere Wasserentnahme. Deshalb sind die Niederschläge in dieser Zeit für die Grundwasserneubildung sehr viel wichtiger.

Nils Fröhlich Thüringer Landesamt für Umwelt Bergbau und Naturschutz

Während der Vegetationszeit wie jetzt im Frühjahr und im Sommer zweigen zudem die Pflanzen sehr viel Wasser ab, im Ergebnis kommt im Grundwasser nichts an, es sei denn, der Grundwasserleiter liegt nur wenige Meter tief.

Nach Jahren kontinuierlichen Absinkens haben sich die Grundwasserstände 2024 allerdings spürbar erholt. Dennoch warnt Fröhlich: "Über den letzten Winter hatten wir leider nicht ganz so viele Niederschläge wie im Normalfall. Deswegen sehen wir jetzt wieder ein leichtes Absinken."

Thüringen und die Bodenfeuchte: Erholung, aber keine Entwarnung

Ein weiteres Thema ist die Bodenfeuchte und zwar im Bereich von etwa einem Meter Tiefe, aus dem die Pflanzen ihr Wasser beziehen. Aktuell bietet sich hier ein entspannteres Bild als noch vor wenigen Tagen oder gar Ende März. Thüringenforst verglich noch im Monatsbericht vom März 2025 die Lage mit dem Hitzejahr 2022. In den Regionen Nordthüringen zeigten sogar alle Waldmessstationen von ThüringenForst einen zu geringen Bodenwasserspeicher an.

Ganz im Süden, konkret im Bereich Römhild, gingen die Forstleute sogar von einer sehr hohen Trockenstressgefahr für die Bäume aus. Das dürfte sich jetzt entspannt haben. Auf der Seite des DWD lässt sich die Bodenfeuchte einzelner Thüringer Messstationen abrufen.

eine Grafik
Die Entwicklung der Bodenfeuchte am Beispiel von Artern im Kyffhäuserkreis. Bildrechte: Deutscher Wetterdienst

Wichtig ist hier der Wert der nutzbaren Feldkapazität (nFK), liegt dieser unter 40 Prozent (gelb gekennzeichnet) bedeutet das Trockenstress für die Bäume. Aktuell liegen die Werte der meisten DWD-Messstationen im grünen (90 Prozent nFK) oder sogar im blauen Bereich (jenseits der 100 Prozent nFK). "Wir haben in der vergangenen Woche erhebliche, gut verteilte Niederschläge gehabt, die der Boden gut aufnehmen konnte", so Nils Fröhlich.

Doch dieser Zustand ist fragil. Frühere Jahre haben gezeigt, wie schnell längere Trockenperioden ab dem Frühjahr die Bodenfeuchte wieder drastisch senken können. Weiterer Regen ist also willkommen.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Mehr zu Wetter und Regen

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 28. April 2025 | 16:40 Uhr

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