Arbeitskampf IG Metall kündigt flächendeckende Warnstreiks bei VW an
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01. Dezember 2024, 12:47 Uhr
Beim Autohersteller Volkswagen ist in der Nacht zu Sonntag die Friedenspflicht ausgelaufen. Bei VW in Zwickau versammelten sich in der Nacht Hunderte Beschäftigte vor dem Werkstor. Ab Montag soll gestreikt werden, auch in den anderen sächsischen Werken in Chemnitz und Dresden. Die Gewerkschaft forderte von VW erneut eine Beschäftigungs- und Standortgarantie für alle deutschen Werke bis mindestens 2035.
- Glockengeläut und Bengalfeuer als Zeichen des Protests
- Frust in der Belegschaft
- VW fordert zehn Prozent Lohnkürzung
- Nächste Tarifrunde am 9. Dezember
Bei Volkswagen beginnen am Montag in allen Werken Warnstreiks. Das teilte die IG Metall mit. "Wenn nötig, wird das der härteste Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat", kündigte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger in Wolfsburg an. Mit symbolischem Glockenschwingen markierte die IG Metall in der Nacht demonstrativ das Ende der Friedenspflicht und stellte damit die Weichen für Arbeitskämpfe.
Glockengeläut und Bengalfeuer als Zeichen des Protests
Gleich zweimal ließ die Gewerkschaft die Friedenspflicht demonstrativ abklingen: am Abend zunächst in Wolfsburg mit Glockenläuten in Sichtweite der Konzernzentrale, wenig später noch einmal in Zwickau mit rotem Bengalfeuer. Die IG Metall sprach von etwa 300 Teilnehmern in Wolfsburg. Auch in Zwickau versammelten sich Hunderte bei Punsch und Bratwurst vor dem Werkstor, um ihre Streikbereitschaft zu demonstrieren.
Der Frust in der Belegschaft sei groß, erklärte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Mit der Möglichkeit für Warnstreiks gebe es nun ein Ventil, "um Dampf abzulassen". Sie rechne daher mit großem Zuspruch in den zehn deutschen Werken, wenn die ersten Aktionen anstehen. Gröger sprach von "Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann".
Worten sollen "Taten" folgen
In Zwickau sagte der dortige Betriebsratschef Uwe Kunstmann: "Der Worte sind genug gewechselt, ab nächster Woche werden Taten folgen." Der VW-Vorstand müsse endlich zur Vernunft kommen.
Mit den Aktionen will die Gewerkschaft in dem Tarifstreit um Lohnkürzungen, Stellenabbau und mögliche Werksschließungen noch einmal den Druck erhöhen. "Wir wünschen uns diesen Konflikt nicht – aber wir führen ihn, solange der Vorstand nur auf Kürzungen und Entlassungen statt auf Perspektiven setzt", sagte Gröger.
VW fordert zehn Prozent Lohnkürzung
VW fordert zehn Prozent Lohnkürzung. In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Die Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und Zehntausende Arbeitsplätze bedroht.
Die Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, lief um Mitternacht aus. Seit heute sind damit auch Arbeitsniederlegungen möglich. Konkrete Zeiten nannte die Gewerkschaft bisher nicht.
Nächste Tarifrunde am 9. Dezember
Am 9. Dezember wollen Vertreter von Arbeitnehmern und Konzern die Tarifverhandlungen fortsetzen. Bei der vorigen Verhandlungsrunde im November protestierten bereits mehr als 7.000 Beschäftigte vor dem Verhandlungssaal gegen die Sparpläne, damals noch ohne Warnstreiks. Am Mittwoch wird Konzernchef Oliver Blume zudem auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg vor die Belegschaft treten. Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil wird dann als Gastredner erwartet.
dpa(das)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. Dezember 2024 | 08:04 Uhr
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