Nächste Tarifrunde Arbeitnehmervertreter bieten Gehaltsverzicht bei VW an
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20. November 2024, 21:10 Uhr
Im Ringen um Einschnitte bei VW haben IG Metall und Betriebsrat vor der nächsten Tarifrunde einen Gehaltsverzicht vorgeschlagen. Damit sollen Werksschließungen und Entlassungen verhindert werden. Volkswagen reagierte zurückhaltend auf die Vorschläge der Arbeitnehmervertreter.
- Tariferhöhung als Arbeitszeit in Zukunftsfonds
- Beschäftigungssicherung soll wieder gelten
- VW reagiert zurückhaltend auf Vorschlag
IG Metall und Betriebsrat wollen bei Volkswagen die Kosten auch durch den Verzicht auf Gehalt senken, um Werksschließungen und Entlassungen zu verhindern. Das sieht ein eigenes Zukunftskonzept vor, das die Arbeitnehmervertreter einen Tag vor der nächsten Tarifrunde vorgestellt haben. Nach Angaben des IG-Metall-Bezirksleiters in Niedersachsen, Thorsten Gröger, ermöglicht das Gesamtkonzept eine Entlastung bei den Arbeitskosten um rund 1,5 Milliarden Euro.
Tariferhöhung als Arbeitszeit in Zukunftsfonds
Konkret angeboten wird, die nächste Tariferhöhung befristet als Arbeitszeit in einen Zukunftsfonds einzubringen und vorerst nicht auszuzahlen. Das würde nach Auffassung der Arbeitnehmervertreter flexible Arbeitszeitkürzungen ohne Personalabbau ermöglichen. Maßstab solle dabei der jüngste Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie sein, der eine Erhöhung um insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen bis 2026 vorsieht.
Beschäftigungssicherung soll wieder gelten
Im Gegenzug fordern IG Metall und Betriebsrat Garantien für Standorte und Beschäftigung. So verlangen sie, die von VW im September gekündigte Beschäftigungssicherung wieder in Kraft zu setzen. Dies solle sowohl für die sechs westdeutschen Werke mit 125.000 Mitarbeiter in Niedersachsen und Hessen als auch für die drei Standorte in Sachsen (Zwickau, Chemnitz, Dresden) gelten. Die VW-Beschäftigungssicherung schließt betriebsbedingte Kündigen bisher aus.
VW reagiert zurückhaltend auf IG-Metall-Vorschlag
Volkswagen reagierte zurückhaltend auf die Vorschläge der Arbeitnehmervertreter. Personalvorstand Gunnar Kilian sagte, man müsse die konkreten Vorschläge zunächst finanziell bewerten. Bei der Tarifrunde am Donnerstag wolle man dazu "in einen detaillierteren Austausch gehen". Zugleich bekräftigte Kilian: "Für die Volkswagen AG steht unverändert die nachhaltige Erreichung des finanziellen Ziels und damit die Wettbewerbsfähigkeit im Mittelpunkt." Daher ließen sich Werkschließungen weiter nicht ausschließen. "Der eingebrachte Vorschlag muss sich daran messen lassen, ob er konkrete und nachhaltige Lösungen bietet, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens sichert als auch die Zukunft der Belegschaft glaubhaft schützt."
Ford will ebenfalls massiv Jobs streichen
Der US-Autobauer Ford kündigte ebenfalls einen massiven Stellenabbau an. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen bis Ende 2027 in Deutschland 2.900 Stellen wegfallen. Die meisten Arbeitsplätze würden im Kölner Werk gestrichen. Insgesamt peile man in Europa den Abbau von 4.000 Stellen an, 800 davon in Großbritannien und 300 in anderen EU-Staaten. In Köln sind die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen angesiedelt.
Nach Angaben des Betriebsrates hat Ford dort derzeit rund 11.500 Stellen. Er kündigte massiven Protest gegen den Stellenabbau an. Arbeitnehmervertreter wiesen darauf hin, dass betriebsbedingte Kündigungen laut einer Betriebsvereinbarung bis Ende 2032 ausgeschlossen sind. Eine Kündigungsmöglichkeit dieser Vereinbarung vonseiten des Arbeitgebers gebe es nicht.
dpa(dni/jks)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. November 2024 | 11:30 Uhr
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