recap Wie retten wir unsere Rente?

04. August 2023, 20:48 Uhr

"Sichere Renten" – daran glaubt irgendwie niemand mehr so richtig. Denn Deutschland hat ein Demografie-Problem: Weniger junge Menschen müssen immer mehr Rentner stützen. Generationen von heute jungen Menschen werden deshalb wohl länger arbeiten müssen. Doch zur Finanzierung reicht das nicht. Wie kommen wir als Gesellschaft da raus? Sollten wir zum Beispiel auf Aktienmärkte vertrauen, um die Rente zu sichern?

Menschen wie Niklas Titze aus der recap-Community sorgen sich um Altersarmut. "Ich persönlich besitze eine Riester-Rente. Meine Partnerin hat eine BU, die am Ende des Arbeitslebens anteilig ausgezahlt werden kann", sagt der 25-Jährige aus Weimar mit Blick auf seine Vorsorge. Er hat das recap-Thema "Rente" vorgeschlagen.

Auch in der Regierung ist die Finanzierung der künftigen Renten Thema: So hat Bundesfinanzminister Christian Lindner Anfang des Jahres den Plan vorgestellt, das deutsche Rentensystem mit Aktien zu stützen.

"Aktienrente" wird "Generationenkapital"

Von der FDP anfangs "Aktienrente" genannt, hat sich die Ampel-Koalition auf den Begriff "Generationenkapital" geeinigt. Damit soll die gesetzliche Rente nicht nur aus den Beiträgen und Zuschüssen vom Bund finanziert werden, sondern auch durch eine "Aktienrücklage". Lindners Plan: Der Staat soll jährlich zehn Milliarden Euro an der Börse investieren. Erreicht werden soll damit nicht, dass die Renten durch Gewinne höher werden, sondern dass Menschen möglichst wenig Rentenbeiträge zahlen müssen. Angestellte wie Niklas Titze aus Weimar sollen im Alltag weniger belastet werden – wenn der Plan an der Börse aufgeht.

Kritik am "Generationenkapital"

Torben Lehning, MDR-Korrespondent in Berlin, sagt, die Idee ist auch in der Ampel-Koalition noch umstritten. So werde noch darüber diskutiert, zu welchen Bedingungen man am Kapitalmarkt investieren dürfe. Die Grünen zweifelten außerdem, ob das Vorhaben grundgesetzkonform sei.

Es gibt noch ein paar strittige Punkte. Der eine ist vor allem, dass man noch nicht genau weiß, zu welchen Bedingungen das Geld am Kapitalmarkt angelegt werden darf.

Torben Lehning, MDR-Korrespondent in Berlin

Auch Sozialverbände wie der VdK warnen vor dem Risiko, das Kapitalmarkt-Anlagen mit sich bringen – und damit vor einer möglichen Mehrbelastung für Steuerzahler.

Wenn es Verluste gibt, steigt ja auch der Steuerzahler ein!

Verena Bentele, Sozialverband VdK

Doch klar soll den Plänen zufolge auch sein: Es ist zusätzliches Geld, das der Bund investiert. Die Rentenkasse an sich soll nicht an die Börse gehen.

Forderungen nach einer Mindestrente

Seit Jahren diskutiert, bis jetzt nicht überzeugend für andere Parteien in Deutschland: Die Linke fordert seit Jahren eine "solidarische Mindestrente" von 1.200 netto monatlich für jeden im Rentenalter. Damit soll vor allem der Altersarmut vorgebeugt werden. Und klar ist auch: Die Mindestrente muss finanziert werden.

Vorbild Niederlande?

Die Niederlande sichert ihren Rentnern mit der "Algemene Ouderdomswet" (AOW) bereits eine Mindestrente zu: 1.218 Euro monatlich für jeden ab 65, der 50 Jahre im Land gelebt hat. Arbeitnehmende müssen dafür allerdings auch höhere Rentenbeiträge zahlen und länger arbeiten. Darum wird das allgemeine Renteneintrittsalter in den Niederlanden wohl bald auf 71 Jahre angehoben.

Was sind Argumente für und gegen solche Rentenmodelle? Das klären wir in der aktuellen recap Folge!

Dieses Thema im Programm: recap bei YouTube | 04. August 2023 | 17:00 Uhr

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