Anbindung des ländlichen Raumes Ausbau des ÖPNV vor Einführung des 49-Euro-Ticket gefordert

31. Januar 2023, 11:51 Uhr

Der Landkreistagspräsident Reinhard Sager hat kürzlich Bedenken zum 49-Euro-Ticket geäußert: Der ÖPNV sei noch nicht bereit für das Deutschlandticket. Auch Vertreter der Verkehrsbetriebe fordern, dass der Nahverkehr zunächst ausgebaut und verlässlich werden muss.

Juliane Neubauer
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Für Stefan Meißner, Geschäftsführer beim Personen- und Reiseverkehr Greiz, sind Aussagen darüber, dass die Landbevölkerung vom Öffentlichen Personen-Nahverkehr abgehängt seien, nicht mehr ganz richtig. Mittlerweile habe man in seiner Region einige Buslinien ergänzt und auch die Fahrten an Wochenenden aufgestockt: "Sicherlich sind die Städte da ein stückweit im Vorteil, aber ich möchte auch nicht pauschal sagen, dass wir im ländlichen Raum jetzt immer nur eine ÖPNV-Diaspora haben, sondern auch dort sind die Unternehmen und Aufgabenträger, die in den letzten Jahren gute Angebote für die Kunden unterbreiten."

Ähnlich sieht es Steffen Lehmann, Geschäftsführer des mitteldeutschen Verkehrsverbundes für sein Zuständigkeitsgebiet. Hier habe man in den letzten Jahren schon viele Fortschritte gemacht, was die Anbindung ländlicher Regionen an das ÖPNV-Netz betrifft. Ein gemeinsamer nächster Schritt für Sachsen könnte laut Lehmann die Verbesserung der Angebote am Wochenende und die Erschließung von Mittelzentren sein: "Städte wie zum Beispiel in Grimma, wo ein neues Stadtbussystem installiert wurde, zeigen, dass auch Menschen in der Nahmobilität nicht nur mit dem Fahrrad oder dem PKW unterwegs sein wollen, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr nutzen und ich glaube, da können wir in Sachsen, Sachsen-Anhalt und in Thüringen einen nächsten gemeinsamen Schritt gehen."

Ausbau und Verlässlichkeit des ÖPNVs

Bei der Umsetzung des 49-Euro-Tickets ist noch einiges unklar. Gibt es genügend Personal für eine erfolgreiche Umsetzung und lässt es sich auch dauerhaft finanzieren? Subventionen von staatlicher Seite stehen fest.

Im Kreis Mansfeld-Südharz rechne man mit Beträgen von rund 600.000 Euro, die durch Steuermittel ausgeglichen würden, erklärt André Schröder, Landrat Mansfeld-Südharz. Der CDU-Politiker glaubt, dass einige seiner Kreisbewohnerinnen und –bewohner vom Angebot profitieren werden. Allerdings stehe und falle die Sinnhaftigkeit des Angebots für ihn mit der Zuverlässigkeit des Angebotes: "Bei dem, was auf der Schiene stattfindet, kommt es immer wieder zu Zugausfällen wegen Personalmangel oder veralteter Stellwerkstechnik. Hier brauchen wir Verlässlichkeit. Auch für das 49-Euro-Ticket gilt: Der Zug oder der Bus muss kommen und er muss verlässlich fahren. Das ist das, was jetzt ein stückweit die Bringschuld der Politik ist."

Christoph Heuing, Geschäftsführer vom Verkehrsverbund Mittelthüringen, hofft, das genau so viel in den Ausbau des Nahverkehres investiert wird, wie in die Subvention des Tickets. Er stellt vor allem Menschen in den Fokus, die keinen Führerschein haben und so mit vom ÖPNV abhängig sind – so wie Kinder und Jugendliche und Seniorinnen und Senioren: "Wenn die außerhalb der Städte wohnen, dann haben sie ganz oft ein riesengroßes Problem in ihrer selbstständigen Lebensgestaltung und dafür wäre das im Sinne der Daseinsvorsorge total wichtig, große Investitionen in den Ausbau vor Bus und Bahn zu tätigen. Das ist die oberste Priorität."

Ein Deutschlandticket ist für Heuing ein Sahnehäubchen oben auf einem gut ausgebauten Personenbeförderungsnetz.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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