Sozialleistung 80 Prozent mehr Wohngeldhaushalte im Jahr 2023
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30. September 2024, 12:55 Uhr
Die Zahl der Wohngeldempfänger ist in Deutschland im vergangenen Jahr um 80 Prozent gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bezogen Ende 2023 rund 1,2 Millionen Haushalte Wohngeld. Die Kosten hätten sich auf rund 4,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Grund für den Anstieg ist das neue Wohngeldgesetz, das Anfang 2023 in Kraft getreten ist. Dadurch haben deutlich mehr Haushalte Anspruch auf die Beihilfe.
- Ausgaben von Bund und Ländern mehr als verdoppelt
- Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern am häufigsten auf Leistung angewiesen
Nach einer Gesetzesänderung hat sich die Zahl der Haushalte in Deutschland, die Wohngeld beziehen, stark erhöht. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, stieg die Zahl der Haushalte von rund 651.800 Ende 2022 auf 1,2 Millionen zum Jahresende 2023. Das ist ein Anstieg von 80 Prozent. Als Grund nannte die Behörde das zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene Wohngeld-Plus-Gesetz, wodurch mehr Haushalte einen Anspruch auf Wohngeld haben. Ebenso sei die Höhe des Wohngeldes nach oben angepasst worden, hieß es weiter. Es seien außerdem zwei neue Bausteine, eine Heizkosten- und eine Klimakomponente, hinzugekommen, die Mehrbelastungen aufgrund gestiegener Energiekosten und energieeffizienter Sanierungen abfedern sollen.
Ausgaben von Bund und Ländern mehr als verdoppelt
Wie das Bundesamt unter Verweis auf Zahlen des Bundesbauministeriums bekanntgab, haben sich die Ausgaben von Bund und Ländern für das Wohngeld im vergangenen Jahr von rund 1,8 auf 4,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Das ist ein Plus von 137 Prozent. Ende 2023 erhielten den Angaben zufolge 2,8 Prozent aller privater Haushalte, die einen Hauptwohnsitz in Deutschland haben, Wohngeld.
Wohngeld wird den Angaben zufolge einkommensschwachen Haushalten gewährt, damit diese sich angemessenen und familiengerechten Wohnraum leisten können. Die Höhe des Wohngeldanspruchs hängt von der Höhe des Einkommens, der Miete und der Zahl der Haushaltsmitglieder ab. Unterschieden wird zwischen reinen Wohngeld-Haushalten, in denen alle Bewohnerinnen und Bewohner einen Anspruch haben, und sogenannten wohngeldrechtlichen Teilhaushalten, in denen sowohl Personen mit und ohne Anspruch wohnen. Der durchschnittliche monatliche Anspruch in reinen Wohngeld-Haushalten sei um 106 auf 297 Euro pro bezugsberechtigter Person gestiegen, hieß es weiter. In den wohngeldrechtlichen Teilhaushalten lag der Anspruch Ende 2023 im Schnitt bei 247 Euro und damit um 70 Euro höher als ein Jahr zuvor.
Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern am häufigsten auf Leistung angewiesen
Im Ländervergleich waren Ende vergangenen Jahres private Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern am häufigsten auf Wohngeld angewiesen: In dem nordöstlichen Bundesland bezog mehr als jeder 20. Haushalt (5,5 Prozent) Wohngeld. In den ostdeutschen Ländern Sachsen (4,5 Prozent), Sachsen-Anhalt (4,1 Prozent), Thüringen (4,0 Prozent) und Brandenburg (3,6 Prozent) lag der Anteil der Wohngeld-Haushalte ebenfalls über dem Bundesschnitt. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen erhielten 2023 mit 3,4 Prozent ebenfalls vergleichsweise viele Haushalte Wohngeld.
Von den Stadtstaaten lag Bremen mit 3,3 Prozent Empfänger-Haushalten über dem Bundesschnitt, Hamburg (2,7 Prozent) und Berlin (2,6 Prozent) knapp darunter. Einen hohen Anteil hatten zudem Niedersachsen und Schleswig-Holstein (jeweils 3,1 Prozent). Unterdurchschnittlich wenige Empfänger-Haushalte gab es der Statistik zufolge im Saarland (2,6 Prozent), in Hessen (2,4 Prozent), in Rheinland-Pfalz (2,3 Prozent) und in Baden-Württemberg (2,0 Prozent). In Bayern war der Anteil mit 1,6 Prozent bundesweit am geringsten.
dpa/epd/AFP(das)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 30. September 2024 | 09:30 Uhr