Braunkohle Neue Proteste und Zusammenstöße in Lützerath
Hauptinhalt
14. Januar 2023, 21:35 Uhr
Bei der Großdemonstration für den Erhalt des Braunkohle-Dorfes Lützerath haben sich hunderte Menschen an die Kante des Tagebaus gestellt. Zu den Protesten reisten auch Klimaschützer aus Mitteldeutschland an. Unterdessen versucht die Polizei weiter, das Dorf von den letzten Besetzern zu räumen.
- Die Polizei setzt die Räumung des Ortes Lützerath, der abgebaggert werden soll, fort.
- Offiziellen Zahlen zufolge sind bis zu 15.000 Demonstranten vor Ort.
- Auch die Initiative "Parents for Future Dresden" besucht den Protest, genauso wie Umweltschützer aus Halle.
Die Polizei hat am Samstag die Räumung des von Klimaschutzaktivisten besetzten Ortes Lützerath fortgesetzt. Bei einer Demonstration kam es parallel zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Mittags hatte sich ein Demozug aus dem benachbarten Keyenberg in Richtung Lützerath in Bewegung gesetzt. Die Polizei gab die Gesamtzahl der Demo-Teilnehmer mit 15.000 an. Fridays for Future sprach von 35.000 Teilnehmern.
Polizei setzt Wasserwerfer ein
Die Polizei warnte die Demonstrierenden immer wieder davor, bis zur Kante des Braunkohletagebaus zu gehen. Dort sei es lebensgefährlich, weil der Boden durch Dauerregen aufgeweicht sei und Erdrutsche drohten.
Am Rande der Demonstration setzte die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Sogenannte Mehrzweckstöcke seien gegen Vermummte eingesetzt worden, die versucht hätten, eine Polizeikette zu durchbrechen, sagte ein Sprecher. Auch Pfefferspray sei versprüht worden. Die Polizei bestätigte am Abend Berichte über den Einsatz von Wasserwerfern, um Demonstranten zu stoppen. Bei Zusammenstößen wurden nach Polizeiangaben Menschen verletzt. Es habe Verletzte auf beiden Seiten gegeben, sagte ein Polizeisprecher.
Gewaltbereite Demonstranten hätten auch Streifenwagen der Polizei attackiert und Pyrotechnik in Richtung der Beamten geworfen. Am Abend beruhigte sich die Lage am Tagebau, zahlreiche Demo-Teilnehmer zogen sich zurück. Andere wurden von der Polizei auf einen Acker abgedrängt.
Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach warnte zuvor vor Versuchen, nach Lützerath oder in den Tagebau Garzweiler II einzudringen. Die Arbeiten zur Räumung seien indes weitergegangen, sagte ein Polizeisprecher. Einsatzkräfte kletterten auf Bäume, auf denen Menschen ausharrten, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Nach Angaben des Energiekonzerns RWE laufen zudem weiter Vorbereitungen, um Aktivisten aus einem Tunnel zu holen.
Demonstrierende auch aus Mitteldeutschland
Laut Polizei ist der Einsatz an dem Tunnel übergeben worden. Es handle sich um eine "Rettung", die nun in den Händen von RWE und THW liege, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei machte zur Anzahl der verbliebenen Aktivisten zunächst keine Angaben. Oberirdisch sei man "so gut wie durch".
Der Protest erfährt bundesweit viel Unterstützung, so auch aus Sachsen. In den frühen Morgenstunden hatten sich 230 Menschen aus Dresden, darunter Mitglieder der Initiative "Parents for Future Dresden", auf den Weg nach Lützerath gemacht. Sprecherin Louise Hummel-Schröter zufolge sind die Demonstranten gegen vier Uhr morgens in vier Bussen aufgebrochen. Dabei hätte es mehr Anfragen als Plätze gegeben.
Aus Halle fuhren ebenfalls drei Busse mit Klimaschützern von "Fridays for Future" nach Lützerath. Auch Thüringer Umweltschützer unterstützen den Protest: So hatte Fridays For Future etwa in Weimar eine Demonstration auf dem Theaterplatz angekündigt. Im Leipziger Zentrum fand eine Protestveranstaltung mit mehreren Hundert Teilnehmern statt.
Thüringer Klimaschützer unterstützten mit einer Demo in Weimar. Insgesamt 225 Menschen haben sich am Samstag auf dem Theaterplatz zusammengefunden und unter dem Motto "Lützerath bleibt – Klimagerechtigkeit erkämpfen und Räumung verhindern" demonstriert. Abgesehen von einem Verstoß gegen das Vermummungsverbot verlief die Demonstration nach den Angaben der Polizei vom Sonntag ohne Zwischenfälle.
Greta Thunberg unterstützt Protestierer
Erneut bei den Protesten dabei war auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die bereits am Freitag zusammen mit der deutschen Aktivistin Luisa Neubauer den Krater des Braunkohletagebaus besichtigt hatte. Sie prangerte dabei die "Polizeigewalt" vor Ort an.
dpa,epd,MDR(amu,isc)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 14. Januar 2023 | 12:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/de9b606b-d35b-4cf1-a7f6-10335842f20e was not found on this server.