Energiewende Kommunen warten noch mit Rückbau der Gasnetze
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13. Januar 2025, 06:31 Uhr
Bis 2045 soll die Energieversorgung in Deutschland klimaneutral umgestellt sein. Bis dahin wird ein drastischer Rückgang beim Gasverbrauch erwartet. Ein Teil der Netze soll auf Wasserstoff umgestellt, der Rest stillgelegt werden – so die Idee.
- In Erfurt ist ein Rückbau des Erdgasnetzes absehbar, aber noch nicht konkret.
- In Leipzig und Chemnitz wartet man auf mögliche Förderprogramme.
- Sachsen-Anhalts große Städte verweisen auf die noch laufende Wärmeplanung.
Bis Mitte 2026 soll und muss in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt die kommunale Wärmeplanung stehen. Von der hänge auch die Sache mit dem Gasnetz-Rückbau ab, erklärt Frank Heidemann, Geschäftsführer bei den Erfurter Stadtwerken: "Wir haben ja ein relativ umfangreiches Gasnetz hier in Erfurt. Sowohl im inneren städtischen Bereich als auch im ländlichen Bereich. Dazu gibt es momentan noch keine konkreten Rückbaupläne. Und da ist auch noch nicht angefangen worden."
Erfurt: Rückbau wird kommen – aber noch nicht jetzt
Absehbar sei, dass vor allem im Kernbereich der Stadt zurückgebaut werde, sagt Heidemann. Denn dort setze man auf den Ausbau der Fernwärme. Wichtig ist ihm zu betonen: "Wir werden also nicht pro-aktiv zurückbauen und dann einen 'Frontalangriff' auf die Kunden damit verüben, die jetzt Erdgas haben. Sondern wir verstehen Erdgas als Brücke hin zum Wasserstoff, als Brücke hin zur Ablösung durch Fernwärme. Aber das wird eben auch alles mittel- bis langfristig passieren."
Leipzig und Chemnitz warten auf Förderprogramme
Ähnlich äußert sich Frank Viereckel, Pressesprecher der Leipziger Stadtwerke. Auch hier gibt es noch keine konkreten Pläne zum Rückbau des Gasnetzes. Immerhin: einen Grobentwurf zur Wärmeplanung gibt es schon. Aber, sagt Vierckel: "Es gibt noch viele Unbekannte. Wir kennen noch keine Fördermöglichkeiten. Viele Maßnahmen sind nur wirtschaftlich machbar, wenn ein Förderprogramm dafür aufgelegt würde. Das gibt es im Moment noch nicht. Und da jetzt voranzupreschen und einen Plan aufzustellen, ohne genau zu wissen, wie das bezahlt werden soll, halten wir für unseriös. Und deswegen müssen wir da noch um ein bisschen um Geduld bitten."
Aus Chemnitz heißt es schriftlich auf Nachfrage des MDR, man beschäftige sich im Rahmen der Strategieplanung mit Transformation und Stilllegung. Und auch hier gibt es die Information: "Konkrete Pläne für die Stilllegung des Gasnetzes unseres Netzbetreibers 'inetz' bestehen aktuell noch nicht und sind v.a. abhängig von der Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen sowie der Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanungen."
Sachsen-Anhalts Städte verweisen auf Wärmeplanung
Auch die Stadtwerke Magdeburg und Halle können noch keine Informationen zu einem möglichen Rückbau liefern und verweisen auf die noch laufende Wärmeplanung. Eine Sprecherin der Stadtwerke Dessau teilt auf Anfrage mit: "Aktuell ist weder ein Rückbau der Gasnetze in Dessau-Roßlau geplant noch in Umsetzung. Wir beobachten jedoch aufmerksam die Entwicklungen auf dem Energiemarkt. Bei größeren planmäßigen Instandhaltungen bzw. Erhaltungsinvestitionen in unsere Gasnetze berücksichtigen wir die sich verändernden Abnahmesituationen sowie die aktuellen Entwicklungstendenzen am Gasmarkt."
Fazit: Das Thema Rückbau im Gasnetz ist den größeren Städten Mitteldeutschlands auf dem Tisch. Mehr Klarheit wird es aber erst in ein bis zwei Jahren geben.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. Januar 2025 | 06:09 Uhr