Autobauer Gewinne bei VW und Mercedes brechen ein
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30. April 2025, 12:31 Uhr
Die Autobauer Volkswagen und Mercedes-Benz haben das Jahr mit Gewinneinbrüchen begonnen. Beim Volkswagenkonzern sank der Nettogewinn im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40,6 Prozent auf rund 2,19 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Mercedes-Benz in Stuttgart meldete für das erste Quartal einen Gewinnrückgang um knapp 43 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.
- Volkswagen bleibt nach Gewinneinbruch auf der Hut
- Unklarheit über Trumps Zölle
- Ausblick bei Mercedes getrübt
- Auch Stellantis und Volvo Cars wagen keine Einschätzung
Die Zahlen waren ein Schock für viele Anleger. Im ersten Quartal sackte der Gewinn bei den großen deutschen Autobauern Volkswagen und Mercedes-Benz um jeweils gut 40 Prozent ab. Die US-Zollpolitik und etwaige Gegenmaßnahmen anderer Staaten dürften sich im Laufe des Jahres weiter auf die Bilanzen der Unternehmen auswirken. Volkswagen dämpft die Erwartungen an das Gesamtjahr, während Mercedes-Benz seine Jahresprognose wegen der großen Unsicherheit über den Zoll-Kurs der USA gleich ganz kippt.
Volkswagen bleibt nach Gewinneinbruch auf der Hut
Volkswagen ist nach dem schwachen Vorjahr auch 2025 mit einem Gewinneinbruch gestartet. Wie das Unternehmen in Wolfsburg mitteilte, ging der Gewinn von Europas größtem Autobauer unter dem Strich im ersten Quartal im Jahresvergleich um knapp 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro zurück. Neben bereits bekannten milliardenschweren Sonderbelastungen fiel auch negativ ins Gewicht, dass der Konzern auf dem wichtigen Markt China mit seinen dortigen Gemeinschaftsunternehmen erneut spürbar weniger verdiente. Mit seinen Batteriegeschäften fuhr VW einen höheren Verlust ein. Der Konzernumsatz stieg hingegen um knapp 3 Prozent auf 77,6 Milliarden Euro.
Volkswagen hatte schon vorläufige Zahlen zum Tagesgeschäft vorgelegt. Sonderprobleme wie CO2-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal sorgten für Sonderkosten von rund 1,1 Milliarden Euro und ließen das operative Ergebnis so um rund 37 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro absacken.
Unklarheit über Trumps Zölle
Die Jahresprognose bestätigte der Konzern – jedoch enthält sie weiter keine Zolleffekte der Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump. Wie erwartet, sei der Volkswagen-Konzern mit gemischten Ergebnissen ins Geschäftsjahr gestartet, sagte Arno Antlitz, Finanzchef der Volkswagen Group. "Unsere Autos kommen sehr gut bei unseren Kunden an. Der Auftragseingang in Westeuropa ist deutlich gestiegen, und unsere Auftragsbücher füllen sich schnell."
Der Absatz von E-Autos habe sich in Westeuropa deutlich erhöht. Aber weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so unsicher seien, müssten man sich auf Dinge konzentrieren, die man selbst beeinflussen könne, sagte Antlitz. Das heißt, man müsse eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sicherstellen um erfolgreich zu bleiben.
Ausblick bei Mercedes getrübt
Weniger Verkäufe und Unsicherheit über die weltweite Handelspolitik haben auch beim Autobauer Mercedes-Benz zu einem Gewinneinbruch zu Jahresbeginn geführt. Wie der Konzern mitteilte, verzeichnete das Unternehmen in Stuttgart im ersten Quartal 2025 einen Gewinnrückgang um knapp 43 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.
US-Zölle auf Autos trüben zudem den Ausblick. Der Umsatz des Autobauers sackte um rund 7,4 Prozent Prozent auf 33,2 Milliarden Euro ab. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen lag mit rund 2,3 Milliarden Euro fast 41 Prozent unter dem Vorjahr. Sowohl in der Pkw-Sparte als auch bei den Lieferwagen verkaufte das Unternehmen weniger Fahrzeuge. Die für Aktionärinnen und Aktionäre wichtige Umsatzrendite sank im Bereich Autos um 1,7 Prozentpunkte auf jetzt 7,3 Prozent. Die US-Zollpolitik und etwaige Gegenmaßnahmen anderer Staaten dürften sich im Laufe des Jahres weiter auf den Gewinn des Konzerns auswirken.
Für genaue Prognosen sei die aktuelle Lage aber zu schwankungsanfällig. "Daher können die Berichtsgrößen nicht mit der erforderlichen Sicherheit geschätzt werden", erklärte Mercedes. Ohne Berücksichtigung der bereits in Kraft getretenen Zölle hätte der bisherige Ausblick Bestand. Für Einfuhren von Autos in die USA gilt aktuell ein Zoll von 25 Prozent.
Auch Stellantis und Volvo Cars wagen keine Einschätzung
Auch der Opel-Mutterkonzern Stellantis, zu dem der US-Autobauer Chrysler gehört, zog seinen Ausblick wegen der Unsicherheit zurück. Der schwedische Autobauer Volvo Cars setzte seine Prognose am Dienstag gleich für zwei Jahre aus.
AFP, dpa, Reuters (das)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 30. April 2025 | 09:00 Uhr