Zwei Arbeiter montieren an einem PKW in einer Produktionshalle.
Sachsens Autobau-Branche und die Zuliefererindustrie stecken in der Krise. Der Bund sollte strukturell mit Millionen Euro helfen wie einst den deutschen Braunkohlerevieren, findet Sachsens Ministerpräsident Kretschmer. Bildrechte: IMAGO / Uwe Meinhold

Wirtschaft Kretschmer will von neuer Bundesregierung Hilfeplan für kriselnde Autoindustrie

13. Februar 2025, 05:00 Uhr

Einen Tag nach dem Krisen-Treffen von Volkswagen in Dresden hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) einen Strukturwandelfonds für die Autobranche angeregt - ähnlich wie die Milliarden-Hilfen für die Braunkohleregionen. "Wenn wir wollen, dass die heutigen Zulieferbetriebe eine Chance auf Weiterentwicklung haben, müssen wir investieren - und zwar über das normale Maß hinaus."

Das könne kein einzelnes Bundesland leisten, meinte Kretschmer. Das sei eine nationale Aufgabe. "Deshalb werden wir auf die neue Bundesregierung zugehen", kündigte der CDU-Politiker an.

Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, spricht während der Pressekonferenz zur Kabinettsklausur in der Staatskanzlei.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer schwebt für die Autoindustrie ein Strukturwandelfonds ähnlich wie in den Braunkohleregionen vor. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Fast 100.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern

Hintergrund ist, dass es im Volkswagenwerk in Zwickau wegen der geringen Nachfrage nach Elektroautos nur noch zwei statt drei Schichten geben soll. Außerdem soll die Fertigung auf zwei Audi-Modelle eingedampft werden, während die ID-Modelle und die Cupra-Born-Fertigung nach Wolfsburg und Emden abwandern.

Der Chemnitzer IHK-Präsident Max Jankowsky hatte kürzlich im MDR-Interview gesagt, dass rund um das VW-Werk in Zwickau ein Ökosystem mit 800 Firmen und 95.000 Beschäftigten entstanden sei. Dies stehe auf der Kippe. Derweil steht für die Gläserne Manufaktur in Dresden bereits fest: Der Fahrzeugbau wird dort Ende 2025 eingestellt.

VW sagt bei Krisentreffen zwei Schichten zu

"Die Geschäftsmodelle der Zulieferer gehen weder mit der geplanten Batterie-Recycling-Linie, noch mit einem Werk mit Ein- oder Zweischichtsystem auf, in dem kaum noch Autos produziert werden", sagte Jankowsky. Bei einem Krisentreffen mit Sachsens Staatsregierung am Dienstag hatte die Volkwagenspitze den Erhalt der zwei Schichten im Zwickauer VW-Werk noch einmal bestätigt.

Ein VW Bus, mit dem der VW-Vorstandsvorsitzende Blume, zu einem Gespräch mit Ministerpräsident von Sachsen, Kretschmer (CDU), angereist ist, steht vor der Staatskanzlei. 7 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael
7 min

MDR AKTUELL Mi 12.02.2025 16:35Uhr 06:34 min

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 12. Februar 2025 | 15:54 Uhr

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